Privat-Restaurant RESIDENCE Sofia
Privat Club Restaurant RESIDENCE in Sofia

Inmitten der ebenso geschichtsträchtigen Nachbarländer Rumänien im Norden, Serbien und Mazedonien im Westen, Griechenland und Türkei im Süden sowie dem Schwarzen Meer im Osten gelegen, stellt Bulgarien eine Schatzkammer aus trakischer, byzantinischer und römischer Kultur dar.

Geprägt durch Handelsrouten zwischen Europa und Asien, hat es sich über Jahrhunderte hinweg als Heimstätte geistiger und materieller Kultur wie Schriften, Architektur und Juwelierkunst durchgesetzt. Der bulgarische Staat wurde im Jahre 681 n.Chr. durch die Vereinigung der Protobulgaren und Slawen gegründet. Einen Wendepunkt in der Entwicklung des Landes bildete später die Einführung des Christentums als offizielle Religion. Zur selben Zeit wurde auch das slawische Alphabet geschaffen, weshalb Literatur im Zarenreich einen geistigen Aufstieg erreichte.

Eklektisch und gleichzeitig einzigartig ist das heutige Bulgarien für jeden, der sich für die Hintergrund-Historie des Landes interessiert, um welches sich viele Legenden ranken. Auch dessen Bilder und Architektur erzählen Geschichten von ruhmvollen Zeiten. Die Thraker hinterliessen eine stattliche Anzahl an Kulturdenkmälern, deren Anzahl sich aufgrund archäologischer Ausgrabungen jährlich noch erhöht. So ist etwa die Grabstätte des besuchten Kazanlak dank beeindruckenden Wandmalereien berühmt, aus denen Pracht und Herrlichkeit antiker Bräuche hervor gehen.

Das Reise-Team vor Grabstätte in Kazanlak
Die Wein- & Kulturreise-Journalisten ’17 mit Wein-Importeur Antonio M. (rechts) vor einer Grabstätte in Kazanlak

Die Hauptstadt SOFIA…

…ist obend’rein das Herz des Balkanstaates. Und als solches ein Kultur-, Bildungs-, Verwaltungs- und Industrie-Zentrum. Umgeben vom Balkangebirge im Norden, Vitosha-Gebirge im Süden, Lozen-Gebirge im Südosten und Ljulin-Gebirge im Südwesten. Als Stadt mit 7000-jähriger Geschichte, entstand an ihrer Stelle im 8. Jh.v.Chr. einer ursprünglich neolithischen Siedlung die antike thrakische Stadt Serdika. Der Hauptgrund dafür lag in den zahlreich warmen Mineralquellen, welche auch heute noch im Zentrum Sofias zu finden sind. In diesem Kontext ist Bulgarien nach Island weltweit das Land mit den meisten, nämlich 600 Mineralquellen: 80% derselben weisen Heileigenschaften aus und bewegen sich bei Wassertemperaturen zwischen 20 und 101 Grad Celsius.

Es folgte die Unterjochung des römischen Reiches durch Kaiser Konstantin den Grossen, einiges später ab 809 n.Chr. erhielt die Stadt den slawischen Namen Sredez für „Zentrum“. Erst im Mittelalter wurde der Geschäfts- und Handels-Metropole dann letztlich der Name Sofia nach der „heiligen Sofia“ gegeben, die heute noch im Stadtzentrum aufbewahrt ist. Zu zahlreich sehenswerten Museen, Galerien und Theatern findet sich hier in der Rolle eines „Nebenbuhlers“ offenbar ein dynamisches Nachtleben, welches wir diesmal (noch) nicht austesten konnten…

PLOVDIV – auf sieben Hügeln erbaut, und Europas Kulturhauptstadt 2019

Diese Metropole mit dem anfänglich nicht ganz einfach zu memorierenden Namen wurde dank weitläufigen Parkanlagen, Kultur-Relikten aus Vor-Christus-Epochen inmitten der breiten Fussgängerzone, charmanten Boutique-Hotels und gepflegten Geschäften von Europa zu dessen Kulturhauptstadt 2019 ernannt. Jedenfalls logieren wir hier im auf Anhieb höchst ansprechenden „8 ½ Art Guest House“, nachdem wir von zwei überaus charmanten jungen Damen herzlichst empfangen wurden. Auch sind wir erstaunt über das gepflegt verspielte, aber dennoch mit Stil und Klasse eingerichtete Interieur! Im Parterre dieses familiär sympathischen Stadt-Hotels findet sich zudem eine Confisserie und Bäckerei, welche vor lauter Leckereien überquellt und zu Frühstück, Kaffee- und Mittagspause sowie Z’Vieri, Apéro und Abend-Dessert keine Wünsche offen lässt: Ein Eldorado für Schleckmäuler!

