Ally & Jackson
Ally (Lady Gaga) und Jackson Maine (Bradley Cooper) im Epos "A star is born" (copyright by Warner Brothers)
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Drei aktuelle Musikfilme mit je zwei identischen Themen, ist man versucht zu schreiben. Und doch bestehen klare Unterschiede zwischen den drei Sound- und Suchtmittel-Epen: Zwar stehen bei der Trilogie Rock, Pop und Soul sowie Drogen-Exzesse im Mittelpunkt; aber während …

… „A star is born“ als Spielfilm fiktive, wenngleich austauschbar realistische Musiker-Karrieren wiedergibt, liegen sowohl dem Monsterwerk „Bohemian Rhapsody“ als auch „Whitney“ ergreifende Biografien zugrunde. Bei erstbenannter geht es um die männliche Gesangs-Diva Freddie Mercury und die nahezu beispiellose Karriere seiner Instrumental-Barden, welche – wie in den 60-er und 70-er-Jahren meistens – als einfache Schülerband begannen und unter dem Namen QUEEN zum leuchtenden Stern am Rock-Firmament aufstiegen!

In „Whitney“ wird hingegen mit Interviews fast sämtlicher, im Leben der Jahrhundert-Sängerin Whitney Houston wesentlich gewesenen Einflussgrössen positiver, aber eben auch negativer Art akribisch, aber niemals langweilig der Verlauf ihres persönlichen Dramas nachgezeichnet.

A star ist born

Wenn Jackson Maine (Bradley Cooper himself) Stadion-Bühnen stürmt, um seinen Gesang mit akustischer oder elektrischer Gitarre zu untermalen, liegen ihm nach wie vor Scharen kreischender Fans zu Füssen. Allerdings nagen die Lebensgewohnheiten des Southern Rock-Stars schon länger an seiner Essenz. Als er in einer Transvestiten-Bar eines Abends die von starken Selbstzweifeln geplagte, jedoch hochtalentierte Sängerin Ally (Stefanie Germanotta) kennen lernt, erkennt er unmittelbar deren immenses Potential. Bald darauf sind die beiden ein Paar und Jackson verleiht Ally allmählich das fehlende Selbstbewusstsein, welches sie als Solokünstlerin dringend benötigt. Während ihre Karriere endlich los- und abgeht, wird die Beziehung der beiden allerdings aufgrund der Alkoholsucht von Maine einer harten Probe ausgesetzt: Von „Freund Alki“ und dem damit einher gehenden, neuen Schattendasein ausgebrannt, hat Jackson mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen…

Jackson Maine & Ally
„A star is born“: Jackson Maine (Bradley Cooper) and Ally (Lady Gaga) in Love (copyright by Warner Brothers)

Bradley Cooper gibt mit der grandiosen Neuverfilmung dieses Kinoklassikers sein lange erwartetes Regiedebüt und spielt an der Seite von Stefanie Germanotta gleichzeitig die männliche Hauptrolle. Letztere ist übrigens besser bekannt unter dem Namen LADY GAGA und DIE grosse Ueberraschung des Streifens: Nie zuvor erlebte man sie – notabene ohne ihre arg polarisierenden Klamotten – dermassen natürlich, ungekünstelt, sympathisch und eben auch als Schauspielerin hochtalentiert! Den einzigen Wermutstropfen innerhalb des Hollywood-Werks bildet der pubertär inflationäre Gebrauch des typisch südstaatlichen „4 letter word“…

