Young Frankenstein auf Schragen
Noch liegt er scheinbar leb- und bewegungslos auf dem OP-Schragen...

Endlich ist das Musical zum ersten Mal in der Schweiz, genauer im Zürcher Theater am Hechtplatz angelangt. Dies nachdem die deutschsprachige Erstaufführung 2013 an der Oper Halle in Sachsen-Anhalt Ostdeutschlands zu sehen und hören war. Buch, Liedtexte und Musik stammen vom Meister Mel Brooks selbst. Die Schweizer Adaption ist gespickt mit Seitenhieben an lokale und internationale Politik: Es gelang eine umwerfend situations-komische, mit beissenden Metaphern angereicherte Satire, welche dennoch nie ins Sarkastische abdriftet!

Dr. Frederick Frankenstein – „Fronkonstin, bitte!“ – scheint erfolgreicher Neurobiologe in Zürich zu sein. Allerdings distanziert er sich – nicht zuletzt mit dem Anspruch auf andersartige Aussprache seines Namens – dezidiert von seinem berühmt-berüchtigten Vorfahren, Dr. Victor von Frankenstein, welcher ursprünglich aus Leichenteilen ein Monster erschaffen hatte. Absolut überzeugt davon, nichts, aber auch gar nichts mit den Forschungen des kürzlich verstorbenen Victor gemeinsam zu haben, reist er nach Transsilvanien Rumäniens, um die Hinterlassenschaft desselben zu regeln. Dort wird er unter Mitwirkung des Geistes vom Grossvater allerdings nachgerade überzeugt davon, das Erbe des letzteren in hehrer Familientradition fortzusetzen. Ein unheilvoller Entscheid, obwohl seine Absicht ursprünglich gut ist – nämlich aus Altem Neues und aus Krankem Gesundes zu generieren. Aber die Situation entgleitet, und Frankenstein junior kann die Verantwortung für das Leben, das er erschaffen hat, nicht übernehmen. Denn die Menschen fürchten sich vor dem zusammengeflickten Wesen, meiden das Monster und treiben es in die Isolation. Womit naturgemäss eine Spirale der Gewalt ihren unseligen Anfang nimmt…

"Young Frankenstein alive"
„Young Monster“ in voller Grösse zum Leben erweckt …

Historie

Das Musical des New Yorker Filmproduzenten, Regisseurs, Komikers und Schauspielers Mel Brooks (u.a. auch „High Anxiety“/“Höhenkoller“ als sensationelle Hitchcock-Parodie!) ist eine Persiflage, welche in lustvoller Manier mit dem Genre des Horrorfilms spielt. Es setzt dabei sowohl auf absurde Zufälle als ebenso auf Slapstick und Komik „par excellence“! Dessen Rhythmus ist schnell getaktet, seine Pointen dicht gesetzt. Auch hat er „Young Frankenstein“, die Geschichte um den in Transsilvanien mit Experimenten und Eskapaden Angst und Verwirrung hervorrufenden Wissenschaftler, mehrfach modifiziert. Bereits 1974 kam die Story als in Schwarzweiss gehaltener Horrorfilm-Verschnitt mit Gene Wilder als blond gelockter Forscher erstmals weltweit in die Kinos. 2008 – ganze 43 Jahre später – fand der Stoff unter Regie der US-Amerikanerin Susan Stroman auf die Bühnenbretter des New Yorker Broadway.

Die wirklich ursprüngliche Basis dazu beruht jedoch auf dem über 200 Jahre alten Roman „Frankenstein oder Der moderne Prometheus“ der ehemals kaum 20-jährig britischen Autorin Mary Shelley, welche damit ein visionär literarisches Werk schuf. Denn dessen gesellschaftliche und moralische Aktualität ist ungebrochen, die Angst vor den Möglichkeiten permanenter Forschung hält an: Genmanipulierte oder geklonte Lebewesen, spektakuläre Transplantationen am menschlichen Körper, humanoide Roboter und nicht zuletzt die aktuell beabsichtigte Einführung von 5G polarisieren weltweit gleichermassen mit Faszination wie auch Irritation und Abwehr durch die betroffene Gesellschaft…

Die Diva des Stücks
Natürlich darf eine echte Diva im satirischen Horror-Set ebenso wenig fehlen…

„Young Frankenstein“ wird seit dem 4. Mai ‚19 (Premiere) noch bis am 16. Juni ‚19 im Theater am Hechtplatz zu unterschiedlichen Anfangszeiten aufgeführt (siehe unter www.theaterhechtplatz.ch !).

www.insidenews.ch gratuliert zur optimal zeitgemässen und attraktiven Umsetzung des Musicals und empfiehlt den Besuch des Musicals sehr!