Zum zweiten Mal in Folge sinkt der Digital Real Estate Index, der von der Beratungsfirma pom+Consulting AG jährlich erhoben wird.
Auch die Einschätzung der digitalen Reife fällt kritischer aus als im Vorjahr. Gleichzeitig rückt Künstliche Intelligenz (AI) erstmals als eine der nützlichsten Technologien in den Fokus. Seit zehn Jahren misst die pom+Consulting AG den digitalen Reifegrad der Bau- und Immobilienwirtschaft. Der Digital Real Estate Index evaluiert die Umsetzung digitaler Massnahmen in Unternehmen der Branche anhand von 25 Indikatoren in fünf Clustern sowie zwölf Schlüsseltechnologien.
Auf einer Skala von 1 bis 10 liegt der Digitalisierungsgrad aktuell bei 4,0 Punkten – ein Rückgang von 0,6 Punkten gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen sind Planer:innen und Bauunternehmer:innen (-1,1 Punkte) sowie Eigentümer:innen und Investor:innen (-0,6 Punkte). Einzig Bewirtschafter:innen und FM-Dienstleister:innen zeigen eine minimale Steigerung von 0,1 bzw. 0,2 Punkten.
Was der Trend aufzeigt
Der Rückgangerstreckt sich über Unternehmen aller Grössen. Besonders ausgeprägt ist er bei Kleinstunternehmen (-1,1 Punkte), während mittelgrosse Firmen mit -0,3 Punkten vergleichsweise stabil bleiben. Grossunternehmen verzeichnen mit -0,7 Punkten ebenfalls eine spürbare Abnahme.
Damit setzt sich der Trend fort, dass mittelgrosse Firmen die Digitalisierung am stärksten vorantreiben. Der Rückgang macht sich auch bei den Investitionen bemerkbar: Jedes fünfte Unternehmen investiert weniger als 1 % des Umsatzes in die digitale Transformation. Gleichzeitig sinkt der Anteil jener Firmen, die mehr als 5 % aufwenden, seit zwei Jahren kontinuierlich.
Wachsende Skepsis gegenüber dem digitalen Fortschritt
Die Branche zeigt eine wachsende Skepsis gegenüber dem digitalen Fortschritt. Von den 172 befragten Fach- und Führungskräften nehmen immer mehr eine Stagnation oder gar einen Rückschritt wahr. Während im vergangenen Jahr noch eine Mehrheit der Befragten von Fortschritten ausging, sieht heute bereits mehr als ein Drittel die Digitalisierung auf der Stelle treten. Besonders Technologie-Anbieter:innen zeigen sich ernüchtert: Während im letzten Jahr 80 % eine Zunahme beobachteten, sind es 2025 nun nur noch 29 %, 71 % erkennen hingegen eine Stagnation.
Die Hemmnisse bleiben vielfältig: Hohe Integrationshürden, mangelnde Datenqualität und Investitionskosten werden nach wie vor als zentrale Herausforderungen der Digitalisierung genannt. Zudem zeigt sich, dass fehlendes Change Management die Adaption neuer Technologien ausbremst. Trotz dieser Hürden gewinnt die vernetzte Gebäudetechnik zunehmend an Bedeutung. Gemeinsam mit nachhaltigen Energiemanagement-Lösungen, AI-gesteuerten Analysen und prädiktiver Wartung wird ihr das grösste Entwicklungspotenzial zugesprochen.
Künstliche Intelligenz rückt in den Fokus
Erstmals zeigt sich eine deutliche Verschiebung in der Einschätzung digitaler Technologien. Künstliche Intelligenz und Machine Learning werden zunehmend als wertvolle Werkzeuge wahrgenommen, auch wenn ihr Einsatz in der Praxis noch begrenzt bleibt. 75 % der Befragten schätzen den Nutzen von AI als hoch oder sehr hoch ein, doch nur 16 % setzen die Technologie aktiv ein. Allerdings befindet sich AI bei vielen Akteuren in der Aufbauphase (30 %), was auf eine künftige Dynamik in diesem Bereich hindeutet.
Zu den besonders prägenden digitalen Technologien der letzten Jahre gehört neben Platforms & Portals Building Information Modeling (BIM). Beide gelten als zentrale Treiber der digitalen Transformation über alle Rollen hinweg. Im vergangenen Jahr wurden ausserdem Sensors & Actuators wie auch Data Analytics deutlich öfter genutzt.