Nina Burri in motion mit Sänger Lucas Fischer
NINA BURRI in motion and action, akustisch untermalt von Sänger und Ex-Kunstturner Lucas Fischer (Foto zVg)

Was für ein atemberaubender Lebenslauf, der sich anlässlich der Buchvernissage vom 30. Mai ‚18 zu eingangs erwähntem Erstlings-Werk der ursprünglichen Ballett-Tänzerin und seit 10 Jahren zugleich spektakulär und unbeschreiblich elegant performenden Kontorsionistin Nina Burri im Gwattzentrum Thun’s offenbarte!

Schon als kleines Mädchen entdeckte Nina die Faszination des Tanzes, als sie das Ballet zu Dornröschen von Tschaikowski im Theater gesehen hatte. Im Alter von 10 Jahren bestritt sie denn auch bereits ihren ersten Auftritt als Dornröschen in einer Schul-Aufführung. Worauf ihre Eltern sie jahrelang an der Studiobühne Bern trainieren liessen. Es folgte ein längst nicht mehr nachvollziehbares Testergebnis der Migros Klubschule Zürich, welche befand, Klein Nina sei ungelenkig, hätte keine gute Auswärtsdrehung der Beine (französisch „Endehors“) und solle doch besser mit dem Tanz aufhören… Zwar war sie ob dieses vermeintlichen Verdikts nachvollziehbar am Boden zerstört – allerdings nur kurz, denn es stachelte ihren jugendlichen Ehrgeiz in der Folge erst recht an: Nina wollte es wissen und schrieb sich bei Béjart Lausanne, der Topklasse der Tanzausbildung ein. Während zwei Jahren besuchte sie aktiv dessen Rudra-Tanzschule und durfte wie die anderen Schülerinnen zwischendurch mit der „Compagnie“ auftreten: „Wir arbeiteten von morgens um neun bis abends um sieben, was besonders hart war, weil wir bereits um acht Uhr mit Aufwärmen beginnen mussten“, so Burri. „Auch lernten wir dabei Singen, Schauspielern und waren praktisch stets an Ort – abendlicher Ausgang lag 24 Monate lang schlichtweg nicht d’rin…“.

Nina wollte damals Primaballerina werden, erlitt wegen einer grösseren Operation an einem Fuss jedoch einen gesundheitlichen Rückschlag; notabene justament als es um die Aufnahme in die „Compagnie“ gegangen wäre. Glück im Unglück, bekam sie jedoch unmittelbar nach der Genesung ein Engagement als Ballett-Tänzerin am Staatstheater in Saarbrücken/D, was sie wiederum zwei Jahre lang durchzog. Es folgten Engagements als Cancan-Tänzerin im Moulin Rouge, Paris, sowie in Tokio, wo ihr vorhandenes Basis-Talent als Gelenkigste nicht nur ihrer Altersklasse akrobatischer werden durfte: Erst mit 30 Lenzen beschloss Nina deshalb, einen Sommerkurs in einer chinesischen Schule für Kontorsion zu belegen. Ihr neues Ziel lautete fortan, eine Solonummer einzustudieren, welche eben nicht austauschbar, sondern vielmehr spektakulär werden sollte!

Nina Burri, interviewt von Peter Rothenbühler
Die Kontorsionistin Nina Burri im Interview mit Pensionist und Ex-Chefredaktor Peter Rothenbühler (Foto zVg)

Alsbald fand unsere Protagonistin heraus, dass in der China Acrobatic Troupe in Peking nicht nur ein vorab avisierter Sommerkurs zu absolvieren war, sie dort mithin ein halbes Jahr bleiben konnte. In diesem Kontext waren ausländische StudentenInnen damals noch mehr als heute Devisenbringer für Chinas nachgerade erwachte Oekonomie… Weil Kinder in chinesischen Zirkusschulen jedoch – von Lehrern vorab nach spezifischen Talenten selektioniert – bereits mit sechs zu trainieren beginnen und es ab neun ernst gilt, diese mit 12 bereits im Zirkus sind, hatte Burri dort anfänglich einen schweren Stand:

„Die Chinesen pflegen ihre eigene Tradition und verstanden zumindest damals noch nicht, was Europäer bei ihnen tun.“ Allerdings dauerte es nicht lange, bis ihre Lehrerin realisierte, dass Nina neben ihrem Naturtalent auch über eine schnelle Auffassungsgabe verfügt, rasch Fortschritte erzielt und deshalb ernst zu nehmen ist. Jedenfalls klappte es nach hartem, intensivem und ausdauerndem Training mit zahlreichen Kontorsionsformen, weshalb sie damit begann, international die Bekanntschaft ihres Namens als Künstlerin auf sich zu lenken: Mit dem Versand von Videos an potentielle Interessenten und einer in Kooperation mit zwei Leuten aus dem „Cirque zu Soleil“ entstandenen Choreographie, kreierte Nina eine erste, wenngleich noch 10 Minuten lang dauernde, nach Eigenangabe eher „bedächtige“ Show. Der Rest ist Geschichte: Eine erfolgreich andauernd begeisternde und fulminante Geschichte, von welcher sich die Vernissage-Gäste an Ort in Form einer Spitzen-Performance und des Interviews von Pensionist und Ex-Chefredaktor Peter Rothenbühler mit der Künstlerin restlos überzeugen konnten!

  • „NINA BURRI –Body in Motion“, Autorin: Die Künstlerin selbst, 1. Auflage 2018, 276 Seiten, 26,7 x 34,6 cm, Hardcover, 150 Abbildungen; Werd & Weber Verlag AG Buchverlag, Gwattstrasse 144, CH-3645 Thun/Gwatt – werdverlag.ch
  • ninaburri.com mit Tournee-Plan (öffentlichen Terminen und Workshops)
Porträt der drei Protagonisten
Porträt von Sänger Lucas Fischer, Peter Rothenbühler und Künstlerin Nina Burri (Foto zVg)