Am Montag, 7. Mai ‚18, hielt der Verband Schweizerischer Radio-, TV- & Multimedia-Fachhändler seine jährliche Generalversammlung im Berufsbildungszentrum Grenchens/SO ab. Dabei informierte dieser erstmals in Kombination mit einer nachmittags stattgefundenen Fachtagung auch über zahlreiche Novitäten innerhalb der Branche.
Von insgesamt 80 Anwesenden folgten der Einladung gemäss VSRT-Präsident Bruno Schöllkopf diesmal über 30 stimmberechtigte von insgesamt 220 aktiven Mitgliedern des Branchenverbandes. Aufgrund vorwiegend altersbedingter Betriebseinstellungen hätten selbstredend zwar einige ihre Mitgliedschaft sistiert, hingegen stiessen naturgemäss stets neue Fachhändler dazu.
Nach Begrüssung/Präsidialadresse/Traktandenliste und Wahl der Stimmenzähler, hob Schöllkopf unter dem GV-Traktandum No. 3 „Das VSRT-Geschäftsjahr im Ueberblick“ prioritär die permante Lehrlingsbetreuung an Ort einschlägiger Berufsmessen hervor: Diese seien zwar konzeptionell erfolgreich, würden jedoch je nach Sektion unterschiedlich gehandhabt. Neu sollen diese unter Anwesenheit eines VSRT-Mitglieds und ihm selbst inskünftig im Auftritt sinnvoll vereinheitlicht werden. Auch sind ihm in diesem Kontext jene jeweils 4 Stunden dauernden Messetrainings zur Nachwuchsförderung nach wie vor ein grosses Anliegen: Im besten Fall seien diese bislang nur von Ausbildnern besucht worden, welche immerhin hervorragende Rückmeldungen abgaben. Im übelsten Fall hätten die Lehrmeister allerdings darauf verzichtet, ihrem Nachwuchs diese Chance einzuräumen…
Sodann liess der VSRT-Präsident verlauten: „Unsere Kernbranche übergreifend, gibt es zwar wegen negativer Marktlage immer weniger offene Lehrstellen; andererseits stellen wir erfreulicherweise zunehmend mehr Lehrstellenanfragen für Multimedia-Elektroniker (MME/EFZ) fest“. Im Zusammenhang mit der Förderung dieses attraktiven Berufsprofils führt der VSRT mit den Verbänden VSEI (Fachverband der Elektriker), Electrosuisse (Fachorganisation für Elektro-, Energie- und Informationstechnik), Suisse GEE (Verein führender Gebäude-Elektroingenieure) und SwissGNI (Gebäude Netzwerk Initiative) zur Koordination und Vereinheitlichung dieser spezifisch höheren Berufsausbildung regelmässig intensive Gespräche. Diese Stossrichtung sei nicht bloss anzustreben, sondern nunmehr intensiv anzugehen: Mit deren unmittelbaren Umsetzung könnten 2020/21 erste Nachwuchskräfte auf den einschlägigen Markt stossen!
„Dachname“ VSRT noch genügend?
Diese nahezu ketzerische, jedoch berechtigte Frage wagte der VSRT-Präsident vorsichtig in die Runde der Anwesenden einzuwerfen, wobei ihm mit teilweisem Kopfnicken im Plenum stillschweigend beigepflichtet wurde. Denn das Berufsbild des Multimedia-Elektronikers verändere sich drastisch: Es hat zunehmend mit dem „Internet der Dinge“ IoT (Internet of things) sowie Smart Cities und Smart Homes, dagegen weniger mit herkömmlichem Radio und TV zu tun. Weshalb sich Schöllkopf offen gegenüber Diskussionen zu einem neuen Verbandsnamen samt griffigem Kürzel sowie ebenso einer optionalen Fusion mit dem VSEI zeigte.
