Ebenfalls restauriert: «Der Kongress der Pinguine» von Hans-Ulrich Schlumpf

Die Cinémathèque suisse präsentiert am Freitag, den 17. November Dokumente aus ihren Sammlungen und gibt damit nicht nur einen Einblick in die Schweizer Filmgeschichte, sondern auch in archivarische Praktiken der Überlieferung und Konservierung.

Filmgeschichte zu überliefern heisst nicht nur, die Filme selbst zu bewahren. Wie alle grösseren Filmarchive sammelt die Cinémathèque suisse auch Dokumente der Rezeption und Filmkritik, sie dokumentiert lmkulturelle und lmpolitische Organisationen wie Festivals, Programmkinos und Verbände oder konserviert Papierarchive, die einen umfassenden Einblick geben in das Werk der jeweiligen Filmschaffenden. Erst diese Diversität ermöglicht Filmgeschichte(n), die künstlerische, aber auch kulturelle, soziale oder ökonomische Aspekte eines der wichtigsten Medien unserer Zeit beschreiben können. Anlässlich eines Tags der offenen Tür gibt die Dokumentationsstelle Zürich, der aus der kirchlichen Filmarbeit hervorgegangene Deutschschweizer Ableger der Cinémathèque suisse, Einblick in ihre Sammlungen.

Archiv von Monopol-Films

Die Dokumentationsstelle Zürich gehört seit 2002 zur Cinémathèque suisse. Seit ihren Anfängen sammelt und archiviert sie nicht-filmische Bestände. Die Präsentationen am 17. November geben exemplarisch Einblick in solche Sammlungen und legen dabei einen Schwerpunkt auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Im Fokus steht die eigene Geschichte der Dokumentationsstelle, die zuerst katholisch und später ökumenisch organisiert war. Ebenfalls in Zürich aufbewahrt wird das Archiv des in den 1910er Jahren gegründeten Filmverleihs Monopol-Films A.G., der als einer der ersten Schweizer Filmverleiher die damalige Kinolandschaft massgeblich mitprägte. Zudem werden drei anlässlich der Landesaustellung 1939 produzierte Auftragsfilme gezeigt, die in den letzten Jahren von der Cinémathèque restauriert wurden.

Retrospektive Hans-Ulrich Schlumpf

Abgerundet wird der Anlass mit dem Besuch des Zürcher Regisseurs Hans-Ulrich Schlumpf (77), dem die Cinémathèque suisse in diesem Herbst eine umfassende Retrospektive gewidmet hat. Er hat in seiner Karriere 22 Filme gedreht und 5 Filme produziert, darunter die bekannten Werke von Fredrich Kappeler und Pio Corradi «Der schöne Augen- blick» und Lisa Rööslis «Hinterrhein – Umbruch im Bergdorf». 2016 hat Frédéric Maire der Cinémathèque Suisse beschlossen, den Film «Kleine Freiheit» zu restaurieren und zu digitalisieren. Diese Arbeit wurde anfangs 2017 abgeschlossen. Der Film sieht, dank hervorragendem Zustand des Originals und den neuen Möglichkeiten der Digitaltechnik, schöner aus denn je. Um weitere wichtige Filme, die mit 35mm-Kopien nicht mehr im Kino gezeigt werden können, wieder zugänglich zu machen, beschloss die Ariane Film AG, auch «TransAtlantique» und «Der Kongress der Pinguine» zu restaurieren und zu digitalisieren. Dafür bekam sie Zuschüsse von Suissimage. Diese Arbeiten sind im August 2017 abgeschlossen worden.

DVD-Sammlung

«Der Kongress der Pinguine» wurde am 70. Filmfestival in Locarno in der neuen Fassung in 4K mit grossem Erfolg gezeigt. Naheliegend war es da, die wichtigsten Filme von Hans-Ulrich Schlumpf in einer Sammelbox auch als DVD zu erschliessen. Der Vertrieb der Collection wird durch trigon-film durchgeführt, womit eine optimale Verbreitung beim Special-Interest-Zielpublikum gewährleistet ist.