Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registrierte in der Schweiz vom 1. Juni bis 31. August 2023 insgesamt 48 057 Blitzeinschläge. Im letzten Sommer waren es in diesem Zeitraum lediglich rund 37 000.

Mit 7.0 Einschlägen pro km2 lag die grösste Blitzdichte in der Gemeinde Paradiso im Kanton Tessin. Der zweithöchste Wert wurde im Kanton Basel-Land gemessen: Die Ortschaft Liedertswil verzeichnete 6,59 Blitze pro km². Seit mehr als 20 Jahren misst Siemens die Blitzaktivitäten in der Schweiz.

Der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) registriert die Daten von sogenannten Erdblitzen. Das sind jene Blitze, die tatsächlich den Boden erreichen und somit eine Gefahr für Mensch, Tier und Infrastrukturanlagen darstellen. In der Schweiz wird der Dienst von rund hundert Kunden genutzt. Dazu zählen Versicherungen, Industriebetriebe und Feuerwehren aber auch Golfplatzbetreiber, Veranstalter von Musikfestivals, Freizeitparks und Privatpersonen.

Die meisten Einschläge, aufgeteilt nach Landesregionen, verzeichneten die folgenden Ortschaften:

Nordwestschweiz: Liedertswil/BL, 6.59 Blitze pro km²
Ostschweiz: Märstetten/TG, 5,32 Blitze pro km²
Südschweiz: Paradiso/TI, 7,0 Blitze pro km2
Westschweiz: Fresens/NE, 5,04 Blitze pro km²
Zentralschweiz: Sisikon/UR, 4,18 Blitze pro km²
Grossraum Zürich: Hittnau/ZH, 4,00 Blitze pro km²

Ermittlung auf 100 Meter genau

Die hohe Genauigkeit von BLIDS basiert auf dem Time-of-Arrival (TOA)-Prinzip. Aus der Differenz der in den Empfängern aufgezeichneten Zeiten wird der Blitzort berechnet. Dank der rasant gestiegenen Rechen- und Speicherkapazitäten gelingt BLIDS eine immer schnellere und präzisere Datenübertragung. «Während es früher bis zu 30 Sekunden gedauert hat, bis Informationen zu einem Blitzeinschlag im System abrufbar waren, dauert es heute nur noch zehn», erklärt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdiensts bei Siemens.

So funktioniert das BLIDS-System
Jeder Blitz sendet ein elektromagnetisches Signal, respektive elektromagnetische Wellen aus. Diese Informationen werden mit Antennen registriert und in der BLIDS-Zentrale von Siemens in Karlsruhe analysiert. Neben der genauen Lokalisierung ermöglicht es diese Mess- und Berechnungsmethode zudem, die Polarität und Stromstärke sowie Teilblitze innerhalb eines Gesamtblitzes zu erkennen.

Je präziser und schneller die Daten sind, umso höher der Schutz für Menschen, Industrieanlagen und Infrastruktur. Die Antennen sind so aufgebaut, dass sie erkennen können, aus welcher Richtung das Signal kommt. In Kombination mit den Informationen weiterer Antennen ist es möglich, den Einschlagspunkt zu bestimmen. Der Verlauf eines Gewitters kann so lückenlos dargestellt werden.