Erfolgreiche und hochkarätige Persönlichkeiten aus diversen Branchen referierten und diskutierten unter dem Titel „Versorgungssicherheit – Der Stoff, aus dem Träume sind?“ über sich daraus ergebende Chancen und bestehende Gefahren.

U.a. die Pandemie und nicht erst seit 18 Monaten weltpolitische Unruhen zeigen Schwächen der Versorgungsketten und Abhängigkeiten auf: Direkt oder indirekt erlebten wir alle etwa Lieferverzögerungen und -schwierigkeiten, welche leider nur allzu deutlich belegen, wie anfällig unser heutiges wirtschaftliches System auf globale Ereignisse reagiert. Die Teilnehmer waren diesmal ganz besonders von der Praxistauglichkeit der gebotenen Referate angetan.

Im Vorfeld der Veranstaltung wurden die zwei Prologe zu den Themen „Darknet“ und „Künstliche Intelligenz“ von rund der Hälfte der Teilnehmer besucht. Ueber 300 Teilnehmer besuchten das Symposium, welche sich an den zahlreichen Ständen während den Pausen informierten und austauschten. Die Länder Taiwan, Ungarn und Kroatien waren mit Delegierten an Ort vertreten und standen ebenfalls Rede und Antwort.

Dr. David W.F. Huang

In der Begrüssungsansprache erwähnte Armin Baumann als Initiant von KMU SWISS, dass bereits kleine Veränderungen grossen Einfluss auf die Wirtschaft haben können. Worauf der äusserst fulminante Auftakt zur Vortragsreihe von Dr. David W.F. Huang, Repräsentant von Taiwan in der Schweiz abhob. Anhand aufklärender Diagramme zeigte er bildlich auf, dass sein Land sehr viel strukturelle und geografische Parallelen zur Schweiz mitbringt: Mit 70% Weltmarktanteil in der herstellenden Halbleiter-Industrie würden sich ein Ausfall der taiwanesischen Produktion oder ein Lieferstopp verheerend auf die globale Wirtschaft auswirken. Unglücklicherweise versuche China einseitig den Status quo der Meerwege zu ändern. Denn diese sind die Haupthandels-Routen von China zu Südkorea und Japan nach Europa.

Im Anschluss daran referierte Stefan Winzenried, CEO & Founder JANZZ.technology zur Thematik „Vom Ende der Arbeit und des Wohlstandes – und wie das Problem des Fachkräftemangels gelöst werden müsste“. Mit geballter Ladung an Erkenntnissen und Informationen zur Arbeitsmarktsituation brachte er die Problematik auf den Punkt: „Entweder reduzieren wir die Wirtschaftsleistung und nehmen ein Minuswachstum in Kauf – oder wir müssen die Grenzen für die richtigen Arbeitskräfte mehr öffnen.“ U.a. erwähnte er diesbezüglich auch Fehler, welche Politiker in der integralen Welt begehen und damit das Problem eher verschärfen, beispielsweise die „4-Tage-Arbeitswoche“ oder die Aussage von Seco-Chef 02/’23: „Schweizer Arbeitsmarkt funktioniert gut – keine Regulierung nötig“… Auch würden zunehmend mehr Jugendliche studieren und deshalb handwerkliche Arbeitsstellen nicht mehr besetzt werden können. Der Zugang zu Universitäten sollte erschwert, hingegen wiederum zu handwerklichen Jobs motiviert werden, so sein Fazit.

Jürg Brand

Der zweite Referatsblock wurde von Jürg Brand der vonRoll infratec (holding) ag eröffnet. vonRoll Hydro engagiere sich massiv dafür, den Wasserverlauf der Infrastrukturen zu reduzieren. Wodurch sich das Geschäft von der Giesserei zum Wassertechnologie-Unternehmen gewandelt hätte. Nicht nur weil der Mensch zu 70% aus Wasser bestehe, sei dieses nicht nur Lebensgrundlage, sondern ebenso dessen Trägerin. Dass man sich der Wasservorräte nicht vermehrt annehme, liege vor allem daran, dass Wasser bei uns in der Schweiz selbstverständlich scheint, mithin vermeintlich weder Wert, Preis noch eine Lobby hätte – und sowohl ökologisch wie auch ökonomisch viel zu günstig sei. Würde man den Verlust des Wassers in der Schweiz eliminieren, entspräche dies einem Energieäquivalent, welches 15’000 Haushalte versorgen könnte. Einem Viertel der Weltbevölkerung drohe hingegen Wasserknappheit und Wasserverlust sei keineswegs zuletzt ein riesiger Verlust an Energie: 1m3 Waserverlust = 0.50 kWh = 500gr CO2 – jährlicher Wasserverlust 120’000’000 m3, entsprechen 60’000’000 kWh Energieverlust & 60’000 Tonnen CO2 …

Dann war Transport-Unternehmer Daniel Schöni mit seinem Vortrag an der Reihe, wozu er gleich zu Beginn sympathisch anmerkte, er sei weder Patron noch CEO, sondern hätte sein Handwerk von der Pike auf erlernt. Er liess die Zuhörer wissen, dass die Politik bezüglich des Verkehrs einiges völlig anders angehen müsse, hierzu jedoch nach wie vor viel zu viel Eigeninteressen vorhanden sind. Nur allzu oft käme es vor, dass diese etwas unternähmen und verlauten liessen: „Wir beginnen damit, wonach es die Zeit bestimmt richten wird…“ Dies auch in Bezug auf die Energiepolitik, bei welcher man elektrische Antriebe fordere, sich jedoch mit der Energieproduktion schwer tut…

Dr. Martin Keller

Im Anschluss daran entzündete Dr. Martin Keller, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Fenaco AG, das Feuer zu seinem Unternehmen: „Zuerst Corona-Pandemie und dann gleich Ukraine-Krieg: Trotzdem weist die Schweiz einen Eigenversorgungsgrad von 50% aus, und mit Pflichtlagern werden zurzeit Preisschwankungen und Lieferengpässe ausgeglichen.“ Mit der Fenaco-Gruppe täte man sich dafür einsetzen, wenn immer möglich regionale Lieferanten und optimal nachhaltige Produktion in der Landwirtschaft anzustreben.

A propos Feuer, beeindruckte die überaus sympathische Feuerartistin JennyFire Gasser bereits zum zweiten Mal die Anwesenden eines KMU SWISS Symposiums und band diesmal dessen CEO Armin Baumann gleich in die Show mit ein. Begleitend zum abschliessenden Apéro demonstrierte sie ihr alle Sinne fesselndes Können unter den rund 35 Ausstellern. Die starke Stimmung unter den Teilnehmenden war sichtlich fühlbar, deren Austausch familiär und erhaltene Rückmeldungen einmal mehr hervorragend.

JennyFire Gasser in Aktion mit Armin Baumann

Ausblick: Das nächste KMU SWISS Symposium findet am 21. März 2024 im Trafo Baden’s statt. Die 20-jährige Juiläumsveranstaltung trägt den Titel „KI/Digital führt zu besserer Welt – oder ist sie bloss Game-Changer?

http://www.kmuswiss.ch