Iris Berben mit Golden Eye Award, flankiert von Elke Mayer & Christian Jungen (Daniel Rancic für ZFF)

…mit Weltpremieren, Frauenrekord und bereits vorab „Golden Eye“ für Iris Berben. Selbst im Covid-19-Jahr, bietet das Zurich Film Festival ein umfangreiches und fesselndes Programm: So viele Movies wie nie zuvor – nämlich 23 von insgesamt 165 – laufen als Weltpremieren. In den Wettbewerben stammen mehr als die Hälfte der Filme von Frauen. Auch gilt dem jungen französischen Kino ein besonderer Fokus. So wird denn auch Juliette Binoche ein „Golden Icon“ für ihr cineastisches Lebenswerk verliehen. Erwartet werden obend’rein Johnny Depp und Til Schweiger.

Unter den am 16. ZFF total 165 vorgeführten „Streifen“, findet sich die Rekordzahl von 23 Weltpremieren, 11 internationalen Erst- sowie 4 Uraufführungen aus 47 Ländern Europas. Bereits erwähnt ist der Schwerpunkt mit „La France“; daneben rückt die thematische Reihe „hashtag“ unter dem Schlagwort „getupstandup“ Menschen in den Vordergrund, welche gegen gesellschaftliche Konventionen kämpfen. Selbst in Zeiten der nach wie vor aktuellen Pandemie werden zahlreiche Filmschaffende ihre Filme persönlich in Zürich vorstellen. Deutschlands längst anerkannte Top-Schauspielerin und Ikone Iris Berben würde dies aufgrund von Dreharbeiten in Griechenland mit wohl unmittelbar daran anschliessender Quarantäne im Rahmen des ZFF allerdings nicht möglich sein. Weshalb sie sich schätzenswerterweise bereits am Donnerstag, 10. September 2020, zur Medienkonferenz in Zürich einfand, um die nachstehend wichtige Botschaft zu überbringen.

Nach ihre Biografie würdigender Laudatio und Ueberreichung des Golden Eye durch den neuen Festivaldirektor Christian Jungen, hielt Berben eine überaus empathische und sympathische Rede zur unbestrittenen Wichtigkeit des Kultursponsorings, in welcher sie sich vorab für die Aufmerksamkeit bedankte, die ihr zuteil wurde: „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass Frau auch noch für eine Tätigkeit ausgezeichnet wird, welche ich seit je her – ‚mal besser, ‚mal weniger – stets gerne ausübe!“ Und weiter: „Selbstredend war mir dabei neben Basis-Talent auch immer das Glück hold. Aber ich konnte auf grosszügiger Spielwiese eben auch Dreh-Angebote zusagen oder auch ‚mal ablehnen, woraus ich lernend persönlich wuchs. Aber können wir Schauspieler dies auch weiterhin in neu ausgerichtet schwieriger Zeit, in welcher die Kultur per se zur Disposition steht?“ In Zeiten, in welcher bei der Kultur gespart werden solle, wie sie anfügte. Gerne würde in diesem Kontext vorgebracht, dass es sich bei Kultur um Luxus, ja gar Ueberflüssiges handle. Da es nicht lebensnotwendig wäre und wir im Moment ganz andere Probleme hätten: „Selbstverständlich haben wir diese, was auch niemand in Frage stellt; aber Kultur verbindet uns, was wir in unserer Gesellschaft im Sinne von – Verbinden, NICHT trennen – nicht genug pflegen können!“ Schauspieler stünden in unmittelbarem Kontakt zum Publikum, indem sie aus dem Leben gegriffene Geschichten per Sprache, Musik – und manchmal auch Schweigen – erzählen würden: „Wir unterhalten, provozieren, verwirren unser Publikum, stellen Fragen, liefern auch Antworten, können den status quo beschreiben sowie den Menschen Lachen und Tränen entlocken. Denn Kultur ist Kommunikation und Austausch!“ Und Kino sei der Raum, indem wir gemeinsam eine emotionale Reise unternehmen würden. Dennoch sei sie in einer Zeit, in welcher „social distancing“ gefordert würde – auch aufgrund ihres Alters – eine richtige Corona-„Spiesserin“ geworden; sie sei überzeugt, dass die aktuellen Schutzmassnahmen im Zuge aller Forschung berechtigt seien und wir lernen müssten, damit umzugehen, diese nicht als Zwang zu empfinden, sondern als Verantwortung im Sinne von Solidarität wahrzunehmen: „In diesem Sinne nochmals ganz herzlicher Dank für den mir verliehenen Anerkennungs-Preis!“

Zeichen des Optimismus setzen…

„Das Kino steht unter Druck, da sich Menschen während des Shotdown ans Streamen gewöhnt haben. Das ZFF will aber bewusst dem Kino treu bleiben. Weshalb es weiterhin auf den physischen Event mit vielschichtigem Programm setzt“, so Artistic Director Jungen: „Es ist uns wichtig, selbst in diesem schwierigen Jahr hochkarätige Gäste nach Zürich zu bringen; denn gerade deshalb haben wir viele brandneue Filme als Weltpremieren erhalten. Mit der Durchführung des ZFF wollen wir – selbstverständlich unter Einhaltung eines umfassenden Schutzkonzeptes – gegenüber Publikum wie auch Filmbranche und Kulturveranstaltern generell den Neubeginn unter anderen Vorzeichen starten: Das Virus wird leider noch eine Weile bleiben – wir müssen lernen, damit umzugehen und unsere Leidenschaft weiterverfolgen.“

Das Gastland Frankreich…

…wird vom ZFF mit 40 (Co-)Produktionen gewürdigt. In 17 Filmen bietet Europas Kinohochburg ein Panorama unterschiedlichst innovativer Entwicklungen. Worunter die Reihe „Neue Weltsicht“ dieses Jahr der vitalen, gleichermassen humorvollen wie experimentierfreudigen neuen Generation unseres kinoverrückten Nachbarlands gewidmet ist. Auch zeichnet das ZFF erstmals ein französisches Filmidol als Spitzenschauspielerin und ein Film-Allroundtalent aus: Mit dem Golden Icon Award wird Juliette Binoche für ihr Lebenswerk als „Actrice“ geehrt und präsentiert ihren aktuellsten Film LA BONNE EPOUSE. Während Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin Maiwenn den „A Tribute to … Award“ für ihr Werk als Regisseurin entgegen nehmen darf und ihren jüngsten Film ADN vorstellt.

Das Gala-Programm…

…wird mit einer Auswahl von 34 Titeln bestritten und beinhaltet zahlreiche Höhepunkte des Filmjahres, welche ebenso im Oscar-Rennen eine Rolle spielen werden. Darunter die „sundance highlights“ THE FATHER, THE TRUFFLE HUNTERS und heiss erwartete Herbsttitel wie NOMADLAND oder ONE NIGHT IN MIAMI. Des Weiteren wird der Spionagethriller THE COURIER mit Benedict Cumberbatch als Europapremiere geboten.

Das integrale Programm des ZFF ist ab sofort auf der Festivalwebsite www.zff.com aufgeschaltet. Darunter wird ebenso über allfällige Programmänderungen und Anwesenheit von Gästen bei diversen Filmvorführungen informiert.

Das 16. Zurich Film Festival findet vom 24. September bis 4. Oktober statt: Herzlich willkommen!