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Die Devolo AG hat damit begonnen, sich mithilfe eines Schutzschirmverfahrens neu aufzustellen. Damit kann das Unternehmen laut einer Mitteilung in Eigenregie die Restrukturierung vorantreiben, die in Folge der anhaltenden Corona-Krise sowie des weltweiten Chipmangels nötig wurde.

Mit dem Schutzschirmverfahren will Devolo aktiv einen Schritt zur langfristig positiven Entwicklung des Unternehmens machen. Dazu wird die das Unternehmen während der kommenden Monate in enger Abstimmung mit Stakeholdern und Beratern einen Restrukturierungsplan erarbeiten. Dieser wird die konkreten Massnahmen zur Neuordnung des Geschäfts enthalten. Der Geschäftsbetrieb der Devolo AG läuft während des gesamten Restrukturierungsprozesses in vollem Umfang weiter, wie das Unternehmen mitteilt. Alle Leistungen sollen unverändert erbracht und die Gehälter der Mitarbeiter weiter gezahlt werden. Geplant ist, die Sanierung binnen weniger Monate abzuschliessen.

Der Schutzschirm sei ein bewährtes Restrukturierungsinstrument des deutschen Sanierungsrechts. Bei einem Schutzschirmverfahren bleibe die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung (Eigenverwaltung). Dies sei nur in solchen Fällen möglich, in denen Unternehmen frühzeitig selbst tätig würden und genügend Handlungsspielraum für eine Lösung bestehe. Beides sei bei Devolo der Fall. Bei einem Schutzschirmverfahren werde ausserdem ein Sachwalter eingesetzt. Dieser überwache ähnlich wie ein Aufsichtsrat die Neuaufstellung im Interesse der Gläubiger. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rüdiger Weiss von der Sanierungskanzlei WallnerWeiss bestellt.

Lockdown-Folgen und verzögerte Auftragsabwicklung

Hauptursache für das Schutzschirmverfahren sei die fortdauernde Corona-Situation: Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Pandemiejahr 2020 und erwarteten Öffnungen des Flächeneinzelhandels im Frühjahr 2021 war zunächst von einer positiven Absatzentwicklung ausgegangen worden. Weitere pandemiebedingte Schliessungen im Handel und ein verändertes Käuferverhalten speziell auf dem deutschen Markt hätten dann aber zu einem Nachfragerückgang ab dem zweiten Quartal 2021 geführt.

Dem gegenüber hätten jedoch hohe Warenzuflüsse aus den Produktionsstätten in Fernost gestanden. Hier müssen laut Mitteilung aufgrund des weiter anhaltenden Mangels an Bauteilen frühzeitig Lieferverpflichtungen eingegangen werden, die Anfang 2022 zu einem sehr hohen Lagerbestand und damit zu einem Liquiditätsengpass geführt hätten. Hinzu komme, dass Devolo 2021 Umsätze mit Netzbetreibern im Ausland und im volumenstarken Projektgeschäft nicht realisieren konnte, weil spezifische Zulieferprodukte aufgrund des Chipmangels nicht verfügbar waren.

Heimvernetzung bleibt Wachstumsmarkt

Mittel- bis langfristig rechnen Geschäftsführung und Stakeholder mit positiven Geschäftsaussichten. «Unser Kerngeschäft sowie das operative Business sind gesund. Zudem sind die Marktaussichten positiv», so Heiko Harbers, Vorstand der Devolo AG. «Denn wir alle führen Videotelefonate im Home-Office, wir streamen Serien in HD, spielen online. Highspeed-Internet in jedem Winkel des Hauses ist dafür unverzichtbar und Heimvernetzung daher weiter ein Wachstumsmarkt. Als Marktführer im Bereich Powerline-Technologie, WLAN-Experte und wichtiger Partner internationaler Netzbetreiber werden wir von diesem Wachstum auch in Zukunft profitieren.»