Die "Seegrube" auf dem Innsbrucker Hochgebirge

Das Innsbrucker „Einzugsgebiet“ hat mit seinem Hochgebirge sowie u.a. Lans, Natters, Roppen, Landeck, Stans, Lech am Arlberg, Hittisau/Bregenzerwald, Schwarzenburg, Egg, Kirchdorf 77, Lustenau und Bregenz landschaftlich wie auch kulinarisch breit gefächert Alpines zu bieten: Eine schmackhafte Kulturreise!

Per Bahn in Innsbruck angelangt, findet sich das elegant-rustikale Boutique-Hotel SCHWARZER ADLER**** nur ein paar Blocks um die Ecke davon. Als erste Adresse des Stadtzentrums blickt das Gasthaus auf eine über 500 Jahre alte Historie zurück, deren design-mässig individuell gestaltete Zimmer ihrerseits so manche Geschichte offenbaren. Die mir zugeteilte Junior Suite besticht beim Betreten unmittelbar mit einem putzigen Eckturm-Bereich und weit ausladender Räumlichkeit mit Himmelbett zur Rechten, sowie grossem, nahezu überladenen Bling-Bling-Badezimmer aus dem Hause Swarovski’s zur Linken: Kein Wunder, wurde das Unternehmen für geschliffenes Kristall doch vor 120 Jahren von Daniel Swarovski in Wattens bei Innsbruck gegründet, wo sich nach wie vor dessen Produktionsstätte befindet.

Mitte Nachmittag wird zum Gipfelsturm geblasen, wofür zunächst die von Architektin Zaha Hadid entworfene Hungerburg-Standseilbahn direkt aus dem Innsbrucker Stadtzentrum mitten ins Hochgebirge führt. An deren Bergstation eingetroffen, wird unsere Gruppe aus Influencerinnen, Bloggerinnen, Redaktoren und Journalisten der drei deutschsprachigen Länder vom kundigen Bergführer Quirin Müller in Empfang genommen. In 2000 Metern ü.M. berauscht uns auf der sog. „Seegrube“ ein imposant atemberaubendes Panorama aus der Stadt Innsbruck im Tal, dem alpinen Naturpark Karwendel im Norden und dem Alpenhauptkamm im Süden. Nach wenigen Kletterschritten stellt uns Quirin die wesentlichsten Gipfel vor und gibt auch ein paar Anekdoten à la „other lifes have been lost here before“ zum Besten, deren gruselige Horror-Abstürze offenbar selbst versierter Bergsteiger anhand ungeschützter und schroff in Untiefen abfallender Felsklippen an Ort schaudernd nachvollzogen werden können…

Gierwalli Hütte
Die „Geierwalli“-Hütte im Hochgebirge

Deshalb irgendwie erleichtert wiederum im Tal, bummeln wir nunmehr entspannt durch die malerische AltstadInnsbrucks. Neben grossen Parks, Cafés, Bistros, Brasserien und Restaurants gefällt uns u.a. das goldene „Dachl“ der balkon-artig hervorstehenden Aussenwand des Museums selben Namens als Wahrzeichen der Stadt. Innen soll es die Geschichte desselben nachvollziehen und Exponate über Kaiser Maximilian I. und seine Zeit sowie Höhepunkte, Krisen, Siege und Niederlagen aus 800 Jahren Stadtgeschichte hautnah erlebbar gestalten.

Zurück im Hotel „Schwarzer Adler“, wird uns auf dessen Strassen-Terrasse als Apéro ein erfrischender Tigroni Sbagliato, bestehend aus Mountain Gin, ALperitivo (KEIN Schreibfehler!…), Dirndllikör und Schlumberger Schaumwein gereicht. Gefolgt von einem hervorragenden Tiroler Menü, welches mit dem „Amuse Bouche“ in Form eines sog. „Kiachl“ aus Sauerkraut, Bergkäse und Schnittlauch eröffnet wird. Zur Vorspeise dann eine mundende Kürbiscrèmesuppe mit Kernölperlen und Sahnehaube. Zum Hauptgang ein Leutascher Saiblingsfilet mit Tiroler Speck, Rahmerdäpfeln und keineswegs pampiger Petersilienbechamel. Die Nachspeise aus einem „Apfelradl“ mit Zimteis und Preiselbeersahne. Selbstredend alles von überzeugenden Weinen aus dem Tiroler Terroir begleitet, welche ich mir allerdings sträflicherweise nicht notiert hatte und dafür um ein Nachsehen bitte. www.schwarzeradler-innsbruck.com

