Joelina Drews: «Ich bin wirklich dankbar für dieses Leben»

Die meisten kennen sie als die Tochter von Jürgen Drews, doch Joelina Drews möchte sich von diesem Image emanzipieren – vor allem musikalisch. Im Musikbusiness geht sie deshalb ihren ganz eigenen Weg und zeigt mit der Veröffentlichung ihrer Single «Skybar» sowie der gleichnamigen Remix-EP wie ernst es ihr dabei ist. Anstatt in die Fussstapfen ihres Vaters zu treten, komponiert und singt sie selbst und das auf Englisch.

Du bist 22 Jahre jung und für dein Alter schon viel herumgekommen. Was war dabei einer deiner schönsten Momente?

Joelina Drews: Ich bin wirklich dankbar für dieses Leben. Es ist nicht selbstverständlich, das zu tun, was man liebt und was einem Spass bereitet. Ein absolutes Highlight für mich ist Los Angeles. Diese Stadt und der Lifestyle dort inspirieren mich jedes Mal aufs Neue. Einen der schönsten Momente hatte ich aber erst vor kurzem. Ich war bei einem Songwriting Camp auf Santorini mit Musikern aus der ganzen Welt. Das Ganze war wie eine Klassenfahrt. Wir haben von morgens bis abends Songs geschrieben und gejammt, waren zusammen essen und feiern. Das schönste an der Musik ist einfach, dass sie Menschen verbindet – egal wie unterschiedlich sie sind oder woher sie kommen.

Wann fing das mit der Liebe zur Musik genau an?

Joelina: Einen richtigen Anfang gab es bei mir nie. Ich habe schon immer gesungen, eigentlich seit ich denken kann. Mit sechs Jahren fing ich dann aber offiziell an, im Kinderchor zu singen und meine ersten Klavierstunden zu nehmen. Ein wichtiger Schritt, denn es war der erste hin zur professionellen Ebene.

Gibt es Künstler oder Künstlerinnen, die dich inspirieren?

Joelina: Den ersten «Künstler-Crush» hatte ich mit Christina Aguilera. Ich glaube sie war der Grund, warum ich als 13-jährige meine ersten Studioaufnahmen machen wollte. Diese Frau ist einfach ein Powerpaket und hat eine einzigartige Stimme. Dann hatte ich mit 14 Jahren eine starke Michael-Jackson-Phase, in welcher ich alle seine Songs rauf und runter hörte, Dokumentationen über ihn schaute und seinen kompletten Werdegang studierte. Ich habe mir dann in den Kopf gesetzt, auch so singen und tanzen zu wollen wie er. Ich fing sogar an, Hip Hop zu tanzen. Durch diese Inspiration kam dann auch mein erstes musikalisches Projekt zustande. Andere einflussreiche Künstler sind Alicia Keys, Whitney Houston, Ariana Grande und Tove Lo. Ich liebe ihre Musik.

Wenn Menschen deinen vollen Namen hören, dann ist die Assoziation mit deinem Vater sicher nicht weit.

Joelina: Ja, wir tragen den gleich Nachnamen. Ich werde oft gefragt, ob ich die Tochter von meinem Vater bin. Oftmals sind die Leute überrascht, wie normal und bodenständig ich bin. Das ist super witzig. Viele denken leider aber dann doch noch in Klischees.

«Ein Bett im Kornfeld» oder «König von Mallorca» sind echte Partysongs. Gab es Momente in deinem Leben, vielleicht in der Schulzeit, wo dir die Musik deines Vaters unangenehm war?

Joelina: Peinlich war mir das musikalische Schaffen meines Vaters nie. Er ist damit sehr erfolgreich und das über einen so langen Zeitraum. Hut ab. Ich aber habe mich nie mit seiner Musik identifizieren können. Und das ist für uns beide total in Ordnung. Jeder Mensch hat seinen eigenen Geschmack und der geht bei mir eindeutig in die urbane Richtung. Was meine Schulzeit angeht: Ich wurde leider von vielen Menschen in eine Schublade gesteckt und nicht ganz ernst genommen. Manchmal ist das auch heute noch so. Damit kann ich sehr gut leben, denn meine Familie und meine Freunde stehen zu 100 Prozent hinter mir.

