Wireless Multi-Channel Audio Systems werden Grossveranstaltungen revolutionieren, sind sich Dr. Andreas Wilzeck, Martin Brandenburg sowie Dr. Sebastian Georgi und Jan Watermann von Sennheiser sicher. Bild: zvg

Spezialisten von Sennheiser erzählten kürzlich in einem Interview von ihrem neuen Wireless Multi-Channel Audio System.

Dr. Andreas Wilzeck (Leiter Frequenzpolitik und Standardisierung), Martin Brandenburg (Projektmanager) sowie Dr. Sebastian Georgi und Jan Watermann – die beiden Forschungs- und Entwicklungsingenieure, die die sogenannten Wireless Multi-Channel Audio Systems (WMAS) erfunden haben – erläuterten kürzlich in einem Interview, welche Vorteile die neue Technologie bietet und wie sie Drahtlosanwendungen revolutionieren wird.

Die Technologie biete Audioübertragung in Multikanal-Szenarien, zum Beispiel für grosse Live-Events, für Theater und Rundfunkstudios. Sennheisers WMAS sei im Wesentlichen eine bidirektionale drahtlose Breitbandtechnologie, die Mikrofone, In-Ears und Fernsteuerung in nur einem HF-Breitbandkanal vereine.

Breitbandtechnologie sei systembasiert. Viele mobile Geräte seien über Funk mit einer Rack-Einheit verbunden. Hier geschehe alles in einem einzigen HF-Kanal mit 6 oder 8 MHz Bandbreite, also innerhalb eines TV-Kanals. Tontechniker wählten einfach eine Trägerfrequenz für den zu konfigurierenden Breitband-Kanal aus, und das System koordiniere sich selbst, mit der Qualität und der Reichweite, die für die einzelnen Audiokanäle individuell festgelegt werden könne. Drahtlose Mikrofone, In-Ear-Monitore, Fernsteuerung und weitere Audioanwendungen würden in eine einzige Funkschnittstelle integriert.

Sennheiser macht Fernsteuerung jederzeit möglich

Das System werde mit einer Gesamtsendeleistung von 50 mW pro HF-Breitbandkanal arbeiten. Innerhalb der Kapazitätsgrenze des Systems werde es keine Skalierung der Gesamtsendeleistung durch die Anzahl der verwendeten Geräte mehr geben. Geringere spektrale Leistungsdichte ermögliche es ausserdem, einen HF-Kanal leichter wiederzuverwenden.

Darüber hinaus sei die Fernsteuerung aller Geräte zu jeder Zeit sowie die Zuweisung der wirklich benötigten Ressourcen an die einzelnen Geräte möglich.

Die entsprechende harmonisierte Norm EN 300 422-1 für drahtlose Mikrofone wurde laut Sennheiser 2017 geändert. Auf diese Norm EN 300 422-1 werde mehr oder weniger weltweit in den nationalen Regelungen für den Marktzugang von drahtlosen Mikrofonen verwiesen. Sennheisers WMAS-Lösung soll in den üblichen UHF-Frequenzbereichen für drahtlose Mikrofone koexistieren. Lediglich die Bandbreitenbegrenzung müsse aufgehoben oder auf mindestens 6 MHz angehoben werden.

Allen Kundenbedürfnissen gerecht werden

Mit der Lösung will Sennheiser ein System schaffen, das perfekt auf die Kunden und ihre Anwendungsfälle abgestimmt sei. Sogenannte Bodypacks könnten beides: Mikrofonsender und digitales In-Ear-Monitoring mit geringer Latenz. Mit WMAS könnten Kunden 64 Audiokanäle in einem einzigen 19”/1HE-Rackgerät verarbeiten. Abgesehen von der Wahl eines einzigen HF-Kanals sei keine umfangreiche Frequenzplanung mehr erforderlich.

Im Vergleich zur heutigen Raumdiversität mit zwei Antennen werde WMAS die 30-fache Diversität in einem 6-MHz-TV-Kanal oder die 40-fache Diversität in einem 8-MHz-TV-Kanal bieten – und das mit nur einer Antenne.

Am 3. März feierte Sennheiser den Tag des Hörens.