Equinix hat seine Prognose der fünf wichtigsten Technologietrends veröffentlicht, die im Jahr 2020 die digitale Transformation von Unternehmen bestimmen sollen. Laut Equinix geht der Trend hin zum Ausbau hybrider Multiclouds, neuen Anforderungen an Interconnection und Datenverarbeitung an der Edge, neuen Funktionen in der Datenverwaltung, neuen IT-Strategien von Unternehmen sowie der digitalen Transformation als Grundlage für mehr Nachhaltigkeit.

Verteilte Infrastrukturen und Edge Computing werden den Ausbau hybrider Multiclouds vorantreiben

In vielen Branchen vollziehe sich ein fundamentaler Wandel, bedingt durch den zunehmenden Einsatz von Edge Computing und hybriden Multicloud-Architekturen. Immer mehr Unternehmen verlagerten ihre Datenverarbeitung von zentralen Rechenzentren in eine verteilte Infrastruktur an der „Digital Edge“, wo der Datenaustausch und die Vernetzung zwischen Unternehmen und Cloud-Diensten exponentiell wachsen sollen.

Edge Computing bilde oftmals die Grundlage für weitere neue Technologien, wie beispielsweise die mobile Datenübertragung über 5G. Laut Analystenhaus IDC werden bis 2023 mehr als die Hälfte der neu implementierten IT-Infrastrukturen von Unternehmen an der Edge statt in unternehmenseigenen Rechenzentren angesiedelt sein. Aktuell liege dieser Anteil noch bei weniger als 10 Prozent.

Davon ausgehend prognostiziert Equinix, dass sich Edge Computing 2020 als ein zentraler Motor für die beschleunigte Einführung hybrider Multicloud-Lösungen in allen globalen Geschäftsbereichen etablieren wird. Laut der dritten Ausgabe des Global Interconnection Index (GXI), einer von Equinix veröffentlichten Marktstudie, wird die private Vernetzung zwischen Unternehmen und Cloud & IT-Dienstleistern zwischen 2018 und 2022 jährlich um 112 Prozent zunehmen. Der Bericht geht davon aus, dass sich traditionelle, stark zentralisierte Cloud Computing-Architekturen in Richtung der Edge orientieren werden. Mit dieser Massnahme begegnen Unternehmen den Herausforderungen hochgradig verteilter digitalen Geschäftsanwendungen.

KI und IoT stellen neue Anforderungen an Interconnection und Datenverarbeitung an der Edge

Equinix gehe davon aus, dass Unternehmen KI und maschinelles Lernen (ML) für ein grösseres Spektrum an Anwendungsfällen einführen werden. Diese erforderten eine zunehmend komplexere und echtzeit-sensitivere Verarbeitung grosser Datensätze aus verschiedenen Quellen (Sensoren, IoT, tragbare Geräte, usw.). Flugzeuge mit Tausenden interner Sensoren, autonome Fahrzeuge, die Telematik-Daten generieren – in jedem dieser Anwendungsfälle können täglich mehrere Terabyte an Daten anfallen. Um Anforderungen an die Agilität und Skalierbarkeit von solchen Anwendungen zu erfüllen, werden Unternehmen laut Equinix weiterhin öffentliche Cloud Serviceprovider (CSP) nutzen. Dabei sei zu erwarten, dass sie auch Konzepte entwickeln werden, um ihre KI/ML-Funktionen von mehreren CSPs zu beziehen. Dadurch entstehe eine verteilte, hybride Architektur für die Datenverarbeitung von KI/ML-Anwendungen.

Equinix ist der Ansicht, dass zahlreiche dieser Anwendungsfälle hohe Anforderungen in Bezug auf Latenz, Leistung, Datenschutz und Sicherheit stellen werden. Dies bedinge, dass ein Teil der KI/ML-Datenverarbeitung (sowohl Inferenz als auch Trainingsprozesse) nahe der Quelle der Daten vorgenommen wird. Laut Equinix Prognose stellt dies einen Impuls für neue IT-Architekturen und die zunehmende Akzeptanz von anbieterneutralen, stark vernetzten, Multicloud-nahen Rechenzentren an der Edge dar. Solche Rechenzentren böten eine bessere Kontrolle, Compliance und Sicherheit von KI/ML-Daten sowie eine latenzarme Anbindung an weiter entfernte Daten- und Recheninfrastrukturen. Darüber hinaus geht Equinix davon aus, dass grössere Verbindungs- und Datenverarbeitungskapazitäten den Weg für neue digitale Datenmarktplätze ebnen werden, auf denen Datenanbieter und -käufer einfach, sicher und skalierbar in herstellerneutralen Rechenzentren an der Digital Edge ihre Geschäfte abwickeln können.

