Augmented Reality könnte zweidimensionale Pläne begreifbarer machen. Bild: Unsplash
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Augmented Reality soll die Stadt- und Gemeindeplanung für die breite Bevölkerung zugänglicher machen. In einem Innosuisse-Projekt loten HSLU-Forschende gemeinsam mit der Stadt Luzern und den Unternehmen Planteam S AG und Sinus AG das Potenzial der Technologie aus. Erstmals spielt dabei auch die Akustik eine Rolle.

Augmented Reality (AR) könnte helfen, sich künftige Bauprojekte in der realen Umgebung vorzustellen. Tobias Matter von der Hochschule Luzern und sein interdisziplinäres Forschungsteam haben folgenden Lösungsansatz für das Problem entwickelt: Sie visualisieren die Pläne in Augmented Reality. AR ergänzt die Realität um digitale Objekte. Diese werden auf den Bildschirmen von Tablets und Smartphones auf die Umgebung projiziert. «AR-Visualisierungen machen abstrakte Baupläne nachvollziehbar, weil sie Betrachterinnen und Betrachtern das Gefühl vermitteln, die digitalen Gebäude vor sich zu sehen und um sie herumgehen zu können», erläutert Matter in einer Medienmitteilung. Die Bevölkerung werde so transparenter über anstehende Bauprojekte informiert und von Beginn an zur Mitwirkung motiviert.

Grosses Innosuisse-Forschungsprojekt gestartet

Die Forschenden haben die Erkenntnisse aus diversen Vorprojekten nun zusammen mit Planteam S AG – das Planungsbüro verfügt über langjährige Erfahrung im Einsatz von 3D-Modellen in Raumentwicklung, Städtebau und Geoinformation – den Lärmschutzspezialisten der SINUS AG sowie der Stadt Luzern zu einem grossen Projekt gebündelt.

Innosuisse, die Agentur für Innovationsförderung des Bundes, unterstützt das gemeinsame Projekt der Forschenden mit der Planteam S AG und der SINUS AG sowie der Stadt Luzern mit über 450’000 Franken. Das Gesamtbudget beträgt 840’000 Franken. Start des dreijährigen Unterfangens ist im September 2022.

Das Projektteam soll dabei mehrere Bauprojekte in Augmented Reality begleiten; unter anderem die geplante Aufwertung der viel genutzten Tribschenstrasse in der Luzerner Innenstadt sowie die neue Fuss- und Velo-Querung über die Reuss beim Luzerner «Nordpol»-Areal. Letztlich soll auf Basis solcher Fallbeispiele ein modulares AR-Toolkit inklusive methodischer Leitfaden entstehen. Ziel ist, dass die Projektpartner sich aus diesem digitalen Werkzeugkasten die passende AR-Visualisierungs- und Interaktionsform aussuchen und an die Bedürfnisse ihres jeweiligen Bauprojekts anpassen können.

Je nach Planungsphase kann es sich bei der AR-Version eines Bauwerks um eine simple Skizze oder um eine detaillierte Darstellung handeln. Neben der Form wird hierbei auch ein Eindruck der Farbe und der verwendeten Materialien geliefert. Sogar interaktive Elemente sind möglich, etwa digitale Bäume und Sitzgelegenheiten, die sich verschieben lassen, deren Form man verändern oder kommentieren kann.

Fachwissen über die Departementsgrenzen hinweg

Das Team von HSLU-Forscher Tobias Matter vereint das Know-how aus der Forschungsgruppe Visual Narrative, die sich auf die Vermittlung von Inhalten in digitalen und mobilen Medien fokussiert, und vom Immersive Realities Research Lab. Das Lab erforscht Anwendungsmöglichkeiten von Augmented und Virtual Reality. Punktuell liefern zudem Forschende der HSLU-Departemente Technik & Architektur, Soziale Arbeit und Musik ihre Expertisen. Die Projekte werden vom Interdisziplinären Themencluster (ITC) «Raum und Gesellschaft» unterstützt, mit dem die HSLU das Fachwissen von Forschenden über die Departementsgrenzen hinweg bündelt.