Quelle: Hightech Zentrum Aargau (HTZ)
Quelle: Hightech Zentrum Aargau (HTZ)

Die beiden jüngsten Technologietransferzentren in der Schweiz, das
ANAXAM in Villigen und das Swiss m4m Center in Bettlach, haben sich
innert zwei Jahren als wichtige Puzzleteile der Innovationsförderung
etabliert.

An einer Informations- und Netzwerkveranstaltung des HightechZentrums Aargau wurde auch bekannt, dass die Errichtung weiterer Zentren bald spruchreif werden könnte. «Technologien für die Industrie nutzbar machen» lautete die Affiche der Veranstaltung im Kultur- und Kongresshaus Aarau, zu der das Hightech ZentrumAargau (HTZ) eingeladen hatte. HTZ-Geschäftsführer Dr. Martin Bopp begrüsste zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

Im Rahmen des «Aktionsplans Digitalisierung» hat der Bund 2019 acht Massnahmen definiert, darunter die Initiative «Advanced Manufacturing Technology Transfer Centers» (AM-TTC). Diese hat zum Ziel, die Lücke zwischen Forschung im Labormassstab und industriellen Anwendungen zu schliessen. Um neue Fertigungstechnologien möglichst schnell und effektiv von der Wissenschaft in die Industrie zu übertragen, sollen entsprechende Kompetenzen gebündelt und Einrichtungen als öffentlich-private Partnerschaften (Public Private Partnerships, PPP) aufgebaut werden. Seit rund zwei Jahren sind die zwei ersten Vertreter dieser neuen Zentrumsgeneration operativ: Das ANAXAM und das Swiss m4m Center.

Startbilanz
ANAXAM steht für «Analytics with Neutrons and X-rays for Advanced
Manufacturing»: dieses Center in Villigen öffnet der Industrie den Weg zu
modernster Hightech-Materialanalytik, welche ursprünglich für die
Grundlagenforschung entwickelt wurde. Das ANAXAM-Team unterstützt
Unternehmen dabei, Produktionsprozesse und Produkte zu verbessern.
Das Swiss m4m Center in Bettlach ist ein Kompetenzzentrum für die Additive
Fertigung in der Medizintechnik-Industrie. Auch hier steht die Unterstützung von
KMU bei deren Einstieg in neue Technologien im Vordergrund. Beide
Technologietransferzentren ziehen eine positive Startbilanz. Innert kurzer Zeit
wurde ein leistungsfähiges Angebot – Know-how und Infrastruktur – bereitgestellt
und ein beachtlicher Stamm von Partnern und Kunden aufgebaut.

«Wertvolles Puzzleteil»
Der Aargauer Volkswirtschaftsminister, Regierungsrat Dieter Egli, führte aus, das
ANAXAM-Zentrum sei «ein weiteres wertvolles Puzzleteil im breit abgestützten
Netzwerk von Innovationsakteuren im Aargau». Die Startbilanz der Initiative AMTTC sei eine Bestätigung dafür, dass der Aargau und die Schweiz einen hohen
«Innovations-Output» hätten, das heisst fähig seien, Erfindungen in nutzbare
Ergebnisse umzuwandeln. Der Vorsteher des Amts für Wirtschaft des Kantons
Bern, Dr. Sebastian Friess, betonte die Wichtigkeit der Schnittstellenfunktion der
Zentren. Dr. Nicole Schaad, Ressortleiterin Nationale Forschung Staatssekretariat
Bildung, Forschung und Innovation (SBFI), erläuterte, der Bund unterstütze die
regional verankerten Technologietransferzentren im Sinne einer
Anschubfinanzierung. Das erreichte Zusammenspiel sei als Erfolg zu werten. Um
den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Schweiz zu stärken, seien indes
zusätzliche Zentren nötig.

Zweite Ausschreibung läuft
Lars Sommerhäuser, Geschäftsführer der AM-TTC Alliance und Abteilungsleiter
Empa, führte am HTZ-Anlass in Aarau aus, die zweite Ausschreibung für
zusätzliche Technologietransferzentren laufe. Gute Bewilligungschancen hätten
ein Zentrum für Co-Robotics im Switzerland Innovation Park Biel und ein Zentrum
für die Integration von hochstehenden Photonikschaltungen im Park InnovAare in
Villigen. Auch Dr. Pierangelo Gröning, Präsident der AM-TTC Alliance und
Direktionsmitglied der Empa, hofft, dass bald weitere Zentren ihren Betrieb
aufnehmen können. Er zeigte sich erfreut über den schnellen Erfolg der
existierenden beiden Zentren. Mit der Fokussierung auf den 3D-Druck sei die
Schweiz erfolgversprechend unterwegs. Dies zeige auch jene Initiative in den
USA, wo die Regierung diese Technologie gemeinsam mit der Industrie
flächendeckend verankern will.

Am HTZ-Event in Aarau präsentierten sich auch drei mittelständische
Unternehmen, die bereits erfolgreich mit dem ANAXAM bzw. dem Swiss m4m
Center kooperiert haben: Die SpectraFlow Analytics AG aus Spreitenbach (Echtzeit-Analytik von Mineralien und Erzen ), die Precipart SA in Lyss (Industrialisierung von Medizinprodukten) und die Solukon Maschinenbau GmbH in Augsburg (Entpulverung in der Additiven Fertigung).