Source: Check Point Research

In diesem Jahr verzeichnete Check Point Research (CPR) schon während der ersten Tage im Juli einen Anstieg der täglichen Amazon-Phishing-Attacken um 37 Prozent im Vergleich zum Tagesdurchschnitt im Juni.

Letztes Jahr im Monat des Amazon Prime Days (Juni 2021) konnte CPR einen Anstieg um 86 Prozent der Phishing-E-Mails im Zusammenhang mit diesem Anlass beobachten sowie einen 16-prozentigen Anstieg der Phishing-URLs im Vergleich zum Vormonat, wie es in einer Mitteilung heisst. Im Juni 2022 gab es fast 1’900 neue Domains im Zusammenhang mit dem Begriff „Amazon“, von denen 9,5 Prozent als riskant befunden wurden, also entweder bösartig oder verdächtig waren.

Das jährliche Shopping-Spektakel von Amazon beginnt laut Check Point Research dieses Jahr am 12. Juli. Vor diesen Cyber Attacken warnt CPR.

Phishing durch E-Mails und gefälschte URLs

Phishing-URLs sind Webseiten, die sich als legitime Amazon-Seiten ausgeben. Sie sehen genauso aus wie die echte Seite und fordern die Benutzer auf, Informationen – in der Regel Anmeldedaten – anzugeben. In den Wochen vor dem Prime Day 2021 entdeckte CPR 2’303 neue Amazon-Domains, von denen die meisten (78 Prozent) als riskant eingestuft wurden.

E-Mails sind aber immer noch das häufigste Medium, das Phisher nutzen, um Malware zu verbreiten oder private Informationen zu stehlen.

Wie Sie Phishing-E-Mails erkennen können

Phisher verwenden eine Vielzahl von Techniken, um ihre bösartigen E-Mails legitim aussehen zu lassen. Dies sind laut CPR einige der am häufigsten verwendeten Techniken:

Gefälschte Domains: Eine der häufigsten Techniken, die in Phishing-E-Mails verwendet werden, sind gefälschte Domains, die auf den ersten Blick wie eine legitime oder vertrauenswürdige Domain aussehen. Zum Beispiel kann eine Phishing-E-Mail statt der E-Mail-Adresse boss@company.com die Adresse boss@cornpany.com verwenden. Diese E-Mails sehen zwar aus wie echte, gehören aber zu einer völlig anderen Domain, die möglicherweise vom Angreifer kontrolliert wird. Phisher können bei ihren Angriffen auch gefälschte, aber plausible Domains verwenden. Eine E-Mail, die vorgibt, von Netflix zu stammen, kann zum Beispiel von help@netflix-support.com stammen. Obwohl diese E-Mail-Adresse legitim erscheint, gehört sie nicht unbedingt zu Netflix oder ist mit Netflix verbunden.

Falsche Grammatik oder falscher Tonfall: Phishing-E-Mails werden häufig nicht von Personen verfasst, die die jeweilige Sprache fliessend beherrschen. Das bedeutet, dass diese E-Mails grammatikalische Fehler enthalten können oder anderweitig falsch klingen. Echte E-Mails von einem seriösen Unternehmen dürften diese Fehler nicht enthalten, so dass sie ein Warnzeichen für einen möglichen Phishing-Angriff sein sollten. Eine weitere Sache, auf die Sie achten sollten, sind E-Mails mit einem falschen Tonfall. Unternehmen, Kollegen usw. sprechen und schreiben auf eine bestimmte Art und Weise. Wenn eine E-Mail zu förmlich oder zu informell, gestelzt oder auf andere Weise seltsam für den Absender klingt, könnte es sich um eine Phishing-E-Mail handeln.

Ungewöhnliche Anhänge: Ein häufiges Ziel von Phishing-E-Mails ist es, den Empfänger dazu zu verleiten, die angehängte Malware herunterzuladen und auf seinem Computer auszuführen. Damit dies funktioniert, muss die E-Mail eine Datei mit ausführbarem Code enthalten. Phishing-E-Mails können daher ungewöhnliche oder verdächtige Anhänge enthalten. Eine vermeintliche Rechnung kann zum Beispiel eine ZIP-Datei sein, oder ein angehängtes Microsoft Office-Dokument erfordert die Aktivierung von Makros, um den Inhalt anzuzeigen. Wenn dies der Fall ist, ist es wahrscheinlich, dass die E-Mail und ihre Anhänge bösartig sind.

Psychologische Tricks

Phishing-E-Mails zielen darauf ab, den Empfänger zu etwas zu bewegen, das nicht in seinem Interesse liegt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Weitergabe vertraulicher Informationen oder Installation von Malware. Um dies zu erreichen, verwenden Phisher in ihren Kampagnen häufig psychologische Tricks, wie beispielsweise das Gefühl der Dringlichkeit. In Phishing-E-Mails wird den Empfängern häufig suggeriert, dass etwas sofort erledigt werden muss. Das liegt daran, dass jemand, der es eilig hat, seltener darüber nachdenkt, ob die E-Mail verdächtig aussieht oder legitim ist. Um mehr Druck zu erzeugen, werden ausserdem gerne Autoritäten missbraucht. BEC-Betrügereien (Business E-Mail Compromise) und andere Spear-Phishing-E-Mails geben häufig vor, vom CEO oder einer anderen autorisierten Person zu stammen. Diese Betrügereien machen sich die Tatsache zunutze, dass der Empfänger geneigt ist, die Anweisungen seines Chefs zu befolgen.

Was ist zu tun, wenn Sie einen Phishing-Angriff vermuten?

Die Auswirkungen und Kosten eines Phishing-Angriffs auf ein Unternehmen hängen von der Schnelligkeit und Korrektheit der Reaktion ab. Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich bei einer E-Mail um eine Phishing-E-Mail handelt, gehen Sie wie folgt vor:

Antworten Sie nicht, klicken Sie nicht auf Links und öffnen Sie keine Anhänge: Tun Sie niemals, was ein Phisher will. Wenn Sie einen verdächtigen Link, einen Anhang oder eine Aufforderung zu einer Antwort erhalten, klicken Sie nicht darauf, öffnen Sie sie nicht und senden Sie sie nicht ab.

Melden Sie die E-Mail der IT-Abteilung oder dem Sicherheitsteam: Phishing-Angriffe sind in der Regel Teil verteilter Kampagnen, und nur weil Sie den Betrug bemerkt haben, heisst das nicht, dass alle anderen ihn auch bemerkt haben. Melden Sie die E-Mail dem IT- oder Sicherheitsteam, damit dieses eine Untersuchung einleiten und so schnell wie möglich Schadensbegrenzung betreiben kann.

Löschen Sie die verdächtige E-Mail: Löschen Sie nach der Meldung die verdächtige E-Mail aus Ihrem Posteingang. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass Sie versehentlich darauf klicken, ohne es später zu bemerken.