Genre: Drama / Musical / Romance – 

Bohemian Rhapsody…

…hat die punktuell etwas geschönte Biografie des mit zunehmendem Alter aneckend tuntiger auftretenden, jedoch mit 3,5 Oktaven in der Stimme hoch-begabten Freddie Mercury (Rami Malek) zum Inhalt. Mit seiner Band QUEEN schrieb er Rocksongs, angereichter mit Sequenzen der Klassik, welche längst in die Annalen der Pop-Musik eingingen. Zeitlebens widersetzte er sich Klischees, trotzte Konventionen und wurde so zu einem der beliebtesten Entertainer der Welt. Wie die meisten kreativen Bands damals, begannen QUEEN als Studenten-Band (Drummer Roger Taylor praktiziert zwischen mittlerweile mit jüngeren Sängern seltener stattfindenden Tourneen seit Jahren wiederum als Zahnarzt, Gitarrist Brian May – im Film Joseph Mazzello – als Astrophysiker und Autor!). Klassisch auch, dass Freddies Vater vor dem kometenhaften Aufstieg der Rock-Ikonen voll gegen die U-Musik-Ambitionen seines Sprösslings war. Denn damals erkundeten Rock-Bands der ersten Stunde à la Deep Purple, Uriah Heep, Led Zeppelin, usw. nach der Beat-Phase der 60-er-Jahre pop-musikalisch ungewisses Neuland und läuteten eine neue Aera ein. Diese ebneten den unwesentlich später auf den Markt gelangenden Dire Straits, Saga, Toto und eben QUEEN erst den Karriere-Weg! Die einzigartigen Songs letzterer beeindruckten nicht zuletzt auch dank revolutionär kraftvollem Sound inzwischen weiter entwickelter Effektgeräte, vor allem jedoch der schieren Lautstärke gereifter Verstärker-Anlagen, welche mit Beginn der 70-er-Jahre den Kinderschuhen entwachsen waren.

Queen in Live Aid at the Wembley
Fulminantes Finale von QUEEN in Londons Wembley Stadion im Rahmen von LIVE AID/Juli 1985 Copyright by Warner Brothers)

Es folgte ein beispielloser Erfolg, der bis Ende der Siebziger anhielt; worauf Mercury es vorzog, sich zumindest temporär von seiner “Hausband” zu verabschieden, um eine Solokarriere anzustreben. Was einherging mit seinem bereits wenige Jahre zuvor begonnenen, von Drogen-Exzessen und permanenten Besuchen in “dark rooms” der Schwulenszene gesäumten Lebensstil. 1985 kurz vor dem von Bob Geldof initierten und inszenierten “Live Aid” wiedervereint, endet der bombastische Streifen mit jenem von den Medien vielfach hoch-gehypten, 20-minütigen Mega-Auftritt der Band anlässlich des Benefiz-Konzertes zugunsten der Hungersnot in Aethiopien Afrikas im gigantischen Londoner Wembley-Stadion: Der Doku-Spielfilm lässt nun wirklich keine Wünsche offen!

Genre: Biography / Drama / Music

Whitney

Von ihrer Familie schon in früher Kindheit als grosses Gesangs-Talent entdeckt, gewann Whitney Housten bereits in früher Jugend Routine als Gospel-Sängerin im Kirchenchor. Im zarten Alter von 17 wurde ihr erster Hit „How will I know?“ rund um die Welt ‚rauf und ‚runter gespielt! Spätestens mit dem nachfolgenden Hit „I wanna dance with somebody (who loves me)“, brach sie sämtliche Plattenverkaufs-Rekorde der 80-er-Jahre. Worauf sie ebenso als erfolgreiches Fotomodell zu einer der meistgefeierten Solo-Künstlerinnen ihrer Zeit avancierte, obwohl ihr Leben alles andere als eine strahlende Erfolgsgeschichte bleiben sollte. Zwar konnte sie schon früh auch den weltweiten Durchbruch als Hauptdarstellerin im Kinofilm BODYGUARD neben Kevin Costner verbuchen; aber deren oftmals zweifelhaftes, persönliches Umfeld – allen voran ihr mittelfristig eher erfolgloser und daher gegen sie wiederholt Fäuste einsetzender Ex-Mann Bobby Brown – führten zu Abhängigkeit von einem Arsenal und permanenten „Cocktails“ an langfristig gefährlichen Drogen.

Whitney Houston
„The Voice“ Whitney Houston alive in concert zwischen zwei Drogenentzugs-Kuren (zVg)

Nicht ohne bestürzende und punktuell ebenso pikante Enthüllungen, zeichnet der elegant und – entgegen dem Genre im allgemeinen – spannend montierte Streifen mittels u.a. nie zuvor gesehenem Archivmaterial die Geschichte des komplexen Lebenslaufs eines verletztlichen Weltstars nach. Die 2012 viel zu früh verstorbene Protagonistin glänzt darin aber auch nochmals mit eindrücklichsten Konzertaufnahmen als eine der wenigen, besten Pop- und Soul-Stimmen des 20. Jahrhunderts!

Alle drei Kinofilme sind seit einigen Tagen in Schweizer Kinosälen angelaufen!