Von links nach rechts: Thomas Bergmann, Samuel Brunner (Organisationsteam Empa), Michal Ganobjak (Organisator, Sekretär AAA), Lucia Boyerman (wissenschaftliche Assistentin Empa), Volker Herzog (Jury-Mitglied, Herzog Architektur), Annette Fest (Zweiter Platz, bodensteiner fest Architekten BDA), Chaima Mansour (wissenschaftliche Assistentin Empa), Jannis Wernery (Organisationsteam Empa).
Von links nach rechts: Thomas Bergmann, Samuel Brunner (Organisationsteam Empa), Michal Ganobjak (Organisator, Sekretär AAA), Lucia Boyerman (wissenschaftliche Assistentin Empa), Volker Herzog (Jury-Mitglied, Herzog Architektur), Annette Fest (Zweiter Platz, bodensteiner fest Architekten BDA), Chaima Mansour (wissenschaftliche Assistentin Empa), Jannis Wernery (Organisationsteam Empa).

Auf dem EMPA-Campus wurden zum vierten Male die „Aerogel Architecture Awards“ verliehen. Die sechs ausgezeichneten Projekte zeigten Anwendungen von Aerogel-Materialien in Architektur- und Bauprojekten, die durch minimale Eingriffe hohe Energieersparnisse ermöglichen. Die Sieger kommen aus Italien und Brasilien.

Die Organisatoren suchten Projekte, bei denen das Hochleistungsdämmmaterial bei der Renovation von historischen Gebäuden und in der Architektur und im Bau verwendet wird. Je drei Podestplätze wurden in den Kategorien «Realisierte Lösungen» und «Studierendenprojekte» vergeben.

 

Das „Stringi-Stringi“-Gebäude in Livorno, ursprünglich 1939 vom Architekten Ghino Venturi entworfen. Bild: Serena Braccini
Das „Stringi-Stringi“-Gebäude in Livorno, ursprünglich 1939 vom Architekten Ghino Venturi entworfen. Bild: Serena Braccini

Realisierte Projekte: Sieg für Stringi-Stringi

Von 5 eingereichten Projekten aus China, Deutschland und Italien überzeugte das italienische Renovationsprojekt Stringi-Stringi in Livorno am meisten. Das 1939 gebaute Gebäude musste energetisch optimiert werden. Das Dach wurde mit 140 mm Schaumstoff und die Fassade mit EPS100 Graphit und 50 mm Aerogel isoliert.

Auf die Gasheizung folgten eine Wärmepumpe und eine Photovoltaikanlage. Die neuen Fenster bekamen eine 10 mm Aerogel-Abdichtung. Aerogel war ideal, weil es sehr gut an die gekrümmte Fassade angepasst werden konnte. Mit der Sanierung des Gebäudes aus der faschistischen Epoche konnte es ohne optische Veränderungen für das nächste Jahrhundert fit gemacht werden.

Das unter Denkmalschutz stehende Andreas-Schubert-Gebäude an der Technischen Universität Dresden.
Das unter Denkmalschutz stehende Andreas-Schubert-Gebäude an der Technischen Universität Dresden. Bild: Christian Herold

Gebäude an der Technischen Universität Dresden

Den zweiten Platz holte sich ein 120-jähriges Kindergartengebäude aus München, das 20 Jahre leer stand. Die Architekten hatten die Aufgabe, das Gebäude mit möglichst einfachen Mitteln und dem Erhalt und der Wiederverwendung vorhandener Materialien zu renovieren. Dabei bot das hochgradig wärmedämmende Aerogel grösstmögliche Freiheiten.

1959 wurde das unter Denkmalschutz stehende Andreas-Schubert-Gebäude an der Technischen Universität Dresden gebaut. Ohne Veränderung der charakteristischen Fassade konnte der Wärmeverlust durch neue Fenster und 50 mm Aerogel-Dämmung um 75 % gesenkt werden.

 

Innenansicht des Projekts Tassi Museum. Bild: Marcelo Araujo
Innenansicht des Projekts Tassi Museum. Bild: Marcelo Araujo

Visionen

In dieser Kategorie wurden 26 Studierendenprojekte mit einer grossen Vielfalt eingereicht. Siegreich war das Projekt «Tassi Museum» aus Brasilien. Sie wollen das durch einen Brand zerstörte ehemalige «Hotel Tassi» in Curitiba renovieren und in ein Museum umwandeln. Die alte, teils beschädigte Ziegelwand soll durch eine neue Holzkonstruktion gestützt werden.

Eine an der bestehenden Fassade angebrachte Aerogel-Isolation sorgt dafür, dass das Gebäude atmen kann, wodurch die Wärmeisolation deutlich verbessert wird, ohne dass sich Feuchtigkeit zwischen Aussen- und Innenwand bilden kann. Der Innenhof wird mit zwei Glasscheiben und einer dazwischen liegenden 30 mm dicken Aerogelschicht überdacht. Dadurch kann das Tageslicht genutzt und der Innenhof wetterunabhängig genutzt werden.

 

Städtisches Zentrum für psychische Gesundheit in Krakau

Der 2. Platz geht nach Polen für ein städtisches Zentrum für psychische Gesundheit in Krakau. Die Aerogel-Fassade ist zu grossen Teilen lichtdurchlässig, was direkte Auswirkungen auf die menschliche Psyche hat.

Auf dem dritten Platz liegt die Harvard University in Cambridge USA. Sie wollen ein Le Corbusier-Gebäude aus unisolierten Glasblöcken energetisch verbessern. Der Innenraum unterliegt starken Temperaturschwankungen. Aeroblöcke sollen die Glassteine ersetzen, ohne die faszinierende Optik zu verändern.

Die Auszeichnungen für die drei Gewinnerprojekte in jeder Kategorie, gestaltet vom Künstler Peter Kolčák. Bild: Empa
Die Auszeichnungen für die drei Gewinnerprojekte in jeder Kategorie, gestaltet vom Künstler Peter Kolčák. Bild: Empa

Aerogel Architecture Award

Der «Aerogel Architecture Award» wurde im Jahr 2020 von der Empa initiiert und 2024 durch die Industriepartner Agitec, Fixit, IBIH und Hasit ermöglicht. Für den Wettbewerb 2024 gingen 26 studentische und 5 realisierte Projekte aus verschiedenen Ländern ein.

Eine Jury, bestehend aus den drei Architekten Beat Kämpfen (Schweiz), Volker Herzog (Deutschland) und Manfred Wehdorn (Österreich) sowie dem Aerogel-Experten Michael O’Connor (Frankreich), bewertete die eingereichten Projekte im Hinblick auf die Erhaltung des kulturellen Erbes, die Energieeffizienz und die Originalität der gewählten Lösung. Ganz besonders im Fokus der Jury stand aber immer die pragmatische Frage: Inwiefern ist die Massnahme für das entsprechende Projekt sinnvoll?