Vorspeise im "Schwarzen Adler"
Eine der Gourmet-Vorspeisen im Innsbrucker Boutique-Stadthotel „Schwarzer Adler“

Der 2. Tag…

…wird eingeläutet von der Fahrt nach Roppen, wo uns die Bäuerin Anna Thaler im Thalerhof ihrer Familie zum ausgiebigen Frühstück mit ihren biologischen Hofprodukten Butter, Wachteleiern, Honig, Marmeladen, Trockenfleisch, usw. begrüsst. Der Betrieb gehört zur Gruppe „Urlaub am Bauernhof“ und bietet dafür einfache, aber sympathisch eingerichtete Doppelzimmer an. Als Besonderheit des Hauses gilt zudem der grosse Garten, in welchem auch alte bäuerliche Haus- und Küchengeräte ausgestellt sind. Wir erfahren einiges zu diesen „Zeitzeugen“ und über das Leben auf Höfen in der Vergangenheit. www.thalerhof-tirol.at

Fiegl und Haag
Hansjörg Haag und Therese Fiegel der Edel-Schoko-Manufaktur in Landeck/at

Weiter führt die Fahrt nach Landeck, wo uns die Schokoladen-Produktion mit Marke „Tiroler Edle“ erwartet: Der Name ist dabei Programm, denn deren überaus vielseitiges Angebot ist wirklich edel und lässt keine Wünsche offen! Ihre u.a. mit breiter Serie an zartbitterer Schokolade besetzte Palette bildet eine echte Alternative zu Schweizer Schokolade, welcher Art auch immer. Konditormeister Hansjörg Haag verwendet als Basis dazu ausschliesslich Milch des Tiroler „Grauviehs“, einer autochthonen Rinderrasse aus dem Westen Tirols, welche vor wenigen Jahren schon beinahe ausgestorben war. Ebenso Dank der Familie Haag gehören Graurinder nunmehr wiederum zu den beliebtesten Kühen auf Tirols Bauernhöfen: Sie grasen hoch oben auf den Almen des Oetz-, Pitz- und Paznaun-Tals. www.tiroleredle.at

Ohne Worte

Und schon ruft das Mittagessen im naheligenden Hotel Schrofenstein Landecks. Der Gastbetrieb kooperiert in der regionalen Initiative „GenussWerkstattTirolWest“ mit ländlichen Produzenten und einer Tourismusfachschule, um bäuerliche Produkte verstärkt in Gastronomie und Handel zu bringen. Direktor Ilja Evic erläutert die regionale Zusammenarbeit und den Nutzen für die Region. www.schrofenstein.at

Digéstifs müssen in Oesterreich präventiv vor UND nach jedem Mahl sein, deshalb geht’s hernach in die Edelbrennerei Kössler in Stans an Ort. Die Führung durch diese nicht nur in Oesterreich schon unzählige Mahle höchst dotierte „Schnapserl“-Produktion – die in allen Räumen zu mehreren Dutzend hängenden Auszeichnungen legen beredtes Zeugnis davon ab – ist sehr aufschlussreich. Hier werden die lokalen Früchte all der Stanser Obstgärten gebrannt. Christoph Kössler versteht sein Handwerk, erklärt die besondere Tradition der Fruchtbrände und schenkt diese keineswegs zu knapp – ganz im Gegenteil (…) – in geradezu einer Batterie an aufeinander folgenden Gläsern unter dazu gehörenden Kommentaren zur Verkostung aus: Nicht nur dessen teilweise ungewohnt kreativen, aber im Gaumen stets begeisternden Spezialbrände sind eine lukullische Sensation! www.edelbraendetirol.at

