Christoph Widler hat mit dem MMTS viel vor. Bild: zvg

Der Verband MultimediaTec Swiss (MMTS) wählt nächstes Jahr einen neuen Präsidenten. Aller Voraussicht nach wird Christoph Widler das Amt dann neu bekleiden. Gegenüber Insidenews erzählt er, was sich nach seiner Wahl alles ändern soll.

Insidenews: Nächstes Jahr werden Sie aller Voraussicht nach zum MMTS-Präsidenten gewählt. Was möchten Sie beim MMTS verändern?

«Wir benötigen Ressourcen. Das heisst mehr Personal in allen Positionen und finanzielle Mittel. Diese generieren wir durch Mitglieder- und Partnerschaften sowie Dienstleistungen. Ausserdem wollen wir den Verband weiter öffnen. Radio und TV haben ein etwas verstaubtes Image. Professionelle AV Technikerinnen sowie Sicherheits- und Automationsfirmen müssen unbedingt mehr bei uns vertreten sein. Wir bauen das Bildungsangebot aus und stärken das Know How.»

Was gehört bereits zu den Dienstleistungen des MMTS? Was kommt neu dazu?

«Der MMTS bietet Weiterbildungskurse rund um die Themen CTS, Gebäudeinformatik und IOT an. Ausserdem liefern wir unentgeltliche Services in Form von Beratungen zu den Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. In Europa werden bald neue Regulatorien zur Reparierbarkeit von Devices eingeführt.»

Was heisst das konkret?

«Die Reparierbarkeit der Geräte muss dann sichergestellt werden, das heisst es werden mehr Reparaturfirmen und Multimediaelektroniker benötigt. Konkret wollen wir das Nachhaltigkeitspotenzial von As-a-Service-Lösungen nutzbar machen und herausstreichen. Es ist einfach ökologischer beispielsweise ein Lautsprechersystem zu mieten, als es zu kaufen.»

Wie sieht der aktuelle Stand bezüglich der Revision der Grundausbildung des
MME aus?

«Im August 2024 soll der neue Bildungsplan in Kraft treten. Das Qualifikationsprofil
ist bereits vom Bund abgesegnet. Alte Themen wie Analog- oder Satellitentechnik
werden an Bedeutung abnehmen und lassen Platz für neuen Themen wie
Netzwerktechnik sowie Streaming und Broadcasting. Auch der Sicherheitstechnik
kommt eine grössere Bedeutung als bisher zu. Damit ist die physische Sicherung
von Gebäuden durch Videoüberwachung und Alarmanlagen gemeint, aber auch
sichere Verbindungen für Datenübertragungen.

Wann wird der neue Bildungsplan verabschiedet?
«Der Bildungsplan wurde von der Arbeitsgruppe finalisiert und wird im 1. Quartal
2023 von den Kantonen und der Branche überprüft. Dann geht es daran, die
Lehrpläne gemeinsam mit den Berufsschulen zu erarbeiten. Dies soll in einem
Miteinander geschehen und schweizweit koordiniert sein.»

Wie steht es um die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden?
«Bereits heute arbeiten wir verbandsübergreifend. Wir können auf eine zehnjährige
Kooperation mit dem Gebäudetechnikerverband zurückblicken. Gemeinsam haben
wir klare Berufsbilder erarbeitet und bei deren Umsetzung können wir auch auf
bestehende Lehrmittel zurückgreifen. Aber in der Vergangenheit haben die
Verbände viel in Eigenregie herumgemurkst. Das wollen wir nun ändern. Die Bildung
steht jetzt im Fokus. Die alten Konkurrenzkämpfe können wir uns gar nicht mehr
leisten. Die Dynamik der verschiedenen Berufe ist zu stark, sie fliessen heutzutage
nahtlos ineinander über, so dass ein Verband allein gar nicht alle Bereiche ausbilden
kann.»

Was haben Sie für das Jubiläum im 2024 geplant?
«Eine gute Gelegenheit zur Vernetzung wird unser 100-jähriges Jubiläum im 2024
sein. Es wird eine grosse Feier geben, die wir dazu nutzen wollen, unsere Strategie
zu promoten. Das Fest wird in einer coolen Location stattfinden, die gut zu uns passt.
Mehr verrate ich aber noch nicht. »