Das 16. Zurich Film Festival, das am Sonntagabend zu Ende ging, hat viel mehr Leute ins Kino gelockt, als sich die Veranstalter erträumt hatten. Rund 100 Vorstellungen waren gemäss dem Veranstalter komplett ausverkauft und Stars wie Johnny Depp, Juliette Binoche und Til Schweiger freuten sich, dass sie ihre Werke wieder einem richtigen Publikum vorstellen durften.
Das 16. Zurich Film Festival war die erste grosse Veranstaltung der Schweiz, die wieder stattfand und das erste grosse internationale Filmfestival der Welt, das wieder mit einem Vollprogramm und rein physisch durchgeführt wurde. 165 Filme wurden aufgeführt, darunter die Rekordzahl von 23 Weltpremieren (2019 waren es 11). 68 000 Besucherinnen und Besucher kamen ans ZFF – viel mehr, als die Veranstalter erwartet hatten.
«Wir sind hochzufrieden», bilanziert Direktor Christian Jungen. «Wir wollten mit dem ZFF ein Zeichen des Optimismus und des Aufbruchs setzten. Das ist uns gelungen. Es hat sich gezeigt, dass die Leute wieder Lust auf Kino haben.» Rund 100 Vorstellungen waren komplett ausverkauft; bei mehr als 100 der 165 Filme betrug die Auslastung in den Sälen über 90 Prozent. Nach Abzug der Sitzplätze, die wegen den Schutzmassnahmen frei bleiben mussten, liegen die Besucherzahlen auf Vorjahresniveau. «Wir haben bewiesen, dass man auch unter den gegenwärtigen Bedingungen eine Kulturveranstaltung ausrichten kann. Nun hoffen wir, dass sich auch weitere Veranstalter getrauen, ihren Betrieb wieder aufzunehmen und dass die Leute wieder vermehrt ins Kino gehen», so Jungen.
Von Johnny Depp bis Til Schweiger
Viele Filmschaffende zeigten sich erfreut, dass sie ihre Werke wieder in einem Kino mit Zuschauern präsentieren konnten. Unter den Gästen und Preisträgern, die das ZFF empfangen durfte, waren Johnny Depp, der den von ihm produzierten Dokumentarfilm CROCK OF GOLD über die irische Folk-Punk-Band The Pogues vorstellte, die französische Oscarpreisträgerin Juliette Binoche, die den Golden Icon Award erhielt und über ihren Besuch am ZFF auf Instagram schrieb: «Danke an das Zurich Film Festival und an Christian Jungen! Danke auch an das Publikum für den herzlichen Empfang.» Die französische Regisseurin und Schauspielerin Maïwenn, die den A Tribute to…Award erhielt, Til Schweiger, der ein Goldenes Auge für seine Karriere erhielt und Rolf Lyssy, der den Career Achievement Award erhielt.
Im Rahmen der glamourösen Award Night (Bild) wurden am Samstagabend im Opernhaus Zürich die mit je 25 000 Franken dotierten Goldenen Augen für die Gewinner der drei Wettbewerbe verliehen. Alle Hauptpreise gingen an Regisseurinnen. Der Frauenanteil lag in den Wettbewerben bei über 55 Prozent.
Das Goldene Auge des Fokus-Wettbewerbs ging an den österreichischen Film HOCHWALD von Evi Romen. Sie erzählt von Mario, einem jungen Südtiroler, der Tänzer werden will und sich in seinen Jugendfreund Lenz verliebt. Aber dann kommt dieser bei einem Attentat auf eine Schwulenbar ums Leben. Besondere Erwähnungen gehen an ONE OF THESE DAYS von Bastian Günther (Deutschland, USA) und WOOD von Monica Lăzurean-Gorgan, Michaela Kirst und Ebba Sinzinger (Österreich, Deutschland, Rumänien).