Betreffs SMART Home trafen sich am 21. März ‚17 im Trafo Hotel Baden übrigens mehr als 300 Interessierte, um neuste Smart Home Trends kennenzulernen, Sicherheitsfragen zu diskutieren, Möglichkeiten einer ökologisch wesentlich erträglicheren Stromerzeugung zu vergleichen und offene Fragen bezüglich Komfort und Kontrolle aufzuspüren. Die vielseitige Tagung war mit einer Ausstellung zu Produkten aus diesem spezifischen Bereich sowie der Elektromobilität angereichert. Denn wirklich „smart“ dürfte diese revolutionäre Entwicklung erst werden, wenn alle Involvierten interdisziplinär kooperieren und der Markt auf Nutzerseite Akzeptanz zeigt! Dem wird zusätzlich auch damit Relevanz verliehen, als hinter SMART Home ‚17 unisono die bereits oben erwähnten, führenden Verbände stehen. Dank Gestaltung und Mitwirkung an selber Tagung erhielten Fachhändler und VSRT eine kostenlose Plattform: Planer und Architekten wissen seit derselben, dass es Multimediaelektroniker und einen VSRT in diesem Branchenbereich gibt, wozu sie Interesse und oftmals gar Begeisterung spüren liessen. Der VSRT wird sich auch deshalb weiterhin in diesem Marktbereich engagieren.
Jugendschutz und Arbeitssicherheit
Gemäss Arbeitsgesetz und darauf gestütztem Verordnungs-Recht gelten besondere Bestimmungen zum Schutz der Gesundheit, der Sicherheit sowie physischer und psychischer Entwicklung jugendlicher Arbeitnehmer. Dieses Gesetz sei in die bestehende Branchenlösung und Lerndokumentation eingepflegt worden. Auch hätten die VSRT-Mitglieder das Thema ernst genommen und selbe Branchenlösung beim Verband bestellt.
Zur Arbeitssicherheit der Branche referierte sodann im speziellen Thomas Kellenberger der VSRT-Verbandsleitung: Er kündigte hierzu sowohl eine Check-Liste als auch eine innovative, als Download zur Verfügung stehende Lösung für 2019 an. Bei letzterer würde sinnvollerweise auch der psycho-soziale Aspekt neu miteinbezogen! Zudem sprach er neue Partnerschaften, z.B. mit Avia oder einem Anbieter von Kreditkarten-Terminals an, welcher im günstigsten Fall lediglich 1,1 % Kommission verlange.
BerufsbildungsFonds & Download Code
Betreffs ersterem seien gemäss dem VSRT-Präsidenten zwar noch marginale Anpassungen notwendig und gefordert, dieser „stehe“ vom Bund aus aber soweit bereits. Weshalb er damit rechne, dass die hierzu notwendigen Finanzen noch im Laufe des Jahres ‚18 eintreffen würden. In diesem Kontext wurden die ab August ‚16 an die Hand genommenen Arbeiten kontinuierlich weitergeführt, ergänzt, kontrolliert, berechnet und beim SBFI eingereicht: Der VSRT bedankt sich bei Thomas Kellenberger für dessen konstant ausserordentlichen Einsatz, weshalb an dieser Stelle von Schöllkopf auch die Ziele eines jeden Berufsbildungsfonds herausgestrichen wurden:
- Förderung der beruflichen Grund- und höheren Berufsbildung im Multimediafachhandel
- Finanzielle Lasten der Aus- und Weiterbildung auf alle, selbst Nichtverbandsmitglieder verteilen
- Der Berufsbildungsfonds stützt sich auf das Bundesgesetz über die Berufsbildung (BBG)
Des Weiteren sei beim/bei der DetailhandelsverkäuferIn Consumer Electronics mittlerweile das elektronische Lehrmittel über e-book etabliert: 463 Lizenzen sind 2017 vergeben worden. Bis selbes allerdings jeweils zum esten Mal zur Einsatz gelangte, ergaben sich unterschiedlichste Anfragen, Probleme bei der Registrierung, verlorene oder nicht zur Verfügung stehende Lizenzen, unzweckmässige E-mail-Adressen, usw.. Weshalb namentlich Brigitte Brönnimann der VSRT-Zentrale den daraus entstandenen, zeitraubenden Zusatzaufwand in Kooperation mit dem vorbildlichen Support von „ionesoft“ bewältigt hätte. Mit diesem administrativen Folge-Aufwand begründete Schöllkopf denn auch die ab sofort geltende Strafzahlung von CHF 50.-, um nicht wenigen lernenden Detailhandels-Fachverkäufern den sorgfältigeren Umgang mit Lizenzen und Passwörtern – den download codes – ihres e-books nahezulegen.
