Dank moderner Infrastruktur und ortsunabhängigen Tätigkeiten konnten zwei Drittel der Schweizer KMU rasch auf den Corona-Lockdown reagieren und in vielen Fällen problemlos auf die Arbeit im Homeoffice umstellen.

Nachdem Anfang 2020 im Schnitt 10% der Beschäftigten vorwiegend von zuhause aus arbeiteten, taten dies während des Lockdowns fast viermal so viele. Nach dem Lockdown gingen die Zahlen zwar wieder zurück, mit 16% der Beschäftigten im Homeoffice ist der Anteil im Vergleich zum Beginn des Jahres aber um 60% gestiegen. Während Schweizer KMU Flexibilität beweisen, werden die Risiken von Homeoffice und Digitalisierung von vielen unterschätzt. Obwohl bereits ein Viertel der Schweizer KMU Opfer eines folgenschweren Cyberangriffs war, führen zwei Drittel der KMU weder regelmässige Mitarbeiterschulungen zum Thema Cybersicherheit durch, noch existiert ein Sicherheitskonzept.

Von August bis Oktober 2020 befragte das Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich in einer repräsentativen Umfrage 503 CEOs von kleinen Unternehmen (4 bis 49 Mitarbeitende) in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Digitalisierung. Die Befragung wurde im Auftrag von digitalswitzerland, der Mobiliar, dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC), der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) durchgeführt.

Was die wichtigsten Resultate zeigen 

  • Während des Lockdowns schöpfen Schweizer KMU das Homeoffice-Potential aus und der Trend hält an: Für ein Drittel der KMU war Homeoffice während des Lockdowns aufgrund der ortsgebundenen Arbeit keine Option, die restlichen zwei Drittel konnten Arbeitsplätze dank der modernen Infrastruktur ohne nennenswerte Probleme ins Homeoffice verlegen.
  • Online-Konferenztools auf dem Vormarsch: Nach E-Mail und Telefon läuft die Kommunikation in KMU am häufigsten über private Kommunikationskanäle wie WhatsApp oder andere Messengerdienste. Mit dem Lockdown sind vor allem Online-Konferenztools wichtiger geworden: Der Anteil virtueller Sitzungen ist von 9% auf 20% gestiegen und hat sich somit mehr als verdoppelt.
  • Ein Viertel der Schweizer KMU war schon Opfer eines Cyberangriffs: Von den schweizweit ca. 38’250 angegriffenen KMU trug rund ein Drittel (12’930 KMU) einen finanziellen Schaden davon und jeder zehnte Angriff hatte einen Reputationsschaden und/oder den Verlust von Kundendaten zur Folge.
  • Präventive Massnahmen werden zu selten ergriffen: Trotz der häufigen Cyberattacken hat nur jedes zweite KMU einen Notfallplan für die Sicherstellung der Geschäftsfortführung und rund zwei Drittel führen weder regelmässige Mitarbeiterschulungen durch, noch haben sie ein Sicherheitskonzept im Unternehmen implementiert.
  • Der Mensch als Risikofaktor – Cyberrisiken werden häufig unterschätzt: Nur knapp die Hälfte (47%) der CEOs gaben an, über sicherheitsrelevante Themen gut informiert zu sein. Noch drastischer ist das mangelnde Bewusstsein dafür, selbst Opfer eines Cyberangriffes zu werden: Nur gerade 11% schätzen das Risiko, durch einen Cyberangriff einen Tag ausser Gefecht gesetzt zu werden, als gross ein.