Um sich ihren grössten Traum – den Gewinn einer Olympischen Medaille zu erfüllen – werden sich in Paris vom 26. Juli – 11. August 2024 im Rahmen von 329 Wettkämpfen 10’500 Athleten:innen messen. Bestanden die Medaillen in Tokio noch aus 100% Elektroschrott, ziert „à Paris“ ein Stück Alteisen vom Eiffelturm jede einzelne.
Wäre eine Schweizer Medaille aus 100% Elektroschrott realistisch oder müsste die Schweiz – vorausgesetzt, die Olympischen Winterspiele würden 2038 hier ausgetragen – auf ein Stück Gestein aus dem Gotthard-Massiv zurückgreifen?
78’985 Tonnen Mobiltefone, Laptops, Kameras und Spielkonsolen sammelten Japaner:innen zwischen 2017 und 2019, um aus den daraus gewonnenen Wertstoffen 5’000 Medaillen für die Olympischen Sommerspiele anfertigen zu lassen: 32 kg reines Gold, 3’500 reines Silber und 2’200 kg reines Kupfer kamen dabei zusammen. Dass das Thema Nachhaltigkeit längst auch den Sport erreicht hat und die Designer der Medaillen zu kreativen Höchstleistungen anspornt, belegt diese Botschaft.
Paris 2024 – Aufwertung von 91,5 kg Alteisen aus Eiffelturm
Zu Gunsten der olympischen Medaillen in Paris entschieden sich „les bleus“ für diese besondere Art des „Recycling“: Ein 18 Gramm-Stück Alteisen vom berühmtesten Wahrzeichen Frankreich’s ziert die Mitte jedes einzelnen olympischen Schmuckstückes. Die Designer derselben befreiten hierzu ganz einfach rund 100 Kilogramm Eisen von Flugrost und Dreck, die während der Renovationsarbeiten am 325 Meter hohen Wahrzeichen im 20. Jahrhundert aus Sicherheitsgründen vom Originalbau entfernt werden mussten. Daraus wurde für jede einzelne der total über 5’000 Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen erwähntes Eisenstück in ein Hexagon, die geometrische Form Frankreichs geschliffen.
Im Land des Recycling-Weltmeisters
Ob die Schweiz als Austragungsort der olympischen Winterspiele 2038 auserwählt wird, ist noch ungewiss. Die Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen analog zu Japan aus 100% Elektroschrott zu produzieren, wäre als Ansporn jedenfalls gross; die Voraussetzungen dafür könnten nicht besser sein: Schweizer:innen entsorgen ihre defekten Elektroapparate bereits heute vorbildlich. Denn durchschnittlich werden 16 kg pro Kopf und Jahr dem Recycling zugeführt. Ein eingespieltes Netzwerk aus über 1’200 Fachhändlern, Herstellern und Importeuren sowie 750 Sammelstellen und 16 Recycling-Betriebe verschaffen dank stetigen Innovationen die Möglichkeit dazu: http://erecycling.ch – Facts & Figures – Geschäftsbericht 2023.
400 reine Silber- und Goldmedaillen
Dank des ausgeklügelten Sammel- und Entsorgungssystems wurden die vergangenen 33 Jahre über insgesamt 1’452’110 Tonnen Elektrogeräte recycelt. Zurückgewonnen wurden daraus 703’778 Tonnen Eisen, 51’982 Tonnen Kupfer, 9’012 Tonnen Zink, 198,5 Kilogramm Silber und 200,2 Kilo Gold. Alleine aus gesammeltem Eisen liessen sich 96 neue Eiffeltürme bauen und aus Kufper und Zink 100’000 Bronze-Gedenkmünzen für Olympia anfertigen. Selbst das bisher recycelte Silber und Gold würde bei einem Gewicht von durchschnittlich 500g pro Medaille für 400 reine Silber- und 400 reine Goldmedaillen reichen. Wie viele Auszeichnungen für die Winterspiele überhaupt produziert werden müssten, bleibt naturgemäss die Frage…
Weltmeisterin, wenn nicht Olympia
Gesetzt der Fall, dass Schweizer:innen während der nächstem 14 Jahre sammelfreudig wie bisher bleiben, ist die Chance gross, dass helvetische Designer nicht auf Gestein des Gotthard-Massivs ausweichen müssen. An der Menge an Elektroschrott wird es jedenfalls nicht mangeln: Erst kürzlich wurde mit 62 Milliarden Kilos weltweit ein neuer Rekord an E-Waster gemessen – obwohl elektronische Apparate bekanntlich stets leichter werden. Die Schweiz zählt zu den europäischen Ländern mit hohem Wohlstand, in welchen speziell viel Elektroschrott anfällt. Nehmen wir mithin Olympia als Ansporn, um weiterhin den Spitzenplatz im Recycling zu halten, und geben sämtlich nicht mehr benötigte Elektrogeräte in den Kreislauf zurück: Loslassen mit Anleitung dazu unter http://erecycling.ch !
Funktion des SENS-Netzwerks
Partner, welche Teil des SENS-Netzwerks sind, erheben einen vorgezogenen Recyclingbeitrag (vRB) auf dem Kaufpreis eines neuen Elektrogeräts und zahlen den Betrag in einen separaten Fonds der Stiftung SENS ein. Mit diesem finanziert SENS eRecycling anschliessend den nachhaltigen und umweltverträglichen Transport sowie die Sammlung und Entsorgung elektronischer und elektrischer Geräte. Dank diesem System können Konsumenten:innen ausgediente elektrische oder elektronische Apparate schweizweit kostenlos an den SENS-Sammelstellen oder überall dort, wo Elektronik und Elektrik verkauft werden, zurückgeben. Informationen dazu unter „Vorgezogener Recycling-Beitrag: Was Du über den VRB wissen musst http://www.erecycling.ch !