Schlagersängerin & Präsentatorin der Buchvernissage Françine Jordi inmitten von Hanspeter Latour (rechts) & Samuel Krähenbühl (links - Foto jpr)

Ueber die bemerkenswert aussergewöhnliche Karriere des ehemaligen Trainers des FC Thun, Grasshopper-Clubs Zürich und 1. FC Köln sowie beliebten und kompetenten SRF-Fussballexperten Hanspeter Latour wurde ja bereits öfters berichtet. Spätestens seit 2020 wissen wir auch, dass er längst ebenso ein begeisterter Naturbeobachter und -fotograf ist. Als gefragter Redner für Anlässe und in TV-Sendungen willkommener Gast setzt er zudem alles daran, dass sich Gesellschaft, Wirtschaft und Natur positiv ergänzen.  

Mit biologischer  Vielfalt, bzw. Vielfalt des Lebens umschreibt das wissenschaftliche Kompetenzzentrum Forum Biodiversität Schweiz SCNAT auf seiner Plattform den Ueberbegriff BIODIVERSITÄT: Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikro-Organismen gehören ebenso wie Oekosysteme und die Menschheit dazu. Auf die drei Ebenen Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Vielfalt der Oekosysteme wird noch vertieft hingewiesen. Für die durchschnittlich an Natur interessierte Bevölkerung verständlich und selbst erlebbar stellt Latour seine Beobachtungen, Fotografien und Erzählungen an. Denn die biologische Vielfalt bildet tatsächlich einen unschätzbaren Reichtum. So weisen einschlägig seriöse Studien aus, dass wir uns in natürlichen Oekosystemen besser erholen , danach leistungsfähiger sind und sich sogar positive Effekte auf die Gesundheit einstellen – beispielsweise auf normalen Blutdruck. Ausserdem tragen intakte Oekosysteme zur Reduktion von Hochwassern, Erosion und Auswirkungen des Klimawandels bei.

Von allen Ländern Europas den geringsten Anteil an Naturschutzgebieten und die längsten roten Listen hat die Schweiz; was allerdings auch der seit Jahren massiven, europaweit nicht nur prozentual höchsten Immigrationsrate von mittlerweile satten 27 Prozent geschuldet ist: Auf für Wohnungsbau und Industrie immer mehr zubetonierten Flächen lassen sich schlecht Naturschutzgebiete einrichten… (Anmerkung des Autoren). Und an dieser Stelle vorab schon ‘mal ein äusserst sinnvoller Tipp zum Schutze der Biodiversität im eigenen Garten: Einheimische Büsche oder Bäume pflanzen, beim Rasenmähen einen Teil der Wiese stehen lassen, damit Insekten weiterhin Blütennahrung finden, oder Kleinstrukturen erstellen.

Auf sämtliche 12 Jahresmonate aufgeteilt, bedient H.P. Latour im dicken Wälzer mit Verve, Empathie und auf humorige Weise thematisch so breite Begriffe wie «Waldbaden», «nachtaktiv allesfressende Wildschweine» oder Basilikum im Topf als «für ein Jahr im Rampenlicht», das «geschickte, schlaue und kessel-öffnende Eichhörnchen», die «dominante» Wildkatze sowie «lebensbedrohlich konstruierte Vogelhäuschen»; offenbart aber auch kaum bekanntes Insider-Wissen etwa zur «Waldohreule», welche ihren Kopf dank 14 Halswirbeln um bis zu 270 Grad drehen und 180 Grad neigen könne. Oder der majestätische Steinadler eine Flügelspannweite von bis zu 2,2 Metern aufweisen täte.

Françine Jordi mit Mama Margrit (Bild jpr)

Selbstredend finden jedoch ebenso der vorwiegend nachtaktive Wolf und der mit wunderschönem Fell einer typischen Wildkatze à la Jaguar ausgestattete, eher scheue Luchs die ihnen gebührende Ehre in der nicht nur vom Umfang her farbig bebilderten Biodiversitäts-«Bibel». Faszinierend auch, wie Latour ein nur teilweise eisfreies «Biotop» genauso intensiv beschreibt wie das in respektvollem Abstand erfolgte Zusammentreffen mit einem «Glücksgefühle auslösend» putzigen Hermelin als «schneeweisses Wiesel mit schwarzem Schwanzbüschel». Sympathisch ebenso die kurze Hintergrundgeschichte zur langjährig «lockeren, schönen Freundschaft» mit Françine Jordi aus der Schlagerszene der deutschsprachigen Länder Europas.

Wiederum aufschlussreich sodann die Begründung zum sub-optimal «allzu frühen Mähbeginn» der Rasengärten unser aller Heime, der da im Originaltext lautet: «Für Insekten, Larven und Raupen, welche in den Herbstgrasnarben und am Boden überwintert haben, sind sowohl Hofdünger wie auch Mähroboter tödlich. Denn Erstbenannte haben keine Chancen, diesen Gefahren zu entrinnen. Wer es unter ihnen gerade noch schafft, landet schon bald in den Siloballen oder wird Opfer nächster Roboterrunde. So unbedeutend es klingen mag, müssten Umweltschutz und Bekämpfung von Biodiversitätsverlust selbst hier vor der eigenen Türe beginnen: Privat im Garten und auf der Matte der Landwirtschaft. Ein späterer Gras- und Rasenschnitt im Frühjahr wäre ein kleiner Schritt in diese Richtung.»

Geneigte Leserinnen und Leser realisieren es: Mithin nicht nur ein eindrückliches Fotobuch mit treffend untermalten, absolut verständlichen Texten, sondern vielmehr ein wert- und sinnvolles Nachschlage-Werk für alle an Literatur zu echter Biodiversität Interessierte!

 

412 Seiten, 17 x 24 cm, gebunden, Hardcover, ISBN 978-3-03818-381-5, CHF 39.-, unbedingt Gutscheincode FRÜHLING2022 für 20% Online-Bestellrabatt eingeben!

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