Wonach die Fahrt zum *****Hotel AURELIO Hotel & Chalet Lech auf dem Tannberg so mancher/m Teilnehmerin und Teilnehmer eine Ruhepause gönnt, die bereits nachmittags erreichte, euphorisch beschwingte Tagesform mit einem kurzen Nickerchen im kleinen Taxibus zu „neutralisieren“… Schliesslich herrscht im Fünfsterne-Haus Luxus pur, der genossen werden will! Was sich bei der Ankunft schon in der mit übergrossem Cheminée bestückten Lounge erahnen lässt – und von der uns allen zur Verfügung gestellt grosszügigen Suite sogleich explizit bestätigt wird… Bekanntlich liegt ja der Teufel im Detail, aber hier stimmt ganz einfach restlos alles: Langer Gang mit zig Spiegel- und normalen Schränken bereits im Eingangsbereich, einladend riesiges Doppelbett, enormer FlatScreen, Jacuzzi, Massage-Dusche, Closomat, einladend breites Doppellavabo im Philippe Starck Design in grösster Nasszelle, und, und, und… Das elegante Spa wirkt dagegen zwar ebenso ziemlich voll bestückt, dessen schmales Schwimmbad jedoch verhältnismässig eher „übersichtlich“…

Suite Aurelio
Junior Suite mit 110 m2 im Hotel & Chalet AURELIO Lech auf dem Tannberg/at

Im Anschluss an eineinhalb Stunden Wellness dortselbst, locken Champagner-Apéro und Mehrgang-Dinner im Hause. Letzteres notabene auf 3 GaultMillau-Hauben-Niveau des Küchenchefs Christian Rescher, der schon länger für seine innovativ alpinen Gerichte bekannt ist! Sein 4-gängiges Menü bildet denn auch den kulinarischen Höhepunkt der Reise; was mittels anliegender Bilder unschwer zu erkennen ist, denn diese sprechen für sich selbst! www.aureliolech.com/de

Entrée Wald
Das Entrée „Wald und Wiese“ eines Gourmet-Dinners im AURELIO Hotel & Chalet Lech auf dem Tannberg/at

Am 3. Tag…

…werden wir nach dem Frühstück im „Aurelio“ – der Autor hat dieses auslassen, da er noch genug von Vortag und –abend genährt war (…) – nach Hittisau im Bregenzerwald gefahren. In der zum weitläufigen Romantik-Hotel „Das Schiff“ – Frau Metzler der Eigentümerfamilie führt uns vorab durch die weitläufige und vielseitig eingerichtete Hotelanlage – gehörenden „Ladenwirtschaft Ernele“, hält uns deren Geschäftsleiter einen kurzen Vortrag am erneut reichhaltig gedeckten „Pausenbrot“-Tisch (österreichisch für „Z’nüni“). U.a. bestätigt er einmal mehr, dass es einiges mehr an Kochtalent und -wissen erfordert, einen „Gitzi-„Schlegel oder eine Lammkeule/-schulter zuzubereiten, als etwa bei einem Rindsfilet ganz einfach darauf zu warten, bis dessen Muskelfarbstoff (im Volksmund irrtümlich mit „Blut“ bezeichnet, obwohl ein zuvor zwangsläufig abgehangenes Rindvieh KEIN Blut mehr in sich hat…) zum optimalen Garpunkt austritt. Dazu probieren wir schmackhafte Würste von Alpschweinen, hervorragende Alpkäse und weitere Köstlichkeiten. www.schiff-hittisau.com

Hotel Hirschen Schwarzenberg
Das rustikale Hotel HIRSCHEN in Schwarzenberg

Trotzdem: Nach kurzer Fahrt in Richtung Schwarzenberg, lädt dort bereits auf 12.00 Uhr das Hotel HIRSCHEN zu einem Kurzvortrag des sympathischen Hoteliers Franz Fetz zur Hintergrundgeschichte des Hauses. Es folgt ein rustikaler Lunch, bei welchem gute, aber eben wirklich bäuerliche Gerichte nur vermeintlich mit Eiweiss-Schäumchen aufgepeppt werden wollen – was mit Verlaub nicht so richtig passen will… Jedoch gerade richtig für einen Spaziergang durch das architektonisch in weltweiten Magazinen abgebildete Dorf, der uns sowohl „Pausenbrot“-Leckereien als auch den eher deftigen Lunch zumindest partiell verdauen lässt. www.hotel-hirschen-bregenzerwald.at

