Freude herrscht: Die Zurich Film Festivaldirektoren Nadja Schildknecht und Karl Spoerri sind bereit für die 14. Ausgabe.

Anlässlich der Programmpräsentation gaben die beiden Festivaldirektoren Nadja Schildknecht und Karl Spoerri bekannt, dass sie ab 2019 wieder mit Bundesgeldern rechnen. Sonst bleibt vieles beim Alten: Ab dem 27. September zeigt das Zurich Film Festival (ZFF) während elf Tagen neue Filme aus 48 Ländern. Unter den über 160 Produktionen sind 42 Erstlingswerke, 12 Weltpremieren, erneut 16 Schweizer Filme und 2 Retrospektiven. Die Rahmenveranstaltungen Masters, Filmmusikwettbewerb, Kinderworkshops und weitere runden das Programm ab.

Nadja Schildknecht geht davon aus, dass das Festival ab 2019 wieder mit Förderungsbeiträgen des Bundes rechnen kann: «Wir haben die Firma und deren Struktur so umgebaut, dass wir die Anforderungen des Bundesamtes für Kultur jetzt erfüllen. Das Bundesamt für Kultur hat daraufhin positiv signalisiert, dass sie bereit seien, die Leistungsvereinbarungen mit dem ZFF für die Jahre 2019 und 2020 auszuarbeiten und voraussichtlich per Ende 2018 zu finalisieren», sagte Schildknecht an der Pressekonferenz im Dolder Grand zum Thema Bundesgelder.

Qualität und Nachhaltigkeit

Das Budget beträgt wie im Vorjahr 7,3 Millionen Franken und wird durch Ticketeinnahmen sowie Beiträgen aus Stiftungen, Sponsoring und der öffentlichen Hand finanziert. «Wir entwickeln das Festival kontinuierlich und mit viel Engagement weiter, auch wenn das nicht das einzige Ziel ist», sagt Schildknecht. Vielmehr geht es uns um Qualität und Nachhaltigkeit, was viele unserer Partner schätzen und unterstützen», ergänzte Schildknecht.

Zürich als Premierenstandort

Seinem künstlerischen Credo bleibt das ZFF treu. Es zeigt in den einzelnen Wettbewerben und Programmreihen erneut ein junges und frisches Kino. Karl Spoerri freut sich über ein qualitativ hochstehendes Programm, das thematisch auf aktuelle Schwerpunkte setzt: «So sind Filme zur aktuellen Weltpolitik zwischen Russland und Amerika genauso auffallend häufig vertreten wie auch Werke über starke Frauen, die Emanzipation und den Umgang mit sexuellen Übergriffen nicht aus einer Opferhaltung heraus thematisieren», sagt Spoerri.

Fast alle grossen Herbsttitel im Programm

Das ZFF entwickelt sich dieses Jahr noch stärker als Plattform für die Lancierung der grossen Herbsttitel im deutschsprachigen Europa und vereint praktisch alle relevanten Titel der kommenden Award Season. «An dieser Entwicklung haben wir jahrelang gearbeitet. Es freut uns sehr, dass das ZFF als Plattform über die Landesgrenzen hinaus an Bedeutung gewinnt», sagt Karl Spoerri.

«Big Data» und Fokus Italien

«Auch die Nebenreihen wie ‘Neue Welt Sicht’ und ‘Border Lines’ oder die neuen Sektionen ‘Hashtag’ und ‘ZFF Series’ bieten zahlreiche Entdeckungen», sagt Spoerri. «Die vielen Welt- und Europapremieren, welche in nahezu allen Programmreihen zu finden sind, beweisen, dass sich das ZFF als Premierenstandort etabliert hat.» Die neue Nebensektion Hashtag widmet sich jedes Jahr einer Aktualität. Dieses Jahr sind es acht Filme zu «Big Data» und wie die Digitalisierung den Alltag oder die Industrien verändert, sei es in der Pornobranche, auf dem Arbeitsmarkt oder in Terrororganisationen. Der Länderfokus der Nebensektion «Neue Welt Sicht» ist dieses Jahr: Italien. Das Land hatte schon immer grossartiges Kino zu bieten. Jetzt steht eine neue und jüngere Generation von Regisseurinnen und Regisseure am Start. Sie thematisieren die Verhältnisse ihres krisengeschüttelten Landes.

Venedig- und Toronto-Highlights als Gala-Premieren

Als Galapremieren zu sehen sind die angesagten Herbst-Titel, darunter etwa die Netflix-Produktion «Roma» von Alfonso Cuaron, «The Sisters Brothers» von Jacques Audiard und «The Favourite» von Yorgos Lanthimos. Eindrücklich ist einmal mehr das Staraufgebot: Judi Dench, die Grand Old Lady des britischen Kinos, erhält den «Golden Icon Award. Sie kommt mit ihrem neuen Film «Red Joan» nach Zürich, einer auf Tatsachen beruhenden Spionagegeschichte. Ihr kanadischer Kollege Donald Sutherland wird mit dem «Lifetime Achievement Award» und einer elf Titel umfassenden Retrospektive geehrt. Ebenfalls eine Retrospektive mit zwölf Filmen wird über den deutschen Regisseur Wim Wenders zu sehen sein. Er wird den «A Tribute to… Award» entgegennehmen.

Film-Jurys noch «in Arbeit»

Aus der Schweiz ist man gespannt auf Max Hubacher, der die Hauptrolle in «Der Läufer» von Hannes Baumgartner spielt, auf Joel Basman, der in «Wolkenbruch» von Michael Steiner wie auch in «Kursk» von Thomas Vinterberg zu sehen ist, oder auf Sabine Timoteo, die ebenfalls in zwei Filmen spielt. Randbemerkung zum Schluss: Nebst der üblichen Filmverleihung- und Sponsoren-Verdankung war für einmal die Zusammenstellung der Film-Jurys kein Thema, zumal sie sich noch in Arbeit befindet. Na denn: Gutes Gelingen!