Monacor-CEO Sascha Wydler. Bild: zvg
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7 Fragen – 7 Antworten

Im Interview mit Insidenews erzählt Monacor-CEO Sascha Wydler, wie der Distributor sich neu ausrichtet und warum es bei Monacor statt Produkte Lösungen zu kaufen gibt. Ausserdem schildert er, welche Probleme die Pandemie dem Unternehmen direkt und indirekt bescherte.

Herr Wydler, im Jahr 2020 richtete Monacor sich neu aus und fokussiert sich nun speziell auf den Audio-Bereich. Worauf basiert diese Entscheidung?

Als die Firma 1965 gegründet wurde, war die Basis der Audiobereich. Wir sind seit damals organisch gewachsen und haben unser Portfolio stetig erweitert. Der Markt ändert sich, aber unsere Stellung ebenfalls. Wir sind vom Distributor immer mehr zum Hersteller geworden und die Identität der Firma war nicht mehr einfach zu erkennen. Deshalb wurde der Entscheid berechtigterweise auf internationaler Ebene gefällt, dass wir wieder zurück zu unseren Wurzeln gehen. Das Ziel ist es nicht, an zehn Orten zu «flüstern», sondern an einem Ort sinnbildlich mit dem Megaphon zu «schreien». Zudem kam der Audiobereich stark vom Box Moving Sektor weg und wurde in den letzten Jahren immer mehr zum Projektbereich. Dies benötigt mehr Knowhow und so macht es Sinn, dass wir als komplette Firma das ganze Bedürfnis des Marktes breit abdecken können.

2016 sprachen Sie in einem Interview vom grossen Wachstum des Security Sektors. Warum ist dieser Bereich nun aus Monacors Sortiment gefallen?

Ja, da hätte ich vermutlich viel Geld verloren, wenn ich darauf eine Wette gemacht hätte. Das Schöne, wenn man in einem Konzern tätig ist, ist die Grösse und Durchschlagskraft, die man haben kann. Der Nachteil ist, dass man nicht alle Entscheidungen vom lokalen Markt abhängig machen kann.

Der Security Bereich lief in der Monacor-Welt lediglich in der Schweiz, Holland und in Deutschland gut. Alle anderen Länder hatten aus diversen Gründen Mühe, die Produkte im Markt zu platzieren. Da macht es Sinn, dass wir als Konzern auch das anbieten, was wir weltweit promoten können, um noch effizienter und stärker präsent zu sein. Alle grossen Marken in dem Bereich führen ein weltweites Sortiment, da wollen wir keine Ausnahme sein.

Was darf man vom erweiterten Audio-Portfolio erwarten?

Wir werden uns noch breiter abstützen. Das heisst, die «neuen» Beschallungslösungen wie Audio over IP mit Dante oder auch den Streamingbereich werden wir mit neuen Produkten ausbauen. Zudem sind wir daran, unsere Monacor Academy weiter auszubauen, um unsere Kunden im Knowhow Bereich und in Schulungen bei Projekten weiter unterstützen zu können.

Sie sagten im Interview von 2016 auch, dass der Kunde keine Produkte, sondern Lösungen sucht. Wie kann man sich das aufs Audio-Portfolio bezogen genau vorstellen?

Der Kunde meldet sich nicht bei uns und sagt, er möchte diesen Verstärker mit fünf Stück von den Lautsprechern. Er meldet sich mit einem «Problem», zu dem wir die Lösung bieten. Das kann so aussehen, dass er einen Laden mit DAB Radio beschallen will. Der Laden soll gleichmässig beschallt sein. Dann kommt unser Part, bei dem wir ihm ein komplettes Angebot unterbreiten, welches seine Bedürfnisse abdeckt. In der Regel klären wir auch, wo die Zukunft hingehen könnte. Viele Kunden melden nur das momentane Bedürfnis an, überdenken aber nicht, dass die Anlage mal noch erweitert werden müsste. Da sind wir auch zur Stelle und stossen diesen Gedankengang an, sodass wir die beste Lösung für das Problem finden können.

Bleiben Sie weiterhin bei der Strategie, ausschliesslich den Fachhandel, nicht aber die Endkunden zu bedienen?

Ja, das wird weiterhin so sein. Gerade in dem Bereich, in dem wir uns stärken, ist die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel umso wichtiger. Der Endkunde kauft nach wie vor eher Produkte und nicht die Lösungen. Wir möchten hierbei, gerade nach so einem turbulenten Jahr, auf welches wir zurückblicken, den Fachhandel stärken und nicht umgehen.

Wie kam Monacor bislang durch die Pandemie? Hatten Sie Lieferengpässe oder sonstige Einbussen?

Wir haben einen sehr guten Einkauf in unserem Mutterhaus in Bremen. Wir konnten einige Engpässe abdecken aber natürlich auch nicht alles. Am heftigsten traf uns auch die Kollision im Sueskanal, welche direkten Einfluss auf die Rohstoffe hat. Auch stiegen die Einkaufspreise der Produkte in dem letzten Jahr an, was wir auch lange abdecken konnten, nun aber langsam auf den Kunden übertragen müssen.

Wir haben gemerkt, dass wir teilweise einspringen konnten, wo andere Lieferanten nicht liefern konnten, aber auch wir haben unsere Produkte, die lange Lieferzeiten haben.

Ansonsten wurden wir natürlich durch die Pandemie auch hart getroffen. Es ist schwer, eine Beschallungsanlage für Restaurants, Clubs oder Ladenlokale an den Mann und die Frau zu bringen, wenn die Endkunden ihre Geschäfte geschlossen haben müssen. So langsam sind Investitionen wieder spürbar, aber der Markt ist sehr zögerlich, weil die Unsicherheit eine Konstante in diesem Pandemiejahr geworden ist.

Welche Pläne haben Sie mit Monacor für die Zukunft?

International ist das Ziel, dass wir eine relevante Grösse im Audiobereich sind. Der Fahrplan ist gestellt und wir richten alle Massnahmen darauf aus. Uns in der Schweiz ist es vor allem wichtig, dass wir die Zusammenarbeit mit unseren Kunden stärken können und ihnen unsere neue (alte) Ausrichtung kommunizieren können, sodass wir ebenfalls wieder an Identität gewinnen. Wir sollen in Zukunft direkt mit dem Thema Audio in die Gedanken der Kunden geraten. Unser neuer Slogan soll Programm sein: Monacor – The Audio Company.