Wachsende Bedrohungen für die Cyber-Sicherheit bedingen neue Funktionen in der Datenverwaltung

Aufgrund zunehmender Cyber-Attacken und immer strengerer Datenschutzbestimmungen sollen sich die meisten Unternehmen aktuell für Cloud-Dienste über private Netzwerke und die Speicherung ihrer Verschlüsselungscodes in einem Cloud-basierten Hardware-Sicherheitsmodul (HSM) entscheiden, das räumlich getrennt von den Unternehmensdaten aufbewahrt wird. Dieses HSM-as-a-Service-Modell ermögliche es ihnen, mehr Kontrolle über ihre Daten zu erlangen, den Geschäftsbetrieb ausfallsicherer zu gestalten und eine hybride Technologiearchitektur zu implementieren.

2020 werden sich laut Equinix neue Datenverarbeitungsfunktionen wie Multiparty Secure Computation, vollständig homomorphe Verschlüsselung (Betrieb auf Grundlage verschlüsselter Daten) und „sichere Enklaven“ (in denen selbst der Cloud-Betreiber keine Einsicht in den vom Cloud-Kunden ausgeführten Code hat) sich als Mainstream-Strategien für Unternehmen etablieren, die auf eine sichere Datenverarbeitung angewiesen sind.

Datenverordnungen beeinflussen IT-Strategien von Unternehmen.

Heute kauften und verkauften viele Unternehmen Daten, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Allerdings stünden Unternehmen zunehmend unter Druck, staatliche Vorschriften zum Schutz personenbezogener Daten wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union oder dem California Consumer Privacy Act (CCPA) einzuhalten.

Equinix geht aufgrund des derzeitigen globalen Trends hin zu strengeren oder neuen Datenschutzbestimmungen davon aus, dass 2020 noch komplexere Regelungen zum Schutz personenbezogener Daten in Kraft treten werden. Diese würden es globalen Unternehmen erschweren, auf mehreren Märkten rechtssicher zu agieren. Für 2020 prognostiziert Equinix daher, dass IT-Strategien sich zunehmend auf den Datenschutz konzentrieren werden. Die sichere Erkennung, Klassifizierung und Verschlüsselung personenbezogener Daten werde hierbei weiterhin im Vordergrund stehen. Equinix ist überzeugt, dass HSMs zu einer zentralen Komponente der Datensicherheitsarchitektur und -strategie zur Verschlüsselung personenbezogener Daten und zur Bereitstellung eines extrem hohen Sicherheitsniveaus im Datenschutz avancieren werden.

Die digitale Transformation als Fundament einer nachhaltigeren Welt

Laut einer Equinix-Umfrage sollen 30 Prozent der Schweizer IT-Entscheider zustimmen, dass der Grad der ökologischen Ausrichtung eines Lieferanten einen direkten Einfluss auf ihre Kaufentscheidungen hat. Equinix geht davon aus, dass aufgrund global schwindender Ressourcen und dem zunehmenden Wunsch vieler Unternehmen, ihre Emissionen zu senken, der digitale Wandel den Grundstein dafür legen könnte, die Weltwirtschaft nachhaltiger zu machen.

Equinix erwartet, dass digitale und technologische Innovationen Unternehmen dabei helfen werden, globale Lieferketten, Materialnutzung und Produktentsorgung effizienter zu gestalten. Machine-to-Machine-Technologie und Datenanalysemethoden sollen es Unternehmen ermöglichen, Angebot und Nachfrage nach unzureichend genutzten Ressourcen und Produkten aufeinander abzustimmen. “Die Cloud“ sei in Kombination mit mobilen Medien somit in der Lage, den Ressourcenverbrauch einzelner Produkte oder ganzer Branchen zu reduzieren. Equinix geht davon aus, dass Unternehmen, die auf Rechenzentrumsressourcen angewiesen sind, um sich mit ihren Kunden auszutauschen und diverse betriebliche Abläufe durchzuführen, sich für anbieterneutrale Colocation-Rechenzentrumsanbieter entscheiden werden, die den Ausbau ökologischer Nachhaltigkeit überzeugend und mit grossem Engagement vorantreiben.