Der Swiss Travel Day / TTW aus der Vogelschau (copyright by Travel Inside / Armin Graessle)

Mehr als jedes zweite Industrie-Unternehmen will die Zahl seiner Lieferanten vergrössern, um die Risiken breiter zu streuen. 40 Prozent planen zudem eine stärkere Steuerung ihrer Partner in der Lieferkette mit dem  Ziel, mehr Stabilität zu erreichen und Störungen der Wertschöpfungskette zu vermeiden. Dies zeigten die Ergebnisse der internationalen Studie „Neustart nach dem Shutdown 2020“ auf, der Unternehmensberatung Staufen AG.

Schwachstellen in den Wertschöpfungsketten wurden im Zuge der COVID-19-Pandemie gnadenlos aufgedeckt. 30 Prozent der Unternehmen räumen gemäss dieser Studie grössere Probleme mit ihrer Supply Chain ein. Als Reaktion auf die unterbrochenen Wertschöpfungsketten streben die Befragten über die Suche nach zusätzlichen Lieferanten und einer stärkeren Steuerung ihrer Lieferkette hinaus auch den Aufbau von Lagerbeständen (36 Prozent) und eine grössere Fertigungstiefe (26 Prozent) an. «Die Unternehmen haben erkannt, dass sie sich stabiler aufstellen müssen. Das bedeutet aber nicht eine Abkehr von der Globalisierung. Weltweite Verflechtungen werden weiterhin die Fertigung und die Distribution bestimmen – jedoch müssen die Prozesse besser und ausfallsicherer aufeinander abgestimmt sein, auch um mögliche Verteilungsprobleme auszuschliessen», sagt Thomas Spiess, Mitglied der Geschäftsleitung der Schweizer Staufen.Inova AG.

 

Risikomanagement

Entscheidend ist künftig vor allem die intelligente Steuerung aller teilnehmenden Partner in der Prozesskette, um Krisen möglichst reibungslos zu überstehen. Die Rekonfiguration von Supply-Chain-Netzwerken sollte dabei neu gedacht werden. «Wir empfehlen Unternehmen, von einer hierarchischen zu einer kooperativen Netzwerkstruktur zu wechseln», rät Consultant Spiess: «Traditionelles Supply Chain Management reicht heute nicht mehr aus, um die steigende Komplexität von netzwerkartig verbundenen Lieferketten abzubilden. Das zeigt auch die Krisenanfälligkeit in der Corona-Pandemie. Es muss eine ganzheitliche Betrachtung inklusive eines Risikomanagements erfolgen.»

 

Supply-Chain-Netzwerke

Unternehmen bilden dabei ein enges Geflecht mit ihren Partnern und profitieren vom gegenseitigen Austausch. Denn künftig wird sich der Wettbewerb zwischen ganzen Netzwerken abspielen und nicht mehr zwischen einzelnen Unternehmen. Die Beherrschung komplexer Wertschöpfungsketten wird daher zu einem bedeutenden Faktor. Gewinner sind Supply-Chain-Netzwerke, die sich ideal und agil auf den Kunden ausrichten. «Die einzelnen Netzwerkpartner sind wie Zahnräder, die perfekt ineinandergreifen. Damit dies gelingt, müssen die Informationen fliessen und maximale Transparenz erzeugt werden», so Staufen.Inova-Senior Manager Spiess.