Oded Vanunu, Head of Products Vulnerabilities Research bei Check Point Software Technologies (Quelle: Check Point).
Oded Vanunu, Head of Products Vulnerabilities Research bei Check Point Software Technologies (Quelle: Check Point).

Check Point® Software Technologies Ltd., ein Anbieter von Cyber-Sicherheitslösungen, aktualisiert seine Nachforschung zu gefälschten Corona-Impfnachweisen. Die Sicherheitsforscher nennen eine Zunahme von Telegram-Gruppen, die solche Angebote bewerben, um 257 Prozent weltweit, wobei die meisten weiterhin aus Europa stammen.

Im März 2021 waren die Werbungen vor allem für die USA, Grossbritannien und Deutschland gedacht. Nun kommen viele Länder in grosser Zahl hinzu, darunter die Niederlande, Schweiz, Italien, Griechenland, Pakistan, Indonesien und Frankreich. Check Point schätzt, dass über 2’500 Gruppen derzeit aktiv sind. Die Nutzerzahlen in diesen Gruppen nahmen sogar um 566 Prozent zu, wodurch jede Gruppe im Schnitt 100’000 Teilnehmer aufweist.

Manche Gruppen weisen sogar über 450’000 Teilnehmer auf. Die Preise für die gefälschten Impfausweise sanken aufgrund des hohen Angebots um die Hälfte. Im März kostete ein Pass rund 200 Dollar, nun ist er für 100 Dollar zu haben. Hinzu kommt das Angebot, sogar digitalisierte EU-Nachweise kaufen zu können, sowie gefälschte PCR-Test-Ergebnisse. Die Anbieter werben auch damit, dass ihre Pässe in den digitalen Systemen der USA, Grossbritanniens und der EU registriert seien.

 

Bezahlung per PayPal und Krypto-Währungen

Bezüglich der Bezahlung werden PayPal und Krypto-Währungen, wie Bitcoin, Ethereum, Monero, Dogecoin oder Litecoin, akzeptiert. Manchmal ausserdem Amazon Pay, die Videospieleplattform Steam und ebay-Gutscheine. Kontaktiert werden können die Verkäufer über Telegram, WhatsApp, Wickr, Jabber und E-Mail. Damit wird auch deutlich, dass sich dieser Schwarzmarkt vom Dark Net zu Nachrichten-Anwendungen, allen voran Telegram, verschiebt, um ein breites Publikum ohne grosse Hindernisse zu erreichen.

Oded Vanunu, Head of Products Vulnerabilities Research bei Check Point Software Technologies, erklärt: “Wir haben schon das ganze Jahr das Dark Net und Telegram auf Coronavirus-bezogene Angebote untersucht. Im Moment können gefälschte Impfausweise für fast alle Länder erworben werden. Alles, was Interessierte tun müssen, ist, das Land anzugeben, aus dem sie stammen und welches Produkt sie möchten. Anbieter entscheiden sich übrigens dafür, auf Telegram zu werben und Geschäfte zu machen, weil sie so ihren Vertrieb skalieren können. Telegram ist im Vergleich zum Dark Net wenig technisch und kann schnell eine grosse Anzahl von Menschen erreichen. Wir glauben, dass die rasante Ausbreitung der Delta-Variante und der damit verbundene Druck, sich impfen zu lassen, den Markt beflügelt haben. In der Tat gibt es Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, aber trotzdem die Freiheiten haben möchten, die mit dem Nachweis einer Impfung einhergehen. Diese Menschen wenden sich zunehmend dem Dark Net und Telegram zu. Seit März sind die Preise für gefälschte Impfausweise um die Hälfte gesunken, und Online-Gruppen für diese betrügerischen Coronavirus-Dienste haben eine Anhängerschaft von Hunderttausenden von Menschen gewonnen. Ich empfehle dringend, sich nicht auf diese Verkäufer einzulassen, denn diese Anbieter haben es auf mehr abgesehen, als nur gefälschte Impfausweise zu verkaufen und Geld zu verdienen.”