Das Leben vieler Konsumenten hat sich durch das Coronavirus in vielen Bereichen verändert. Bei den meisten Menschen hat ein gewisses Umdenken stattgefunden. Viele Konsumenten legen den Fokus auf bewusstere Einkäufe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungsinstituts Growth from Knowledge (GfK).

So nahmen sich laut Mitteilung im Juni 2020 etwa 55 Prozent der Schweizer vor, weniger einzukaufen und mehr zu sparen. Ende April seien es erst 47 Prozent gewesen. Dies betreffe vor allem Frauen. Hier seien es sogar knapp zwei Drittel (64 Prozent), die weniger einkaufen wollten.

Starker Trend zu regionalen Produkten

Auch scheint die Corona-Krise bei vielen Konsumenten das Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit geweckt zu haben. «Beim Einkaufsverhalten sei ein klarer Trend zum verstärkten Kauf von regionalen Produkten zu beobachten», sagt Anja Reimer, Consumer Insights bei GfK.

55 Prozent der Schweizer planten, mehr in kleinen Geschäften und von lokalen Produzenten einzukaufen. Drei Viertel der Schweizer befürchteten, dass viele kleinere Unternehmen und Geschäfte schliessen müssten und viele Konsumenten wollten diese daher unterstützen. Auch ethische Gesichtspunkte spielten eine stärkere Rolle. Die Schweizer hinterfragten nun mehr, woher ein Produkt kommt und wie es hergestellt wurde.

Mehr Beachtung für Gesundheit und Work-Life-Balance

Die Schweizer Konsumenten beabsichtigten zudem, der eigenen Gesundheit und der Work-Life-Balance zukünftig mehr Beachtung zu schenken. «Corona hat uns gezeigt, was uns wirklich wichtig ist. Vieles davon haben die Schweizer mitgenommen in die neue Normalität. Das Wohlergehen und die Sicherheit der Familie ist der wichtigste Wert für die Schweizer. Vor Corona war das die persönliche Freiheit.», erklärt Reimer. 71 Prozent der Schweizer hätten angegeben, dass sie ihre Zeit mehr schätzten.

Ein Drittel verbringe nach den Lockerungen mehr Zeit in der Natur. Auch erfolge eine Rückbesinnung auf das Zuhause: 42 Prozent der Schweizer kochten zum Beispiel öfter. Dies sei sicher auch darauf zurückzuführen, dass nach wie vor viele Schweizer zumindest teilweise im Homeoffice arbeiteten, viele haben aber während des Lockdowns das Kochen für sich (wieder-) entdeckt hätten.

Klimawandel macht den Schweizern Sorge als Pandemie

Die Schweizer – vor allem die 16-29-Jährigen – sorgten sich stärker um den Klimawandel als um die Pandemie. Bei den Jungen sei die Sorge um die Umwelt zwar während des Lockdowns in den Hintergrund gerückt, sei nun aber sogar ausgeprägter als im letzten Jahr. Der Anteil der Menschen, die ihr Verhalten dem Wohl der Umwelt anpasse, steige.

Nur für knapp ein Drittel (31 Prozent) der Schweizer zähle die Pandemie noch zu den grössten Sorgen und auch nur ein Drittel befürchte eine Ansteckung mit dem Coronavirus. Dennoch gehe die grosse Mehrheit davon aus, dass die Epidemie noch mindestens drei Monate dauern wird.

Deutschschweizer fühlten sich besser über das Virus und die aktuellen Regelungen informiert als Westschweizer. Westschweizer seien infolge der grösseren Betroffenheit durch das Virus noch vorsichtiger – sie trügen öfter Masken und desinfizietren die Hände häufiger als Deutschschweizer.

Zwar sorgten sich 86 Prozent der Schweizer wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie um ihre persönliche Zukunft, aber nur etwas mehr als die Hälfte befürchte, dass sich die wirtschaftliche Lage in den kommenden 12 Monaten verschlechtern wird. Anfang April seien es noch drei Viertel gewesen. Mittlerweile erwarteten im Gegenteil knapp 30 Prozent der Schweizer, dass sich die wirtschaftliche Lage in den kommenden 12 Monaten verbessern wird.