Lehrlinge lernen, mit Hilfe eines Roboters eine Wand zu bauen. „Der Roboter bringt Präzision, wo Menschen an ihre Grenzen stossen“, sagt Markus Bruckner von der Bauinnung. Ein Design-Konfigurator berechnet die ideale Platzierung der Ziegel.
Eine gerade Wand ist heute die Norm. Sie ist aber nicht klimaoptimiert. Je nach Besonnung und Beschattung gibt es ideale Winkelstellungen für die Ziegel. Die Technische Universität München (TUM) und die Bauinnung München-Ebersberg testeten diese neuartige Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. Die neuartige klimafreundlichere Baumethode würde ohne technische Unterstützung nicht funktionieren.
Bei einer Muster-Ziegelwand mit einer äusseren Schicht von 1’700 Steinen sitzen 200 nicht exakt übereinander. «Sie drehen sich mit unterschiedlichen Winkel aus der Wand», sagt die Architektin der Professur für Digitale Fabrikation der TUM. Der Grund dafür liegt darin, dass diese Wand klimaoptimiert ist. Eine Software kennt die klimatischen Bedingungen an der Wand und berechnet die optimale Lage der Bausteine. Der Roboter übernimmt die Daten und unterstützt die Maurer beim Bauen. Der Greifarm gelangt an jede stelle der 4 x 2.5 Meter grossen Wand.

Höhere Präzision und weniger Hitze
Der Roboter erreicht eine Präzision, wo Menschen an ihre Grenzen stossen. Er ersetzt nicht die Fachleute, sondern erweitert ihre Fähigkeiten. Hinter dem von der Bayerischen Transformations- und Forschungsstiftung “Climate Active Envelopes” geförderten Projekt steht auch der Gedanke, einfacher zu bauen, etwa ausschliesslich mit Ziegeln. Statt unterschiedliche Materialien werden mehrere Ziegellagen hintereinander verbaut. Mit einer Dicke von 55 Zentimetern erreicht man mehr als das Doppelte von den üblichen 20 – 25 cm.
Witterungsbeständige Klinker oder imprägnierte Ziegel bilden die Aussenschicht und
innen werden Dämmziegel verwendet. Durch die Verwendung eines einheitlichen Baumaterials werden Rückbau und Recycling vereinfacht. «Gerade das Zusammenspiel von digitaler Planung, robotischer Ausführung und handwerklicher Finesse schafft neue Möglichkeiten im Bauprozess.» Der Einsatz von Robotik bedeutet eine Erweiterung und nicht den Ersatz von Handwerkern.

Mensch und Maschine im Teamwork
„Wir haben die Chance, die nächste Generation des Bauens als Teamwork zwischen Mensch und Maschine zu verstehen, mit mehr Gestaltungsspielraum, höherer Präzision und dem Potenzial, nachhaltig und klimaangepasst zu bauen. Die Baustelle der Zukunft ist kein Ort des Entweder-Oder, sondern ein Ort des Miteinanders – von digitalen Werkzeugen und menschlichem Wissen und Fertigkeiten,“ sagt Prof. Kathrin Dörfler, Professorin für Digitale Fabrikation an der Technischen Universität München.





















