Die "Geierwalli"-Hütte im Hochgebirge

Die Schweizerinnen und Schweizer blicken optimistisch ins neue Jahr. Ein Drittel der Erwachsenen glaubt, die eigene finanzielle Situation werde sich 2020 verbessern. Dies zeigt eine Umfrage, die durch das Marktforschungsinstitut innofact im Auftrag von Comparis im Dezember 2019 unter 1’021 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt wurde. Nur knapp 44 Prozent bereiteten die anhaltenden Negativzinsen Sorgen, teilt Comparis mit. «Offenbar ist das Thema Strafzinsen für viele noch zu abstrakt, obwohl auch Kleinsparer dieses Jahr akut davon betroffen sein können», lässt Comparis-Consumer-Finance-Experte Michael Kuhn sich in einer Pressemitteilung zitieren.

5,7 Prozent der Optimisten hätten die potenzielle Verbesserung mit einem eigenen Wechsel oder dem Wechsel ihres Partners zu einem besser bezahlten Job begründet. «Eine gewisse Ernüchterung bezüglich der eingetrübten Wirtschaftslage scheint trotzdem eingetreten zu sein», meint Michael Kuhn. So werde deutlich weniger als noch letztes Jahr das Argument «Lohnerhöhung bzw. grösserer Bonus» genannt (30,9 Prozent im Vergleich zu 37,9 Prozent im Vorjahr).

Nur 13 Prozent der Befragten rechneten mit einer Verschlechterung ihrer Finanzlage im kommenden Jahr. Das seien im Vierjahresvergleich so wenige wie noch nie. Der Anteil der Personen, die keine Veränderung erwarten, sei mit einem Anteil von 54 Prozent leicht tiefer als 2018 (55,7 Prozent), bewege sich aber, verglichen mit den Befragungen der letzten Jahre, in einem relativ stabilen Band (52,5 bis 55,7 Prozent).

Mehr sparen hilft nichts

Laut Mitteilung haben diverse Banken die Schwelle für Negativzinsen im Jahr 2019 kräftig gesenkt. Für 2020 drohe eine Abwälzung von Strafzinsen sogar auf Kleinsparer. Sorge bereite dies aber noch nicht einmal der Hälfte der Befragten (43,9 Prozent). Dabei zeige sich ein klarer Generationengraben. Die Altersgruppe der 18- bis 35-Jährigen beängstige das Thema deutlich weniger stark (38,4 Prozent) als die über 55-Jährigen (50,6 Prozent). Zudem beschäftigten Strafzinsen die Deutschschweizer weniger als die Welschen (Sorgen-Nennungen 41,4 Prozent vs. 49,9 Prozent).

So zeige denn auch die Frage nach den persönlichen Handlungsoptionen in Bezug auf die drohenden Negativzinsen grosse Wissenslücken. 43,5 Prozent der Befragten hätten angegeben, gar nicht zu handeln. An zweiter Stelle sei mit 17,8 Prozent der Nennungen die Antwort «Ich werde mehr sparen» gefolgt. Der Anteil der Personen, die wegen der Negativzinsen mehr sparen wollen, sei über alle Einkommensklassen und Bildungsschichten konstant. «Das zeigt, dass das Phänomen der Strafzinsen auf Spareinlagen von einem bedeutenden Teil der Bevölkerung nicht richtig verstanden wird», schlussfolgert Kuhn. Nur 15,2 Prozent der Befragten würden die Situation zum Anlass nehmen, mehr in Fonds und Aktien zu investieren. 11,3 Prozent legen laut Umfrage ihr Geld in den Tresor. Und 11,1 Prozent überlegten sich einen Bankwechsel.