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Der 41-jährige Schweizer Pierre Monnard hat die neue SRF-Krimiserie «Wilder» inszeniert. Wie kam er zu diesem Job? Und was waren die grössten Herausforderungen?

Worum geht es in der neuen SRF-Serie?
Pierre Monnard: Die neue SRF-Krimiserie «Wilder» spielt in einem Schweizer Bergdorf, das ins internationale Rampenlicht gerät, als kurz vor Baubeginn eines umstrittenen Ferienresorts die Tochter des arabischen Investors spurlos verschwindet. Finden soll sie die Kantonspolizistin Rosa Wilder, die im Ort aufgewachsen ist. Gemeinsam mit dem Bundeskriminalbeamten Manfred Kägi stösst sie im Laufe der Ermittlungen auf ein dunkles Geheimnis, das seit Jahren unter der Oberfläche der Talschaft modert – und mehr mit ihrer eigenen Geschichte zu tun hat, als ihr lieb ist.

Und wie kamen Sie zum Regie-Job?
Monnard: Ich erhielt einen Anruf von Beat Lehnherr, einem der Produzenten. Er erzählte mir vom Drehbuch und lud mich ein, bei SRF meine Vision des Projektes vorzustellen. Das ist jetzt schon zwei Jahre her. Zuvor habe ich bereits eine Serie mit dem Titel «Anomalia» in der Romandie gedreht, die viele Parallelen zu unserer Krimiserie hat: In beiden Serien wird eine weibliche Protagonistin in einen Kriminalfall involviert, und beide Handlungen spielen im Winter in einer mysteriösen, stimmungsvollen Atmosphäre. Ausserdem zieht sich der Fall bei «Wilder» ebenfalls über die gesamte Staffel. In der Romandie und im Ausland sind diese horizontalen Erzählstrukturen bereits weit verbreitet. Kürzlich habe ich erfahren, dass «Wilder» damit in der Deutschschweiz eine Premiere sein wird, das hat mich sehr gefreut.

Welchen Herausforderungen mussten Sie sich beim Dreh von «Wilder» stellen?
Monnard: Schwierig zu sagen – es gab viele (lacht). Nein, es macht wahnsinnig viel Spass, ein solches Projekt zu realisieren, aber es bedeutet auch harte, intensive Arbeit. Die grösste Herausforderung war, den Überblick über die sechsstündige Geschichte zu behalten. Wir drehten nicht chronologisch und mischten die Szenen wild, kreuz und quer durch die Geschichte. Das macht es auch für die Schauspieler schwierig, den emotionalen Bogen ihrer Figuren zu folgen. Und klar, die Serie im Winter zu drehen, machte unser Leben zusätzlich etwas komplizierter. Wir mussten ständig bereit sein, alles kurzfristig umzustellen, weil das Wetter im Winter verrücktspielen kann. Ausserdem war es zeitweise wahnsinnig kalt. Im Januar erreichten wir an einem Tag minus 18 Grad. Ich glaube, wir sind während des Drehs alle mindestens einmal krank geworden. Die Grippe und eine Lungenentzündung machten die Runde unter Cast und Crew und zwangen uns mehrmals, unsere Pläne umzustellen.

Und warum Sarah Spale und Marcus Signer als Hauptcast? Monnard: Wir haben mit einer Castingagentur zusammengearbeitet und viele Schauspieler eingeladen. Bei Sarah war es Liebe «at first sight»: Bei ihrem ersten Casting hatte ich das Gefühl, Rosa Wilder vor mir zu haben. Es war sofort klar – voilà, wir haben sie gefunden. Bei Marcus war es ähnlich, wir hatten für die Besetzung von Kägi bereits ein paar Schauspieler im Visier, darunter auch Marcus. Als er dann das erste Mal eine Szene von Kägi spielte, wussten wir, dass er die richtige Wahl für die Rolle ist. Im Anschluss haben wir einen Casting-Pilot gedreht, um die Besetzung zu testen und um zu sehen, ob die Chemie zwischen ihnen funktioniert. Ich hatte grosses Glück, mit Sarah und Marcus arbeiten zu können. Aber auch die vielen anderen grossartigen Schauspielerinnen und Schauspieler haben tolle Arbeit geleistet.

Wie sind Sie dann auf den Drehort von Oberwies gestossen?
Monnard: Nach dem Drehort «Oberwies» haben wir lange gesucht. Wir waren auf ein Dorf angewiesen, in dem sich die Geschichte auch tatsächlich hätte abspielen können. Der Urnerboden hat uns sofort begeistert. Einerseits gibt es dort ein grosses Feld vor dem Dorf, wo man tatsächlich ein Luxushotel hätte bauen können und andererseits ist dieses Tal sehr stimmungsvoll – schon fast eine «Ghost Town» aus einem Western. Man fährt dort hoch und hat plötzlich das Gefühl, in einem Film zu sein – eine richtige Filmlocation. Die Berge sind auch aussergewöhnlich: Es sind nicht die klassischen Schweizer Postkartenberge – schön und spitzig – sondern roh und authentisch, eine Art Canyon. Die Balance zwischen Düsterkeit und Idylle gefiel uns für die Geschichte sehr. Ausserdem waren wir sehr willkommen bei den Urnerbodnern. Vielleicht haben sie uns am Anfang noch nicht so ernst genommen, als wir gekommen sind und gesagt haben, wir würden gerne eine Fernsehserie bei ihnen drehen (lacht). Aber als es dann konkreter wurde, war es eine sehr schöne Zusammenarbeit.

«Wilder» läuft ab dem 7. November jeweils dienstags um 20.05 auf SRF 1