Reichweiten-Angst relativiert sich, während öffentliches Laden viele als ein Problem erleben. Für 47% der Schweizer E-Mobilist:innen ist die Reichweite die grösste Sorge vor dem Kauf eines E-Autos. 82% haben bereits Herausforderungen beim öffentlichen Laden erlebt.
Eine repräsentative «EV-Ladestudie Schweiz» von USCAL, im Auftrag von AVIA VOLT, hat das Ladeverhalten von E-Autofahrer:innen in der Schweiz analysiert. Daraus geht hervor: E-Mobilist:innen sind hauptsächlich Männer, die tendenziell Tesla fahren sowie ein Einfamilienhaus besitzen. In der Deutschschweiz sind vier von fünf Elektroauto-Besitzern Männer. Von den E-Mobilist:innen sind 58% über 45 Jahre alt. Die Daten zeigen zudem, dass über zwei Drittel(71%) der EV-Lenkenden ein Haushalts-Nettoeinkommen von über CHF 7‘000 haben. Mit 40% lebt der Grossteil davon in einemEinfamilienhaus und 34% in einer Grossstadt mit über 300‘000 Einwohnern. Knapp die Hälfte der Befragten (49%) verfügt darüber hinaus über eine eigene Fotovoltaikanlage. Über einen Viertel (28%) der Teilnehmenden gibt an, einen Tesla zu fahren. «Der Zusammenhang zwischen Einkommen und Wohnsituation zeigt, dass Elektroautos in Haushalten mit höherem Einkommen starkverbreitet sind. Zudem ist der Markt nach wie vor männerdominiert», stellt AVIA VOLT CEO Kajetan Mazenauer fest.
Reichweiten-Angst verflüchtigt sich beim E-Autos-Kauf
Vor der Kaufentscheidung für ein E-Auto waren Reichweite (47%), das Laden zu Hause (43%) und mögliche Langstreckenfahrten in Europa (41%) die grössten Sorgen von den E-Mobilist:innen. Nach dem Kauf haben sich aber doch für 9% ist die Reichweite ein Problem. Während Bezahlung an Ladesäulen (21%) und Anschaffungskosten (19%) sowie die Lieferzeitvon Neuwagen (17%) in den Vordergrund rücken, stellt sich die Reichweitenangst für viele als weniger problematisch heraus als angenommen. Innovative Technik (58%), Fahrerlebnis (57%), und ökologische Gründe (54%), sind dagegen die wichtigsten Motive für den Kauf eines Elektroautos. «Die oft diskutierte Reichweitenangst relativiert sich mit der Nutzung stark. Stattdessen treten alltagstaugliche Heraus-forderungen wie die Bezahlung an Ladesäulen oder die Kosten für einen Neuwagen stärker in den Fokus», so der AVIA VOLT CEO.
Nach Shanghai und zurück
Die Studie zeigt weiter, dass 25% der E-Auto-Fahrenden in der Schweiz zwischen 20‘000 und 25‘000 km pro Jahr zurücklegen, was etwa der Strecke von Zürich nach Shanghai und zurück entspricht. An einem durchschnittlichen Wochentag legen 52% der Befragten zwischen 20 und 60 km zurück. Längere Strecken über 250 km sind aber für viele Fahrer:innen ein Kriterium. Über ein Drittel (29%) der Befragten fahren solche Distanzen mindestens einmal pro Monat. Die Zufriedenheit mit der Reichweite variiert stark zwischen Sommer und Winter. Sommerreichweite zufrieden sind, sind es im Winter lediglich 28%.
Ladeproblem nach wie vor ungelöst
Drei Viertel der Befragten (76%) würden sich definitiv wieder für ein Elektroauto entscheiden. Abgelehnt wird ein erneuter Kauf von zwei Prozent. Allerdings werden Ladeprobleme als zentrales Hindernis für die Elektromobilität identifiziert, da 82% bereits Schwierigkeiten beim öffentlichen Laden erlebt haben. Häufige Probleme treten insbesondere beim Starten des Ladevorgangs (60%) und bei unerwartet langen Ladezeiten (60%) auf. «Ich sehe grosses Potenzial für Schweizer Ladeanbieter. Denn die öffentliche Ladeinfrastruktur ist nach wie vor eine Schwachstelle. Ich bin überzeugt, dass eine zuverlässigere und benutzerfreundlichere Ladeinfrastruktur ein entscheidender Faktor ist, um die Elektromobilität in der breiten Öffentlichkeit noch besser zu verankern», sagt CEO Kajetan Mazenauer.
«Die E-Mobilist:innen wollen das beste Preis-Leistungs-Verhältnis
Herr und Frau Schweizer zahlen gerne mehr für schnellere Ladezeiten. Generell finden Befragte möglichst schnelles und günstiges Laden am wichtigsten. 53% der E-Auto-Fahrenden ist bereit, für schnelleres Laden mehr zu bezahlen. Der bevorzugte Preis liegt bei 150 kW Ladeleistung für 65 Rappen/kWh, wobei Neulenkende eines E-Autos bis zu 200 kW für 75 Rappen/kWh akzeptieren. Während Early Adopter vor allem auf niedrige Preise achten, spielt für Neukäufer:innen von E-Autos der Komfort eine grössere Rolle. Bei der Wahl einer Ladestation unterwegs sind hohe Ladekapazität (50%), Zuverlässigkeit (47%) und gute Standorte (34%) zentrale Faktoren.
Die «EV-Ladestudie Schweiz»
Die repräsentative Studie wurde von USCALE im Auftrag von AVIA VOLT durchgeführt und zwischen Dezember 2024 und Januar 2025 in der Schweiz mit 1001 Teilnehmenden erhoben, die ein vollständig batteriebetriebenes Elektrofahrzeug (keine Plug-in-Hybride) besitzen. USCALE ist ein auf Elektromobilität spezialisiertes Marktforschungsinstitut.