Simonetta Sommaruga an der PMC Bern

Die von der SRG anfangs März organisierte «Public Media Conference» im Paul Klee Zentrum bei Bern wirft viele Fragen auf, versucht aber gleichzeitig Antworten zu liefern. Es geht um Inhalte und Geld. Die Verbreitung der staatlichen elektronischen Medien sollte nicht vernachlässigt werden.

Die SRG erzielt jährlich einen Umsatz von 1,65 Milliarden Franken. Achtzig Prozent der Einnahmen stammen aus der praktisch für alle Haushalte obligaten Radio- und Fernsehgebühr, der Rest aus Werbeinnahmen und Rechten. Die Werbeinnahmen befinden sich im Sinkflug. Andere Formen als die klassische Marktkommunikation, wie TV-Werbung, haben sich etabliert. Daraus entsteht Handlungsbedarf.

Die Forderung der Regierung

«Eine lebendige Medienlandschaft ist wichtig für die Schweiz. […] Zu einer funktionierenden Infrastruktur gehören Medien, welche die Bevölkerung mit verlässlichen Informationen versorgen. Denn ohne Information und ohne Fakten gibt es keine Debatte und auch keine Demokratie.» sagte Bundesrätin Simonetta Sommaruga an der Eröffnungsrede. Nun schön, neu ist der Anspruch nicht. In Anbetracht der «Fake News», welche zwangsläufig auch durch öffentliche Medien verbreitet werden, ist die Forderung nicht ganz einfach. Recherche kann diesem Übel Abhilfe schaffen und die Bevölkerung allenfalls an die öffentlichen Medien binden.

Professioneller Journalismus kostet Geld

Manche neuen elektronischen Medien nehmen es leicht, Journalisten durch spontane Reporter zu ersetzen. Das ist im wahrsten Sinne des Wortes billig. Das Verständnis für gewissenhaften Journalismus scheint in der Bevölkerung zu leiden. Die gesamte Verbreitung von Nachrichten wird in den selben Topf geworfen. Anlässlich der Konferenz haben einige Redner verlauten lassen, dass die Arbeit der Journalisten erklärt werden müsse. Die Form der Berichterstattung würde sich damit wesentlich verändern. Die SRG wendet, so die eigenen Angaben, 34 Prozent der Sendungen der Aktualität und Politik sowie 13 Prozent der Kultur zu, also nicht ganz 50 Prozent. Mengenmässig kann dem Service Public sicher kein Vorwurf unterbreitet werden. Es stellt sich somit auch die Frage, ob die Formate und Inhalte der Nachrichten- und Politsendungen dem Anspruch auf Transparenz und Wahrheit, aber ebenso Unterhaltung entsprechen, damit die Zuschauer bei der Stange bleiben.

Die technische Verbreitung der Sendungen

Bekanntlich wird die Signal-Distribution DVB-T (Digital Video Broadcasting, terrestrisch) am 3. Juni abgeschaltet. Für die Sendeanlagen DVB-T besteht im Augenblick kein Konzept für eine andere Verwendung. Die Swisscom Broadcast wird die Sendeanlagen vermutlich abbrechen. Damit entfällt die für Zuschauer bestimmt kostengünstigste Empfangsmöglichkeit von SRG-Sendungen. Nur 1,9 Prozent der Haushalte nutzten diese, obwohl die meisten Fernsehgeräte für den Empfang ausgestattet sind. Der Werbedruck für Kabel-TV (DVB-C) der Provider (Swisscom, Sunrise, etc.) hat DVB-T verdrängt. An DVB-T konnte niemand verdienen. Eine Alternative ist das Internet. Die Schweiz ist gut vernetzt, das Signal kann fast überall empfangen werden, dies zur Freude der Telecom-Gesellschaften.