Lehrmittel-Verkauf als eigentliche „cash cow“ des Verbandes
Der von Vorstandsmitglied Thomas Gründler zum Besten gegebene Finanzbericht 2017 brachte zutage, dass im selben Jahr deutlich mehr Lehrmittel abgesetzt wurden, von welchen sich der VSRT bekanntlich vorwiegend refinanziert. Dank Mitglieder- und Lehrmittelbeiträgen sei der Ertrag um CHF 55’000.- höher als ehemals budgetiert und betrage CHF 464’000.-. Wogegen der Gesamtposten für Werbung inklusive der für Berufsmessen direkt an einzelne Sektionen ausgerichteten Einzelbeiträge im letzten Jahr mit rund CHF 16’300.- zu Buche schlug. Wegen der noch im 2018 durchzuführenden Marktanalyse/IG’s sowie zu intensivierender Akquisition von Neumitgliedern und Lernenden wird dieser für einmal gar auf CHF 36’000.- hochschnellen. Notabene trotz der vom BBZ in Form der jeweiligen Anzahl Uebernachtungen regelmässig ausgericheteten Unterstützung. Dafür werden die 2017 mit gut CHF 20’000.- ins Gewicht gefallenen Abschreibungen im 2018 nurmehr um die CHF 5’000.-, 2019 null Franken betragen. Jedenfalls resultiert auch laut Revisionsbericht unter dem Strich ein Gewinn von CHF 15’000.-. Die Verbandsleitung wurde von den Mitgliedern mit einstimmiger Décharge bedacht.
A propos interner Revision steht Martin Blum nicht mehr zur Verfügung; er wird einstimmig durch Gabriela Friedrich Stoller ersetzt, die andern Vorstandsmitglieder werden in ihrem Amt bestätigt.
Branchenentwicklung, Zukunftsorientierung und Ausblick 2018
Im Zusammenhang mit Smart Homes wird im Laufe des Jahres ‚18 übrigens zum zweiten Mal eine Tagung dazu entweder in Baden, Zürich oder Lausanne stattfinden. Auch wird das Berufsbild MME/EFZ unter Berücksichtigung der Anforderungen neuer Ausbildungsbetriebe im Kontext mit Smart Cities, Smart Home und Systemtechnik überprüft. Mit dem Ziel 2018, der Branche nahe und interessante Mitglieder zu gewinnen, welche Lehrplätze für die beiden Berufsgattungen anbieten.
Des Weiteren hat das Schweizerische Dienstleistungszentrum Berufsbildung SDBB unter der Regie von Bruno Kälin und Herbert Schmid mit dem Ziel, dieses Berufsbild attraktiv darzustellen, einen neuen Film zum MME/EFZ produziert. Denn in diesem liegen obend’rein eindeutig enorme neue Chancen in Industrie und Geschäftswelt ganz allgemein!
Neu beim VSRT ist Geschäftsleiterin Mary Napoli. Nachdem sie sich den Mitgliedern in einigen Sätzen vorgestellt hatte, strich sie die neue Homepage des Verbandes heraus, welche seit 13. März ‚18 dreisprachig „online“ ist. Darin stünden nunmehr die unterschiedlichen Berufsporträts und weniger der Verband im Fokus. Auch gibt es sinnvollerweise nurmehr eine, anstelle von zwei URLs, und die Website des BBZ ist darin integriert. Der OnlineShop mit dem Angebot an Lehrmitteln stünde nun direkt auf der Website; dem Mitgliederbereich sei eine Austauschfunktion zugefügt worden und es stehe mehr Platz für Werbung offen. Allerdings sei die Homepage noch keineswegs perfekt, weshalb sie für Anregungen aus dem Kreise der Mitglieder jederzeit offen und dankbar sei. Dann kam sie darauf zu sprechen, noch im laufenden Jahr unbedingt mehr Mitglieder im Welschland für den VSRT gewinnen zu wollen. Wozu eine Zusammenarbeit mit dem Branchenverband „Confrerie des Ondes“ (www.confreriedesondes.ch) und die Teilnahme an der Berufsfachmesse „Salon de metiers et de la formation“ (www.metiersformation.ch/fr-CH.aspx) in Lausanne fest eingeplant sind. Im übrigen war für die an der GV ‚18 teilnehmenden Romanes auch erstmals ein Uebersetzungs-Team an Ort.
