Die neuen Bedürfnisse, die mit der Pandemie entstanden sind, wirken sich weiterhin auf die Konsumgewohnheiten der Schweizer Bevölkerung aus, aber einige Phänomene verlangsamen sich bereits. Die Schweizer Bevölkerung wünscht sich wieder mehr Erlebnisse, möchte aber auf gewisse vereinfachende und entschleunigende Aspekte aus dem Lockdown nicht verzichten, wie aus der neusten Untersuchung des Marktforschungsinstituts Growth from Knowledge (GfK) hervorgeht.

Seit April 2020 befragt GfK Switzerland kontinuierlich die Konsumenten, von 16 bis 74 Jahren, nach ihren grössten Sorgen, so auch jetzt in der 7. Welle, im Mai. Aktuell beobachtet GfK eine Rückkehr von Themen, die bereits vor der Pandemie hohe Relevanz hatten – Klimawandel und Umweltverschmutzung sind aktuell wieder zentraler als die Pandemie, wie der Marktforscher mitteilt.

Wirtschaftliche Folgen der Pandemie

Die überwiegende Mehrheit der Schweizer ab 30 Jahren sei inzwischen hinsichtlich der wirtschaftlichen Folgen der Coronapandemie wieder etwas beruhigter. Sie sähen ihre Arbeitssituation wieder optimistischer als in den letzten Monaten, dennoch sorge sich noch immer rund ein Fünftel darum, dass ihre Arbeitssituation negativ beeinträchtigt werde (z.B. in Form einer Kündigung). Vor allem die Jüngeren bis 29 Jahre machten sich zudem noch immer Sorgen über ihre finanzielle Zukunft.

Convenience bleibt, das physische Erlebnis wird wieder wichtiger

Gegenüber dem ersten Lockdown habe sich das Leben der Verbraucher nicht mehr stark verändert, hingegen gegenüber der Zeit vor der Pandemie schon. Themen wie «Vereinfachung» blieben anhaltend wichtig. Bei den Konsumenten kehre jedoch langsam die Lust auf Erlebnisse zurück – das führe zu Dynamiken in beide Richtungen. Im Bereich Vereinfachung oder Convenience hätten rund zwei Drittel der befragten Konsumenten angegeben, in der letzten Woche online eingekauft zu haben. Ein Drittel aller Befragten wolle in Zukunft Heimlieferung noch intensiver nutzen, hier schienen sich andauernde Dynamiken zu manifestieren, die Handel und Logistik weiter fordern werden.

Auch Digitale on-Demand Medienanbieter wie Netflix, Spotify, etc. konnten laut GfK durch die Pandemie stark gewinnen, und ihre Position weiter festigen. Auch hier habe sich ein Bedürfnis nach Individualität und massgeschneiderten Erlebnissen gezeigt.

«Spannend ist aber auch die Gegenseite, das physische Erlebnis wird auch wieder wichtiger: Wir stellen fest, dass Konsumenten wieder seltener sagen, in Zukunft weniger in den stationären Handel gehen zu wollen. Lag dieser Anteil vor kurzem noch bei rund einem Drittel, sagt dies inzwischen nur noch rund jeder vierte Konsument – die Befragten wollen wieder raus, wollen wieder am Leben teilnehmen», sagt Michel Rahm, Experkte für Consumer Intelligence.

Positive Anzeichen für den bevorstehenden Sommer

Die Konsumenten seien generell relativ zuversichtlich – oder sehnten einen Tapetenwechsel herbei und planten auch schon ihre Ferien für den Sommer.

Bloss jeder Fünfte schliesse Urlaub aktuell kategorisch aus, rund 80 Prozent hätten entweder schon etwas geplant, oder überlegten sich dies noch. Auffällig sei, dass sich die Entfernung des Ferienziels wieder etwas vergrössern dürfte.

36 Prozent der Befragten blieben zwar im Inland, etwa gleich viele aber planten Ferien im Ausland. Auffällig sei, dass mehr als die Hälfte der Auslandreisenden planten, mit dem Auto oder dem Zug in die Ferien zu fahren. Innereuropäisch ins Flugzeug setzen wolle sich nur jeder zehnte Befragte, für Ferien in Übersee könne sich erst etwa jeder zwanzigste begeistern.

Impfbereitschaft der Befragten

Voraussetzungen für Ferien im Ausland wären Lockerungen, wie sie zum Beispiel über die Impfung erreicht werden könnten – GfK hat in der Mai Welle die Schweizer Bevölkerung erstmalig zur Impfbereitschaft befragt.

Über 70 Prozent wollten sich gegen Corona impfen lassen. Nur rund 16 Prozent der Befragten hätten explizit angegeben, sich nicht impfen lassen zu wollen.

Über ein Viertel der Befragten habe inzwischen sogar bereits eine oder zwei Spritzen erhalten, ein weiterer Drittel habe bereits Termine, oder sich zumindest bereits registriert.