Die Power-Stimme der französischen Chansons ist nach drei Jahren Absenz von der Bühne mit neuem Album zurück: Und wie! Die Protagonistin taucht auf.
Die charismatische Chansonnière Patricia Kaas bei der Eröffnung Ihres ZH-Konzerte (Foto von jpr)

Die unverwechselbare Power-Stimme der französischen Chansons ist nach drei Jahren Absenz von der Bühne mit neuem Album zurück: Und wie! Ihre von der Instrumentalfertigkeit überzeugende und filigrane Akzente setzende, jüngere Band begibt sich im Dunkeln an die Instrumente. Dann taucht die Protagonistin ins Licht auf – und ist vom ersten Moment an voll da!

Die Konzertbesucher im ausverkauften Kongresshaussaal begrüssen sie mit frenetischem Applaus! Worauf „la Kaas“ glasklar und mit unbändiger Kraft phrasierten Gesang intoniert, der kaum nur den Autoren dieser Zeilen von Beginn weg überwältigt: Was für eine mit Charisma, Leidenschaft, Sensibilität und gewaltiger Bühnenpräsenz ausgestattete Frau! Im Wechselbad mit berührenden, in melancholischer Moll-Tonart geschriebenen und intensivst vorgetragenen Chansons, singt Patricia in sämtlichen Tonlagen von ihrem von Schicksalschlägen gebeutelten Leben und den Ungerechtigkeiten der Welt. Allerdings sympathisch ohne moralinsaures Beigemüse.

Auf Anhieb steuern der überlange, spindeldürre und vielseitig versierte Gitarrist, die beiden Keyboarder (einer spielt zwischendurch auch Viola oder akustische Gitarre) ihren Teil zum kompakten Klang-Bild bei. Und Madame besticht im ersten Drittel ihres aus Songs des aktuellen Albums – schlicht Patricia Kaas benannt – und Klassikern kombinierten Start-up-Sets mit elegant schwarzem Hosendress. Kontrastierend zu silbern glitzernden Louboutins, welche die Chiffon-Hose auffangen und den positiv verruchten Teil der „Mademoiselle for ever“ erahnen lassen.

Im zweiten Teil des samt fünf (!) Zugaben 135 Minuten dauernden Live-Auftritts feuert Patricia denn auch – nunmehr enger in schwarzen Jeans, schwarzem Bustier, ledernem „Kummerbund“ und schwarz-gelbem Seidenüberwurf gewandet – das Publikum mit Tanz, Händeklatschen und Zurufen zur aktiven Teilnahme an. Um im dritten Teil gänzlich die Rampensau ‚rauszuhängen, selbst dabei jedoch mit Anspruch an Stil und Klasse, pas de question! Was sich inzwischen weltweit in rund 19 Mio. verkauften Tonträgern niedergeschlagen hat!