Die Cyberbedrohungslage in der Schweiz hat sich im zweiten Quartal 2025 erneut verschärft.
Laut aktuellen Analysen des israelischen Sicherheitsunternehmens Check Point wurden wöchentlich durchschnittlich 1’097 Cyberangriffe auf Schweizer Organisationen registriert. Damit liegt die Schweiz nicht nur über dem globalen Durchschnitt, sondern zählt auch in Europa zu den besonders stark betroffenen Ländern.
Wie aus der nun veröffentlichten Grafik von Check Point Research hervorgeht (siehe Abbildung), haben sich die Angriffsmuster weiter professionalisiert. Besonders auffällig ist der Anstieg sogenannter Multivektor-Angriffe, bei denen klassische Phishing-Versuche mit Malware-Infektionen und Exploits kombiniert werden. Die Täter setzen zunehmend auch auf den gezielten Missbrauch von generativer KI, um etwa täuschend echte E-Mails zu verfassen oder Sicherheitsmechanismen zu umgehen.
Cyberangriffe pro Land im Q2 2025
| Region | Durchschn. Angriffe pro Woche pro Organisation | Veränderung zum Vorjahresquartal |
| Deutschland | 1286 | +22 % |
| Schweiz | 1097 | +9 % |
| Österreich | 1717 | +6 % |
| Europa | 1669 | +22 % |
| Nordamerika | 1430 | +20 % |
| Lateinamerika | 2803 | +5 % |
| Afrika | 3365 | +14 % |
| Asien-Ozeanien | 2874 | +15 % |
| Global | 1984 | + 22 % |
(Quelle: Check Point)
Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass insbesondere Länder mit hohem Digitalisierungsgrad – darunter die Schweiz, Deutschland und Österreich – zunehmend ins Visier krimineller Gruppen geraten. Die Gründe dafür sind vielfältig: eine hohe wirtschaftliche Attraktivität, gut ausgebaute digitale Infrastrukturen und gleichzeitig Lücken bei Awareness und Basisschutz, gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen.
Check Point warnt in diesem Zusammenhang vor einem gefährlichen Mix aus steigender Angriffszahl und trügerischer Sicherheitswahrnehmung. «Viele Unternehmen unterschätzen, wie schnell moderne Angriffe interne Systeme kompromittieren können – oft reichen wenige Minuten zwischen Erstkontakt und Systemübernahme», so ein Sprecher des Unternehmens.
Schweizer KMU besonders gefährdet
Betroffen sind nicht nur Konzerne oder staatliche Einrichtungen. Laut Check Point geraten vermehrt auch kleinere Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Gesundheitsdienstleister ins Visier. Diese verfügen häufig nicht über ausreichend Personal oder Ressourcen, um sich effektiv zu schützen – und werden so zum leichten Ziel.
Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Cybersicherheit kein Nischenthema mehr ist, sondern zur strategischen Daueraufgabe für alle Organisationen geworden ist. Prävention, Schulung und die regelmäßige Überprüfung der Abwehrmechanismen sind unerlässlich, um den zunehmenden Bedrohungen standzuhalten.
























