Empa-Komponenten im Weltall: Von Dübendorf ad astra (zVg Empa)
Empa-Komponenten im Weltall: Von Dübendorf ad astra (zVg Empa)

Innovative Materialien, Prozesse und Modelle sind unabdingbar für die Raumfahrt und dabei ist die Empa führend in der Verknüpfung von Beobachtung und Messung von gewissen Gasen aus dem All.

Mit hochsensitiver Umweltanalytik und atmosphärischer Modellierung werden z.B. Treibhausgase oder Luftschadstoffe untersucht. Das Schweizer Institut ist somit ein kompetenter Partner für Raumfahrtunternehmen. Die Empa forscht an neuartigen Materialien und innovative Produktionstechnologien. Satelliten, Komponenten für Weltraumstationen und Forschungsgeräte für wissenschaftliche Missionen müssen über viele Jahre hinweg unter extremen Bedingungen wartungsfrei funktionieren. Hier hilft das enorme materialwissenschaftliche Knowhow der Empa. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Materialforschung in der Schwerelosigkeit auf der ISS oder auf Parabelflügen.

In der Zukunft will man auch Produktionskapazitäten im Weltraum schaffen und hofft dadurch, unter diesen sehr speziellen Bedingungen im All völlig andere Materialien mit ganz bestimmten Strukturen und speziellen Eigenschaften herstellen zu können, etwa für Quantencomputer oder zur Chipherstellung. Wenn sich die Pläne, auf dem
Mond zu bauen verwirklichen lassen, muss man mit dem dort vorhandenen Material arbeiten. Das erfordert dann «Circular Construction» auf einem ganz anderen Niveau.

 

Dr. Lorenz Herrmann, Mitglied der Direktion, Departementsleiter „Moderne Materialien und Oberflächen“. Schweiz. © Marion Nitsch/Lunax

Wo kann die Empa-Forschung in den «Space Technologies» einen Beitrag leisten?

Die Empa hat eine sehr hohe Materialkompetenz und weiss, wie man neuste wissenschaftliche Erkenntnisse in praktische Anwendungen «übersetzen» kann (Translation). Sobald erste Anwendungsideen vorliegen, können die Forscher Materialien und Produktionsprozesse entwickeln, die unter diesen ganz speziellen Bedingungen funktionieren.

Für Lorenz Herrmann, Direktionsmitglied der Empa und Leiter des Departements «Moderne Materialien und Oberflächen» ist der Zugang zu diesem neuen Markt, den Weltraumtechnologien und -anwendungen wichtig. Auch Schweizer Firmen werden in diesem Bereich neue Produkte und Anwendungen entwickeln.

Wenn die Empa mit dabei ist wird sie auch gegenüber den grossen Playern wie ESA und NASA besser sichtbar. Sehr vorteilhaft ist die räumliche Nähe zum Innovationspark in der Nachbarschaft in Dübendorf.

Aufbruchstimmung

Ende Juli vereinbarten das «Center for Space and Aviation Switzerland and Liechtenstein» (CSA), «Switzerland Innovation» und «Space Florida», am Innovationspark einen gemeinsamen Hub für Forschung und Innovation im Bereich Raumfahrtechnologie aufzubauen. Herrmann sieht konkrete Chancen im Bereich Satelliten-gestützter Kommunikationstechnologien. Dieser Bereich ist von geostrategischer Bedeutung und wird global immer wichtiger. Auch die wissenschaftlichen Weltraummissionen zur Erd- und Weltraumbeobachtung werden zunehmen, denn sie sind enorm wichtig für das bessere Verständnis von Klimaphänomenen.

Durch die Partnerschaft mit der Universität Bern ist die Empa in zahlreiche ESA-Projekten involviert. Seit Mai gibt es eine weitere Verbindung über das neue «European Space Deep-Tech Innovation Centre Switzerland» (ESDI), das von der ESA in Zusammenarbeit mit dem Paul Scherrer Institut (PSI) am Park Innovaare eröffnet wurde. Ziel ist es, die Forschungszusammenarbeit mit der ESA zu stärken.