Millionen von Schritten und Hunderte von Jahren zurück ist Plovdiv die wichtigste Stadt im Inneren der römischen Provinz Thrakien; eine Stadt, deren imposante Bauten eine einzigartige Atmosphäre schaffen, die bei Schritt und Tritt spürbar ist. Die einmalig kulturell-historische Erbschaft von Plovdiv umfasst mit Antike,  Mittelalter und Wiedergeburt drei Hauptzeitalter. Jedes davon hat ihr bedeutende Sehenswürdigkeiten hinterlassen, die eine Reise in die geheimnisvolle Vergangenheit wert ist. Die Historiker führen die Entstehung der Stadt auf den Beginn des 6. Jh.v.Chr., in der Mitte der Jungsteinzeit zurück.

2010 belegte Plovdiv den 6. Platz in der Daily Telegraph-Rangliste der Weltstädte, 2012 wurde ihr nach Rom und Athen der dritte Platz der „Top 10 der attraktivsten antiken Städte der Welt“ zuerkannt. Sie ist überdies eine der fünf ältesten Städte der Welt und ein einzigartiger Stadtkomplex, bestehend aus archäologischen Objekten, Museen und Galerien mit wertvollen Exponaten, altertümlichen Gebäuden, alten und neuen Wohnhäusern mit romantischen Höfen, malerischen Pflasterstrassen sowie gemütlichen Cafes, Restaurants und zeitgemäss attraktiven „Lounges“. In letzteren lässt sich hervorragend tafeln und abends mit Aussicht auf einen künstlich angelegten, weitläufigen und beleuchteten Teich die Shisha paffen! Beidem sprechen wir ausgiebig zu, obwohl das Wasserpfeife-Rauchen dem asthmatischen Autor nie so richtig gelingen will…

Sicht von grosser Shisha Lounge auf Kunstteich bei Dämmerung in Plovdiv
Erhebende Sicht von grosser Shisha Lounge auf Kunstteich in Plovdiv bei Dämmerung

Katarzyna Estate Svilengrad

Bereits bei Ankunft in Sofia sind wir von Direktorin Tsvetelina Nikolova herzlich begrüsst und im Privat-Club-Restaurant RESIDENCE mit einem grosszügig kredenzten, auf die edelsten Weine dieses Winzergutes abgestimmten Gourmet-Dinner verwöhnt worden. Wir erfahren dabei viel Interessantes zu Gründung, Geschichte und Weinbau-Philosophie von Katarzyna Estate, welches am siebten Tag unserer Reise an Ort noch vertieft veranschaulicht wird. So liegt der bekannte Betrieb in einer der besten Trauben-Anbauflächen Bulgariens und gar Europas. Dieser südliche Teil Bulgariens gründet auf dem Dreiländereck aus Griechenland, Türkei und Bulgarien als Ausläufer der östlichen Rhodopen. Darauf gelangen – wie heute auf renommierten Betrieben weltweit – traditionelle Techniken der Vinifikation zur Anwendung, die der anerkannte Wein-Experte Martin Kilchmann von falstaff Schweiz so wiedergibt: „Ernte zum akkurat richtigen Reifezeitpunkt, extrem pingelige Traubenselektion vor dem Kelterungsprozess, Kaltmazeration, Vergärung je nach Sorte und erwünschtem Weinstil in modernsten Stahltanks oder Barriques, manuelle Behandlung der Maische bei den höherklassigen Roten und Ausbau in bis zu fünfzig Prozent neuer französischer Eiche. Inklusive Bewegung des Mosts mittels Schwerkraft und langer Flaschengärung in unterirdischen Tunnels bei kontanter Temperatur und hoher Luftfeuchtigkeit.“

Drei Vorzeige-Flaschen vom Weingut Katarzyna
Drei Vorzeige-Abfüllungen des Weingutes Katarzyna

Womit letztlich Eleganz und Raffinesse der „alten Welt“ die Balance zwischen Frucht, Säure und sanften Tanninen hervor bringen. Katarzyna scheint nach zehn Jahren harter Arbeit an der Spitze der bulgarischen Weinproduktion angelangt!