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Die boomende Nachfrage in den Bereichen Programmierung, Beratung, Betrieb und Cloud Services sowie der stark zunehmende Abgang durch Pensionierungen führt bis 2026 zu einem Mangel an 40’000 ICT-Fachkräften. Das zeigt eine aktuelle Studie.

ICT-Berufsbildung Schweiz analysiert alle zwei Jahre die Fachkräftesituation im Berufsfeld Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT). Seit 2010 ist das Berufsfeld um 29 Prozent auf 199’200 Personen gewachsen und es wird bis ins Jahr 2026 auf 236’200 Personen weiterwachsen.

Der Mangel: Die Schweiz muss 40000 Fachkräfte mehr ausbilden, um den Bedarf zu decken
Der Gesamtbedarf an ICT-Fachkräften (88’500) kann nur teilweise durch den erwarteten Arbeitsmarkteintritt der Neuabsolventen (31’500, 36 Prozent) und durch Zuwanderung (16’700, 19 Prozent) abgedeckt werden. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, müssen in den nächsten Jahren gut 40’000 zusätzliche Fachkräfte ausgebildet werden.

Die Treiber: Steigende Nachfrage in ICT-Kernbranche und zunehmende Demografie-Effekte
Treiber der hohen Nachfrage an ICT-Fachkräften ist die stark fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft und Verwaltung. Dies führt zu einem boomenden Fachkräftebedarf in der ICT-Kernbranche Dienstleistungen mit den Teilbranchen Programmierung, Beratung, Betrieb und Cloud Services. Zusätzlich schlagen nun auch die Demografie-Effekte beim Berufsfeld ICT durch. Im Zeitraum von 2017 bis ins 2026 werden 21’700 Beschäftige pensioniert werden. Gegenüber dem Zeitraum von 2012 bis 2021 entspricht dies einem Wachstum um 43 Prozent.

Die Gefragten: Applikationsentwickler und ICT-System-Ingenieure
Der zusätzliche Ausbildungsbedarf ist in allen ICT-Berufen gegeben. Besonders akut ist jedoch die Nachfrage nach Applikationsentwicklern (+13’500, +46 Prozent) und ICT-System-Ingenieure (+6’800, +49 Prozent).

Die massive Steigerung der Anzahl ICT-Lehrstellen sind der Schlüssel zu mehr ICT-Fachkräften
Rund die Hälfte der Lehrabsolventen planen binnen zwei bis drei Jahren eine vertiefte Weiterbildung zu ergreifen: 21 Prozent der ICT-Lehrabgänger planen an die Fachhochschule zu gehen, 23 Prozent die höhere Berufsbildung zu absolvieren und 5 Prozent gar an einer Universität zu studieren. Somit ist die ICT-Lehre der bedeutendste Hebel zur Deckung des zukünftigen Bedarfs an qualifizierten Fachkräften. Ausserdem kann die Wirtschaft und Verwaltung durch das gut ausgebaute Angebot der höheren Berufsbildung selbst aktiv werden und das Fachpersonal rasch und praxisnah ausbilden.

Chance nutzen, Wohlstand sichern
ICT-Berufsbildung Schweiz setzt sich für die Ausbildung und Nutzung des inländischen Fachkräftepotenzials ein, wie Geschäftsführer Serge Frech festhält: „Die Wirtschaft und öffentliche Verwaltung sind gefordert, mehr ICT-Lehrstellen zu schaffen. Die ICT-Lehre ist der zentrale Einstieg zur höheren Berufsbildung und Fachhochschule und somit der bedeutendste Hebel zur Deckung des zukünftigen Bedarfs an qualifizierten Fachkräften.“

Andreas Kaelin, Präsident von ICT-Berufsbildung Schweiz und Geschäftsführer des Dachverbands ICTswitzerland, ergänzt: „Zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland und Quereinsteiger sind zwar ein wichtiger Bestandteil und auch ein Puffer, um der Knappheit an ICT-Fachkräften entgegenzuwirken. Mittel- und langfristig müssen wir aber die Schweizerinnen und Schweizer ausbilden und fit machen für die attraktiven Berufe im ICT-Berufsfeld. Es muss uns gelingen, die hohe Wertschöpfung der ICT-Fachkräfte im Inland zu behalten. Auch im Interesse der Schweiz, die darauf angewiesen ist, die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können.“