Dein Vater singt deutschen Schlager und du englischen Pop. Gab es Menschen, die dir davon abgeraten haben und dir empfohlen haben, lieber in seine Fussstapfen zu treten?

Joelina: Oh ja, eigentlich so gut wie jeder, der in der deutschen Musikbranche arbeitet und mit dem ich darüber gesprochen habe, hat mir dazu geraten. Ich hatte sogar ein grösseres konkretes Angebot auf dem Tisch liegen. Aber sagen wir mal so: Ich will keine halben Sachen machen, nur weil sie mich vielleicht schneller zum Erfolg bringen. Wenn ich etwas mache, dann nur weil ich ganz und gar dahinter stehe. Das wäre bei deutscher Musik einfach nicht der Fall. Ich gehe auch so meinen Weg und ich bin sogar froh, dass mein Vater mir hierbei keinesfalls helfen kann, sondern ich mir alles selbst hart erarbeiten muss. Nur dann kann ich auch stolz auf das sein, was ich selbst erreiche.

Mit deiner Single «Skybar» gehst du nicht auf Nummer sicher. Du hast den Song ohne grosses Label im Rücken veröffentlicht. Dabei kennst du durch deinen Backround sicherlich die richtigen Leute. Wie kam es dazu?

Joelina: Ich kenne einige Leute, die mir durchaus helfen könnten, den Song sehr gross zu machen. Aber die Schwierigkeit ist, dass meine Musik eher einen internationalen Sound hat und den deutschen Labels das Risiko zu gross ist, um hier zu investieren. Aktuell bestimmt eben deutschsprachige Musik den Markt. Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass gerade mein Nachname viele Leute im Musikbusiness abschreckt. Ich bin eben kein unbeschriebenes Blatt mehr und man kann mich nicht mehr mit einer völlig neuen Story versehen. Ausserdem bin ich eine kleine Perfektionistin und habe oft sehr konkrete Vorstellungen von den Dingen. Im Moment bin ich gern mein eigener Chef und freue mich, mich nicht nur als Künstlerin mit der Musik auseinanderzusetzen, sondern auch mit dem, was noch alles dahintersteht.

In deinem aktuellen Song geht es um die Liebe. An wen hast du beim Schreiben des Textes gedacht?

Joelina: Das bleibt mein kleines Geheimnis.

Möchtest du später einmal heiraten oder Kinder bekommen?

Joelina: Ich möchte auf jeden Fall heiraten und Kinder haben. Aber erst mal steht meine Karriere im Vordergrund. Und für eine Familiengründung braucht man ja auch den richtigen Mann. Den muss ich erst noch finden.

Das Video zu «Skybar» wurde in deiner Wahlheimat Berlin gedreht. Was gefällt dir an der Hauptstadt so gut, dass du dort hingezogen bist?

Joelina: Mir gefällt die Einfachheit und Gelassenheit dieser Stadt. Berlin ist ein Treffpunkt für alle Kreativen und Alternativen in Deutschland. Jeder kann so sein, wie er möchte. Aber hier ist auch mein Arbeitsplatz. In der Metropole leben die meisten Musiker und Songwriter aus ganz Deutschland. Aber ich habe hier auch viele Freunde aus Amerika, England und den Niederlanden, die extra wie ich wegen der Musik hergezogen sind.

Dein Wunsch ist es in Amerika zu leben und auch dort musikalisch erfolgreich zu sein. Was reizt dich an den USA so?

Joelina: Ich liebe die amerikanische Mentalität, die sehr positiv ist. Auch den Arbeitsflow und natürlich das stets perfekte Wetter und die Landschaften. Was für mich Berlin in Deutschland ist, ist für mich L.A. in den Staaten. In der Stadt wimmelt es nur so von Musikern, Schauspielern, Models und sonstigen Künstlern. Das inspiriert mich, täglich noch härter an mir zu arbeiten, um noch besser zu werden. Ich habe dort mittlerweile ein gutes Netzwerk an Musikern und Freunden aufgebaut, mit denen ich zusammenarbeite und Zeit verbringe. Anfang 2018 werde ich wieder hinfliegen.

Die Single sowie die Remix-EP «Skybar» von Joelina Drews sind ab sofort auf allen gängigen Download- und Streaming-Portalen erhältlich.