Bundesrätin & VBS-Departementsvorsteherin Viola Amherd (Foto zVg)

Nach zwei Jahren corona-bedingter Abstinenz, konnte das KMU SWISS Symposium am 17. März ‘22 erstmals wieder physisch stattfinden. Gegen 400 Teilnehmende sorgten dafür, dass sich der Saal des TRAFO in Baden/AG beinahe auf den letzten Platz füllte; einige kurz zuvor erfolgte Absagen mussten dennoch wegen Covid zur Kenntnis genommen werden. Auf Grund des aktuell leider nach wie vor andauernden, wenngleich offensichtlich zahmer verlaufenden Virus’, fand das diesjährige KMU SWISS Symposium zum 18. Mal statt – es wäre andernfalls das 20. gewesen…  

KMU SWISS-Initiant & CEO Armin Baumann bei der Begrüssungs-Ansprache (Bild zVg)

Das K.S.S. 2022 war jedoch auch vom dominanten Hintergund des Russland/Ukraine-Krieges geprägt. Bereits bei der Begrüssungsrede des KMU SWISS-Initianten Armin Baumann wurde die Wichtigkeit des Krisenmanagements betont, indem vorab agiert und nicht bloss reagiert werden solle. Wie Figura seit Kurzem nur allzu deutlich aufzeigt, ist Krisen-Bewältigung u.a. auch eine Aufgabe der Armee. Deren VBS-Departements-vorsteherin und Bundesrätin Viola Amherd hielt das überzeugende Eröffnungs-Referat zur Lage der Nation im Umfeld des grässlichen Krieges im nahen Osten Europas. U.a. erwähnte sie, dass die Schweizer Armee mit subsidiären Einsätzen bereits in der Pandemie gefordert war und mit Krisen umzugehen verstünde. Nichtsdestotrotz  sei die Armee die Versicherung jeder Volkswirtschaft und die unsere müsse dringend aufgestockt werden. Denn bei längeren Einsätzen würden deren Ressourcen an ihre Grenzen gelangen. Weshalb auch Frauen willkommen wären, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. «Hinsichtlich der Ukraine sollten wir zwar nicht in Panik verfallen, jedoch wachsam bleiben», wie die sympathische Frau Amherd es ausdrückte.

Gefolgt wurde sie von Neurowissenschafterin Claudia Thali, die sich kreativen Lösungen verschreibt, mit welchen sich ein «Pflegefall Schweiz» verhindern lassen täte. So erwähnte sie etwa, dass Kreativität niemals auf Befehl, sondern mittels «thinking out oft the box», mithin Freiräumen angestossen würden. Zudem könnten kreative Lösungsansätze niemals in Stress-Situationen entstehen. Vielmehr ergäben sich innovative Ideen wissenschaftlich unterlegt überwiegend unter der Dusche… Didaktisch-inhaltlich nichts wirklich Neues, rhetorisch m.E. zudem etwas zu viel mit den Unworten «machen» und dem immer überflüssigen und obend’rein unterwürfigen «möchten» («…möchten zwar, aber dürfen nicht…», was diametral den positiven Bemühungen heutzutage längst wirklich emanzipierter Frauen gegenüber steht) gespickt.

Unabhängig davon wäre es allenfalls tatsächlich angebracht, seit Jahren notwendige Reformen bei der Altersvorsorge kreativ unter der Dusche zu definieren. Dazu aktuelle Ansätze würden das Problem der demografischen Entwicklung, steigender Lebenserwartung und fixer Altersgrenze nicht lösen, wie Prof. Dr. Aymo Brunetti der Universität Bern im Anschluss daran anführte. Er plädierte dafür, das Rentenalter so zu flexibilisieren, wie dies etwa sowohl in Schweden als auch Norwegen hervorragend funktioniere!

Prof. Dr. Aymo Brunetti der Universität Bern (Bild zVg)

Josef Zopp wiederum erläuterte die Entstehung der Umwandlungssätze und zeigte die Problematik mit deren Diversität auf. Des Weiteren schilderte er, dass die im Kontext mit der von der Politik nach wie vor diskutierten Senkung von 6,8 auf 6 Prozentpunkte immer noch zu hoch sei und strich heraus, dass einige Pensionskassen schon heute wesentlich tiefere Ansätze anwenden würden.

Diesen beiden Reden folgte die Diskussionsrunde über die Altersvorsorge, zu welcher sich der CEO der Groupe Mutuel Thomas Boyer dazu gesellte. Deren Fazit daraus lautete, dass sich – so wir nicht jetzt reagieren würden – ein trübes Bild abzeichne. Dazu besonders betont wurde, eine Lösung zu finden, welche sich flexibel anpasst und damit weitere Reformen erübrigen würde.

Guido Konrad und Ernst Gisin referierten im abschliessenden Referatsblock zur Innovationskraft um Mehrwerte für ein Hochpreisland wie die Schweiz zu schaffen und konkurrenzfähig zu bleiben. Mit der Attraktivität des Unternehmens wie ebenso dessen Standorts könne dem Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden. Und Susan Diethelm zeigte – leider mit ein paar «äh- und «emh-Pausen» zu viel – auf, dass Heil-, Erholungs- und Entspannungs-Bäder wie diejenigen des erst neulich eröffneten «fortyseven» in Baden (frühere Thermalbäder Baden’s unter medizinisch langjähriger Leitung von Dr. med. Elisabeth Reinle) entscheidend dazu beitragen können, den qualitativen Wirtschafts- und Freizeit-Standort einer Kleinstadt entsprechend zu erhöhen!

Als Resumee all dieser Referate darf festgehalten werden, dass die Schweiz zwar gerade noch «gut unterwegs» ist, aber einige Schwachpunkte ausweist. So mahlen politische und behördliche Mühlen der öffentlichen Verwaltung einiges schwerfälliger, als die wirtschaftlichen. Ja, erstere gar teilweise gegeneinander, was eine rasche positive Entwicklung oftmals be- oder gar verhindert. Zwar wurde die Covid-Krise im Vergleich zu den weltweit anderen Ländern noch relativ gut abgearbeitet, zeigte jedoch gewisse Abhängigkeiten von weiteren Ländern auf. Fazit: Mit Innovationen, Kreativität und Flexibilität liesse sich einiges abfedern!…

(Foto zVg)

Die Symposiums-Teilnehmer konnten sich in den Wandelhallen des TRAFO’s bei rund 25 Ausstellern über Produkte und Dienstleistungen informieren und optimal vernetzen. Die Stimmung unter ihnen war top, der Gesprächsaustausch familiär und hierzu erhaltenes Feedback ausgezeichnet. Zumal die Teilnehmenden glücklich darüber waren, sich endlich erneut persönlich und ohne Auflagen treffen und sprechen zu können: Sie bestätigten einmal mehr die Wichtigkeit solch publikumswirksamer Informations- und Networking-Anlässe!