Lenco-Plattenspieler mit Tonabnehmerarm

Vinyl ist wieder in, trotz dem digitalen Mainstream. So steigen über 130 Jahre nach der Erfindung der Schallspielplatte die Verkaufszahlen wieder an. Die Vinyl-Fans scheinen kräftig zuzugreifen.

Ganz entgegen dem Trend der Digitalisierung, lebt die Schallplatte wieder richtig auf. Sie ist zwar sperrig, aber lässt die Herzen von Musikliebhabern wieder höher schlagen. Die Schallplatte scheint wieder auf dem Weg zum Mainstream zu sein, denn sie ist ein  Tonträger, deren Absatz seit Jahren wieder merklich ansteigt. So hat sich beispielsweise alleine von 2015 bis 2016 der Umsatz von Plattenspielern bei den Onlineshops von Digitec und Galaxus verdoppelt und diese verkauften im vergangenen Jahr mehrere Tausend Stück. Parallel stieg auch die Nachfrage nach Schallplatten sprunghaft an.

 

In Erinnerungen schwelgen

In der Dokumentation „Vinylmania“ versucht der Turiner Filmemacher und DJ Paolo Campana den Hype Vinyl zu ergründen. In Plattenläden mit Namen wie „Rough Trade“ in London, „Amoeba“ in San Francisco oder „Space Hall“ in Berlin trifft der Filmemacher auf Menschen, die von Vinyl begeistert sind. So erinnern sich viele Menschen an die erste Schallplatte, den sie hatten ein Cover in der Hand, die Geschichten zu erzählen haben. Beispielsweise wie jenes, das die Beatles auf einem Zebra-Streifen auf der Londoner Abbey Road zeigt. Andere zeigen Kunstwerke von Andy Warhol oder Joseph Beuys.

 

Vinyl-Käufer kommen ins Alter

Von den 1920ern bis weit in die 1960er-Jahre war das Abspielen von Schallplatten in der guten alten Stube in. In den folgenden Jahren verloren sie aber wieder an Bedeutung; zuerst aufgrund der Tonbandkassette, danach durch die CD und ab Ende der 90er Jahre durch das MP3-Format. Zuletzt war Vinyl fast nur noch hinter DJ-Pulten und in den Wohnzimmern von Audio-Puristen angesagt. So ist es ganz normal, dass typische Plattenspieler-Käufer immer älter werden; denn so können sie wohl noch in Erinnerungen schwelgen. So ist bei der Migros-Tochter der Anteil der 50- bis 59- sowie der 60- bis 69-Jährigen gegenüber 19 Prozent im Jahre 2014 auf 27 Prozent im Jahre 2016 angestiegen. Deutlich abgenommen hat aber der Anteil der 20-bis 29-Jährigen Käufer: Während dieser 2014 noch bei 31 Prozent lag, sind es nun nur noch 23 Prozent der Kundschaft.

 

Nischendasein

Ein Grund dafür, dass das Vinyl-Wachstum aber nicht grenzenlos ist, ist wohl die Schwierigkeit, funktionstüchtige Schallplatten-Pressen zu finden. Inzwischen gibt es aber wohl wieder Hersteller, die solche Maschinen produzieren. Das Niveau vor der Digitalisierung werden die Verkäufe von Schallplatten aber wohl nicht mehr erreichen. So machen in Grossbritannien, wo die Plattenverkäufe 2016 den Rekordwert der letzten 25 Jahre erreichten, Vinyl-Verkäufe nur rund fünf Prozent aller verkauften Platten aus. Die Zahlen zeigen aber auf, dass Vinyl wieder in ist.