Im Zürcher Club Aura wurde über neue Werbe- und IT-Trends referiert.

Am zweiten Schweizer Video Summit der Werbeagentur Teads standen im Zürcher Club Aura nebst Werbetalks auch spannende IT-Themen auf dem Programm. Der künstlichen Intelligenz gehört die Zukunft.

«Menschen sind faul. Sie wollen nicht mehr viel lesen, sondern unterhalten werden. Da ist YouTube für uns perfekt», sagte der Swisscom-Kommunikationsspezialist Cédric Marille auf der Bühne frisch und frei von der Leber weg. Er freut sich, dass Pressemitteilungen, aber auch Produkte-Infos inskünftig vermehrt audiovisuell verschickt werden. Die Publicis-Media-Digitalchefin Evelin Wachter sieht die Zukunft ähnlich: «Während der letzten paar Jahre hat YouTube massiv an Beachtung gewonnen. In Zukunft wollten wir interaktiver werden.»

Zentrales Kundenerlebnis

Inskünftig soll nicht nur der Content (möglichst auf Hollywood-Niveau), sondern auch die Customer Experience (Kürzel: cx) im Vordergrund stehen. Als aktuelles Beispiel wird die Marketing-Kampagne der Science-fiction-Fortsetzung «Blade Runner 2049» erwähnt. Da insbesondere jüngere Filmfans Ridley Scotts «Blade Runner»-Original aus dem Jahre 1982 nicht (mehr) kennen, wird die Handlung im Vorfeld mittels YouTube-Videos modern nacherzählt. Eigens für Fans des Originals werden zudem wichtige Handlungslücken geschlossen, um sie auf den Kinostart von «Blade Runner 2049» einzustimmen, der auch am diesjährigen Zurich Film Festival gezeigt wird.

Zwei Sekunden Aufmerksamkeit

Spannend auch die Aussage von René Schwarz der Werbeagentur Jung von Matt: «Man muss die Aufmerksamkeit des Zuschauers während der ersten zwei Sekunden erhaschen, sonst zappen sie weg. Bei YouTube-Werbung wollen die meisten User die Werbung möglichst schnell überspringen. Aber auch Chatbots und künstliche Intelligenz werden immer wichtiger. In einem neuen Spot lassen wir einen Firmengründer zu Wort kommen, der vor Jahren verstorben ist.»

Artificial Intelligence

Jürgen Schmidhuber, Direktor und Professor am Schweizer AI-Lab IDSIA, blickte als letzter Referent in die Zukunft und stellte das Long Short Term Memory (LSTM) in den Vordergrund aller künstlichen Ingelligenz. Ob maschinelle Übersetzung einer Nachricht in eine andere Sprache oder Siri-Abfrage etwa am iPhone, das Lernprinzip der Maschinen ist stets dasselbe. Die LSTM-Netzwerke werden immer grösser, komplexer und sollen gemäss Schmidhuber früher oder später dank Lichtgeschwindigkeit sogar das menschliche Denkvermögen übertreffen. Manch’ ein Zuhörer fühlte sich an Science-fiction-Ideen erinnert. Schmidhuber beseitigte solche Bedenken jedoch mit wissenschaftlichen Fakten und der Tatsache, dass zukünftige Artificial-Intelligence-Szenarien (etwa im Gegensatz zu «Star Trek» & Co.) nicht mehr den Menschen, sondern die Maschine ins Zentrum rückten. Nur schon wegen der begrenzten Lebenserwartung spielt der Mensch hier nurmehr eine Nebenrolle. Wow!