Die Weiterfahrt führt uns sodann nach Egg, wo wir dem wortwitzigen Senner Metzler über die Schultern schauen. Denn die Region Bregenzerwald ist offenbar die vielseitigste Käse-Region Oesterreichs. In diesem Grossbetrieb werden verschiedenste Käse aus Kuh- und vor allem auch Ziegenmilch produziert: Ziegenstall und dessen Viecher selbst, liefern uns ein herrliches Naturschauspiel ab. Die Käserei Metzler gilt als ausgesprochene Pionierin der Veredelung von Molke, welche ein Nebenprodukt der Käseproduktion bildet: So findet sich hier u.a. der „sig“, eine Art Medaillon aus 2,5 cm dicker Molke, welches farblich nussbraun daher kommt und geschmacklich irgendwo zwischen äusserst ansprechendem Karamell und Lakritz liegt, was in mir vormittags in jener „Ladenwirtschaft Ernele“ des Hotels „Schiff“ in Hittisau bereits Stürme der Begeisterung hervorgerufen hatte – gerne immer wieder! www.molkeprodukte.com

Senner Metzler
Der wortwitzige Senner Metzler mit kleiner Ziege

Nach privaten Einkäufen in eben besagter Molkerei – diese werden in einer kompakten Kleinst-Kühlbox mitgegeben – treffen wir nach einem Umweg (der mir nicht mehr präsent ist – PARDON) irgendwann gerade noch rechtzeitig zum Apéro im Garten des Bio-Hotels SCHWANEN in Bizau des Bregenzerwaldes ein. Inhaberin Antonia Moosbrugger berichtet dazu von im hauseigenen Kräutergarten selbst gezogenen Wildkräutern und –pflanzen – sowie einigen, welche sie zudem in umliegenden Wäldern sammelt. Ihr an Uebersee „verloren geglaubter Sohn“ Emanuel unterstützt sie nach gastronomischen Lehr- und Wanderjahren in den USA nunmehr seit Monaten tatkräftig im Hotel- und Restaurant-Betrieb. Sehr sympathisch, gesellt er sich im Garten zu uns und breitet spannende Eindrücke zu seinen Ausland-Praktika und -Engagements aus.

Während seine Mutter Antonia offenbar weit herum bekannt für ihre höchst naturnah gesunde, aber dennoch überaus schmackhafte Küche auf Basis regionaler Produkte ist. Weil deren Küchen-Team bis vor Kurzem integral aus Frauen bestand, nennt sie das von diesem kredenzte Abendessen das „Wilde Weiber Menü“. Und in der Tat erwartet uns zum darauf optimal und individuell auf uns Gäste am Tisch abgestimmten „Wine Pairing“ Lukullisches! Als da – in Varianten zum Mitverkosten für alle (!) – wären:

  • Die Ziegenfrischkäse-Mousse mit marinierter Gurke zur hausgemachten Broten
  • „Nüdele“ mit Walnüssen
  • Je ein Zirbenholz-, Gartenkräuter- und Karotten-Süppchen in drei kleinen Tassen
  • Die Hühnerbrust mit „Randig“ (Randen)
  • Ein himmlisches Himbeer-Parfait zum Dessert

Herausragend, da keineswegs „überkandidelt“, bzw. „gesucht“! Eine rundum überzeugende Leistung: Châpeau! www.biohotel-schwanen.com

Desssert SChwanen
Eines der himmlischen Desserts im Bio-Hotel Schwanen, Bizau im Bregenzerwald

Der Morgen des 4. Tages…

…beschert uns vorerst die Fahrt Richtung Bodensee nach Lustenau, wo wir den VETTERHOF von Bio-Pionier Simon Vetter heimsuchen. Dieser versorgt zahlreiche Restaurants in Vorarlberg, beliefert Haushalte mit nach Wunsch individuell zusammen gestellten Gemüsekisten, hält Rinder, Schweine und Geflügel und bildet junge Bio-Bauern aus. Vetter schwärmt vom stark zunehmenden Bio-Boom in Vorarlberg und erläutert, wie sich Bio und „regional“ geradezu ideal ergänzen, bzw. gegenseitig „befruchten“. www.vetterhof.at

Tja, und dann ist per Weiterfahrt nach Bregenz nachgerade der Ausklang der vielseitig eindrücklichen und abwechslungsreichen Reise bei köstlichen Fischvarianten im „WIRTSHAUS AM SEE“ an Ort angesagt: Neben der längst über die Schweiz hinaus bekannten, imposanten Kulisse der Seebühne für die Bregenzer Festspiele (die beiden überdimensionierten Hände zur Oper CARMEN von Georges Bizet standen bei unserem Besuch noch dominant im Seebecken), geniessen wir direkt am Ufer des Bodensees verschiedene Seefisch-Gerichte bei süffig-fruchtigem und spritzig-trockenem Weisswein aus der Gegend! www.wirtshausamsee.at