Cisco veröffentlichte den dritten jährlichen AI Readiness Index. Daraus geht hervor, dass nur sehr wenige Firmen im KI-Bereich ihre Konkurrenz übertreffen. In der Schweiz sind nur 9 % (Vorjahr 8 %) der Unternehmen optimal auf KI vorbereitet. Dieser Wert entspricht nur europäischem Mittelmass.

Obwohl 80 % der Schweizer Unternehmen den Einsatz von KI-Agenten planen, ist ihre KI-Infrastruktur fast inexistent. Nur 37 % erwarten, dass diese auch im nächsten Jahr aktiv sind und 23 % durch deren Einsatz zusätzlichen Umsatz, obwohl KI bei 73 % eine der höchsten Prioritäten im IT-Budget hat.

 

Wer ist bereit für KI?

KI-Readiness beschreibt den Reifegrad eines Unternehmens, KI erfolgreich einzusetzen. Die künstliche Intelligenz entwickelte sich von einer visionären Zukunftstechnologie zu einem zentralen Treiber wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Transformation. Unternehmen ändern ihr Verhalten bei der Nutzung von Daten, beim Entscheiden und in der Beziehung zu Kunden. Entscheidend ist die Fähigkeit, sie strategisch und verantwortungsvoll zu integrieren. Je mehr unser Umfeld digitalisiert ist, desto wichtiger wird KI für den langfristigen und nachhaltigen Erfolg.

Im KI-Bereich haben Schweizer Unternehmen grosse Schwierigkeiten. Von 2023 bis 2025 erhöhte sich die Anzahl in der Spitzengruppe nur minimal von 7 auf 9 %. Die Zahl in der Verfolgergruppe stieg zwar von 2023 bis 2024 von 17 auf 26 %, erhöhte sich bis 2025 aber nur um 1 % auf 27 %. Somit liegt die Schweiz mit etwas mehr als einem Drittel bei weitem nicht im erwünschten Bereich und europäisch nur im Mittelfeld.

«KI ist längst kein Zukunftsthema mehr. Sie steht ganz oben auf der Agenda. Doch um vom europäischen Mittelmass in die Vorreiterrolle zu kommen, braucht es Mut zur Transformation und den Willen, neue Geschäftsmodelle zu erschliessen», analysiert Christopher Tighe, Geschäftsführer von Cisco in der Schweiz.

 

Schlechte Infrastruktur

Besonders ungenügend ist die Schweiz im Infrastrukturbereich. Nur 35 % der Unternehmen sind gut oder sehr gut vorbereitet. Das ergibt Rang 5 von 9 untersuchten Ländern in Europa. In den anderen Kategorien «Strategie», «Daten», «Governance», «Talent» und «Kultur» liegen Schweizer Unternehmen immerhin auf Platz 3 oder 4.

Die Unternehmen stehen mehrheitlich unter dem Druck, rasch Resultate und Return on Investment zu liefern. 80 % sind im Planungs- und Entwicklungsprozess und 37 % erwarten, dass KI-Agenten im nächsten Jahr mit Mitarbeitern zusammenarbeiten werden.

Trotz bereits hohen Budgetposten befürchten 67 % der Unternehmen steigende Kosten durch höhere Gehälter und 79 % erwarten komplexere regulatorische Anforderungen.

 

Lernen von den Vorreitern

  • KI ist Teil ihres Kerngeschäfts und nicht nur ein Nebenprojekt. Fast alle Vorreiter besitzen eine definierte KI-Roadmap, aber nur 48 Prozent der gesamten Schweizer Unternehmen. 38 Prozent verfügen in der Schweiz über einen Change-Management-Plan. Für nur 25 Prozent ist KI die oberste Investitionspriorität in der Schweiz.
  • Sie bauen eine Infrastruktur, die mitwächst. Während in der Cisco-Studie weltweit 71 Prozent der Vorreiter sagen, dass ihre digitalen Netzwerke vollständig flexibel sind und sich sofort für jedes KI-Projekt skalieren lassen, sind dies nur 10 Prozent der Schweizer Unternehmen. Und lediglich 26 Prozent der Schweizer Unternehmen investieren in den nächsten 12 Monaten in neue Rechenzentrumskapazitäten.
  • Sie bringen Pilotprojekte in die Produktion. Erfolgreiche Vorreiter haben einen ausgereiften Innovationsprozess und bereits KI-Anwendungsfälle umgesetzt. Das gilt jedoch nur für 10 Prozent der Schweizer Firmen und erst 20 Prozent haben solche Anwendungsfälle bereits finalisiert.
  • Sie messen, was wichtig ist. 95 Prozent der globalen Schrittmacher verfolgen die Auswirkungen ihrer KI-Investitionen – fast viermal mehr als in der Schweiz (26 %). Lediglich jedes vierte Schweizer Unternehmen (23 %) ist zuversichtlich, dass die Anwendungsfälle neue Umsatzquellen erschliessen.

 

«Der diesjährige Cisco AI Readiness Index verdeutlicht eines: KI ist nicht das Problem, sondern die fehlende Bereitschaft dafür», so Jeetu Patel, President und Chief Product Officer von Cisco. «Die KI-Vorreiter aus unserer Studie beweisen das. Sie bringen Pilotprojekte viermal häufiger in die Produktion und erzielen 50 Prozent häufiger messbaren Mehrwerte. Da mehr als 80 Prozent der Unternehmen kurz vor der Einführung von KI-Agenten stehen, bestätigen diese neuen Erkenntnisse: Ohne Bereitschaft, Struktur und Handeln gibt es keinen Mehrwert.»

Die «AI Readiness»-Studie basiert auf der Befragung von weltweit 7’985 IT-Führungskräften in 30 Märkten, deren Organisationen mindestens 500 Mitarbeitende haben. In der Schweiz gab es 203 Befragungen.

Die vollständige Studie lässt sich hier herunterladen.