Sodann brachte Bruno Schöllkopf ein ihm besonders wichtiges Anliegen aufs Tapet: Die Kreislaufwirtschaft! Neuere elektronische Occasions-Geräte sollten weiteren Nutzern zum Glück verhelfen. Denn er verstünde nicht, weshalb heutzutage noch voll funktionstüchtige, neuwertige Elektronik kurz nach Erscheinen einer Marktneuheit jeweils vorschnell auf den Müll geworfen werde! Als Beispiele führte er als erstes an, dass seit Monaten wiederum mehr Second Hand-Velos abgesetzt werden; und zweitens etwa das Unternehmen Caterpillar schon seit vielen Monaten nach wie vor stabile und bestens funktionierende Baumaschinen zurück nehme… (Anmerkung des Autors: Ein durchaus positiver Ansatz!).
Im Zusammenhang mit neuen Geschäftsmodellen wie „Product as a Service“ (PaaS) und Modellen der Kreislaufwirtschaft dürfte FICAL als Finanzierungs-Genossenschaft ein zunehmend wichtigerer Partner für den Fachhandel werden. Offenbar fände bereits seit Längerem selbst in der Schweiz ein gesellschaftliches Umdenken statt: Dinge würden wie in den (allerdings seit je her staats- & privat-verschuldeten – Anm. Redaktion) – USA genutzt, nicht nur oder eher nicht mehr besessen. Was zähle, sei das Erlebnis – und bitte möglichst viel davon…
Zuletzt leitete er zu „Swisscleantech“ über, welche Firmen zusammen bringt, die für umweltverantwortliches Handeln einstehen. Diese Körperschaft teile Wissen, fördere Innovation und setze sich für effiziente politische Grund-Regeln ein. Der VSRT sieht seine Chance darin, mitzuwirken, neue Geschäftsfelder zu entwickeln, das bereits grosse Netzwerk weiterhin auszubauen und damit den willigen Fachhandel für die Zukunft zu stärken. Nicht zuletzt ginge es dabei auch darum, jenen Grossverteilern entgegen zu wirken, die nicht selten minderwertige Geräte zu vermeintlich günstigen Preisen, jedoch ohne Service-Dienstleistung dahinter anbieten…
smart home…
…bildete sodann bei der Nachmittags-Tagung bei dreien von 7 Referaten das Kern-Thema. Worunter dasjenige unter dem Titel „sweet smart home“ von René Senn der Gebäude-Netzwerk-Initiative GNI und KNX Schweiz in spannender Didaktik und Rhetorik den aufschlussreichen Anfang bestritt! Anhand der Bedürfnis-Pyramide von Maslow – wir befänden uns heute in Phase 4 – erläuterte er die Entwicklung des Smart-Marktes. Dieser werde u.a. vom Markt-Eintritt der IoT-Giganten, jüngeren und informierteren Bauherren, Zugang zum Massenmarkt sowie neuer KNX Classic-Lösungen per Funk oder Kabel (auch cloud-basiert) bestimmt. Wozu für die Installation an Ort ein blosser Integrator nicht mehr genüge. Vielmehr müssten Integrations-Informatiker her, welche sich als WLAN-Experten und Programmierer um das Erstellen von Netzwerken kümmern und mit Internet-Technologien wie XML, HTML, Json und Lua vertraut sind. Ein kompetenter Installationspartner bringe vorab in Neu- und Umbauten hohe Funktionalität, professionelle Installation, Qualität und Support! So sei etwa innerhalb von Energie-Intelligenz auch die Beheizung samt optimaler Lager-Temperatur für beispielsweise Kartoffeln ein Teil-Thema.
Die nächste Generalversammlung des VSRT wird gemeinsam mit Ausgleichskasse Verom am 6. Mai 2019 stattfinden.
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