
Den geografischen Standort eines Bildes zu bestimmen, ist zum Beispiel für den Katastrophenschutz oder für den Journalismus zentral. Der Prozess der Geolokalisierung stellt jedoch eine Herausforderung dar. Das entwickelte Model «ReGeo» wurde an der «AI@OST-Tagung» mit einem Preis ausgezeichnet.
In einem Studentenprojekt an der OST (Ostschweizer Fachhochschule) wurde ein Modell entwickelt, das die Geolokalisierung vereinfacht. Von 20 interdisziplinären KI-Projekten, die an der Tagung vorgestellt wurden, überzeugte das Projekt die Publikumsjury am meisten. «Wir vernetzen die Ostschweiz im Bereich KI – wir bringen die Forschenden und die Studierenden der OST – Ostschweizer Fachhochschule sowie die breite Bevölkerung und die Wirtschaft zusammen. Für diesen Austausch sind wir hier, um über Ideen zu KI zu diskutieren, neue Personen kennenzulernen und neue Perspektiven zu erhalten», begrüsste Hannes Badertscher, Leiter a.i. des ICAI Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence der OST, das Publikum an der «AI@OST-Tagung».
An der jährlichen Tagung werden die interessantesten KI-Projekte der OST vorgestellt. In praxisnahen Forschungsprojekten entwickeln interdisziplinäre Teams aus Forschenden und Studierenden der OST KI-gestützte Lösungen. Ermöglicht wird das durch die IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen (ITBO), dank der die OST laufend in den Aufbau von KI-Kompetenzen und deren Einsatz in der Ausbildung von Studierenden investieren kann. An der diesjährigen Tagung wurden 20 Projekte vorgestellt. Sie zeigen exemplarisch, wie vielfältig KI heutzutage eingesetzt werden kann, um gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen.
Einsatz von ReGeo
Das Projekt – ein regressionsbasiertes Modell namens «ReGeo – hat das Publikum besonders überzeugt. Orte erkennen: Mensch versus KI Wo auf der Welt wurde ein Bild aufgenommen? «Häufig brauchen wir dazu aufwendige Datenbanken, grosse Datensets oder komplizierte Algorithmen», erklärt Kevin Löffler vom IFS Institut für Software der OST. Den geografischen Standort eines Objekts oder einer Person mithilfe von digitalen Daten zu bestimmen, wird Geolokalisierung genannt. Besonders in der Katastrophenhilfe oder auch im Journalismus ist es wichtig, den Standort von Bildern bestimmen und verifizieren zu können.
Tobias Rothlin wollte diesen Prozess in seiner Masterarbeit an der OST vereinfachen. Der Absolvent des Master of Science in Engineering der OST hat das regressionsbasierte Modell «ReGeo» entwickelt. Das Modell kann anhand der Pixeldaten eine Vorhersage machen, auf welchen Breiten- und Längengraden ein Bild aufgenommen wurde. «ReGeo» erreicht trotz seiner Einfachheit wettbewerbsfähige Genauigkeit im Vergleich zu anderen Modellen der Geolokalisierung», sagt Tobias Rothlin. Betreut wurde seine Arbeit von Prof. Dr. Mitra Purandare, Leiterin des AI Applications and Deployment Lab an der OST. Sie ist Expertin für angewandte KI und unterstützt Studierende bei KI-Projekten. Ihr AI Applications und Deployment Lab fördert innovative Ansätze, um direkt in reale Anwendungen zu integrieren, und begleitet Projekte von der Idee bis zur Umsetzung.
Ideen und weitere Projekte
Die vorgestellten Projekte beschäftigen sich unter anderem mit den Herausforderungen des demografischen Wandels. Eine andere Gruppe erfasst Bewegungsdaten älterer Menschen in Pflegeinstitutionen mithilfe eines intelligenten Sensor-Schuhs. Die weiteren Projekte reichen von einem KI-Chatbot, der über nachhaltige Praktiken im Gartenbau informiert, über einen KI-Agenten, der ohne menschliche Überwachung Termine mit Handwerkerinnen und Handwerkern vereinbaren kann, bis hin zu einem KI-Tool, das unterrepräsentierte Perspektiven in Innovationsprozessen aufzeigt. Die Projekte zeigen eindrücklich, wie breit KI in der Praxis eingesetzt werden kann. Viele der Projekte sind im Auftrag von Unternehmen oder in Zusammenarbeit mit Organisationen entstanden. Die OST hat drei interdisziplinäre Schwerpunkte – Angewandte Künstliche Intelligenz ist einer davon.
Die «AI@OST-Tagung» wird von der IT-Bildungsoffensive des Kantons St.Gallen (ITBO) unterstützt und vom ICAI Interdisciplinary Center for Artificial Intelligence der OST organisiert. Die ITBO wirkt dem Fachkräftemangel entgegen und fördert den Wirtschaftsstandort. Sie schafft die Grundlage, dass Bevölkerung und Wirtschaft zu den Gewinnerinnen und Gewinnern der Digitalisierung gehören. Der Kanton St.Gallen soll führender Standort in der Digitalisierung von Geschäftsmodellen sein, und seine Bürger/innen sollen den digitalen Wandel aktiv mitgestalten. Die IT-Bildungsoffensive berücksichtigt alle Schulstufen und hat schweizweit Pioniercharakter.
Wie gut das Modell funktioniert, kann man mithilfe einer «GeoGuesser»-Applikation ausprobieren, die Kevin Löffler vom IFS umgesetzt hat. Man spielt gegen die KI nach Punkten: Die Anwendung kann unter dem Link (Gesund leben und altern mit KI) getestet werden: https://www.geo-guesser.infs.ai/
Weitere Infos:
https://ieeexplore.ieee.org/document/11081502
https://geomatik.ch/ausgaben-archiv/
Aktuelle Projekte, News und Events: www.ost.ch/ki




















