Die Corona Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf die globale Marktentwicklung. Darum hat GfK die Markt- und Konsumentensicht untersucht, wie sich Covid-19 auf den Schweizer Detailhandel und das Kaufverhalten und die Einstellungen der Konsumenten auswirkt.
In den beiden Monaten (März/April), die vom Lockdown betroffen waren, gibt es neben vielen negativen Bereichen auch Top-Performer. Am meisten hat der Nonfood Handel gelitten. Die Branchen Bekleidung, Optik sowie Möbel und Garten verzeichneten insgesamt starke Umsatzeinbussen. Ebenso Produkte in Zusammenhang mit Reisen, denn sie sind nach wie vor mit grosser Unsicherheit behaftet. 26% haben ihre Reisepläne gecancelt oder aufgegeben. Dies hängt zum Grossteil damit zusammen, dass mehr als die Hälfte der Schweizer befürchtet, dass die Grenzen noch mindestens 2 Monate geschlossen bleiben.
Elektronische Games und Gaming Devices gesucht
Stark profitieren konnten Gesundheits- und Hygiene-Produkte wie Thermometer und Desinfektionsmittel, Produkte für Sport@Home wie Fitnessgeräte sowie technische Konsumgüter für Homeoffice und Homeschooling. Ebenso gab es Zuwächse bei Spielen, Kinderspielgeräten und elektronischen Games und Gaming Devices.
Neue Ideen und Konzepte im Detailhandel
Während in der Lockdownphase der Handel an Kapazitätsgrenzen gestossen ist, sind gleichzeitig im stationären Handel neue Ideen und Konzepte entstanden. Es gibt regionale KMU Initiativen mit der Absicht einer gemeinsamen Kundenansprache und Serviceangeboten sowie viele individuelle Konzepte wie Online 1:1 Life Beratung, Click&Collect oder Heimlieferservices von Branchen, die das bis anhin nicht praktiziert hatten.
Homeoffice führte auch zu Mehrausgaben
Knapp die Hälfte (48%) der Schweizer gab in der GfK Consumer Pulse Studie an, dass sie im April während des Lockdowns weniger Geld ausgegeben haben als üblich. Allerdings haben die Gutverdienenden oder auch Familien mit Kindern zum Teil mehr Geld ausgegeben als üblich, vor allem für die oben erwähnten, stärker nachgefragten Produkte.
Umgang mit dem Virus
Die wahrgenommene Bedrohung durch das Virus lässt nach. Mehr als die Hälfte der Schweizer hält es für unwahrscheinlich, dass sie sich infiziert – dies vor allem auch die über 60-Jährigen. Die überwiegende Mehrheit hält sich dennoch an die Hygienemassnahmen: wäscht sich öfter die Hände (76%) und meidet Kontakt zu anderen Personen (70%). Mehr als die Hälfte der Schweizer hält eine zweite Welle für durchaus realistisch. Die Schweizer fühlen sich gut informiert über das Virus und die jeweils geltenden Regelungen und Einschränkungen, allerdings schrumpft der Anteil Personen, die sich sehr gut über das Virus und die Massnahmen informiert fühlen.
Ausblick
Bestehende Trends werden sich verstärken. Trotz gewisser Anpassungen werden sich Einstellungen und Kaufverhalten nicht grundlegend ändern. Ökologische Themen und auch andere Kundenbedürfnisse bleiben relevant. Mehr als die Hälfte der Schweizer denkt, dass «work from home» auch künftig zum Alltag gehören wird. Dies bringt gewisse Veränderungen im Konsumenten- und Kaufverhalten mit sich. Knapp die Hälfte der Schweizer erwartet, dass sie weniger Geld ausgeben werden, 32% wollen öfter Lieferdienste nutzen und 27% vermeiden, in grossen Einkaufszentren einkaufen zu gehen.