Quelle: Loewe.
Quelle: Loewe.

Loewe zählt im iF-Ranking zu den Top 10 der für ausserordentliche Designleistungen ausgezeichneten deutschen Unternehmen. Grund genug, aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums im Jahr 2023, die Design-geschichte des Unternehmens mit einem Buch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Der Designhistoriker Kilian Steiner hat dazu einen Begleitband zur Loewe Design-Ausstellung auf der Festung Rosenberg in Kronach (02.03. bis 29.10.2023) geschrieben. Kilian Steiner unterteilt in der Publikation „Loewe. 100 Jahre Designgeschichte – 100 Years Design History“ in drei historische Phasen: Die erste Phase (1923 bis 1945) markiert den Aufbau und die Zerstörung der Marke Loewe. In der zweiten Phase (1945 bis 1985) standen der Wiederaufbau von Loewe und die Bewältigung zahlreicher Umbrüche im Vordergrund.

Im dritten Zeitabschnitt (1985 bis 2023) fand schliesslich der Aufstieg Loewes zu einer international renommierten Design-Marke statt. Erstmals werden dabei die kreativen Köpfe aus Produkt- und Kommunikationsdesign, die zum Aufbau der Marke Loewe beigetragen haben, benannt und bisher unbekannte Details der Loewe Unternehmensgeschichte herausgearbeitet.

 

Loewe Motto: „Auf den Ton kommt es an“

Deutlich wird in der Publikation, dass Loewe spätestens ab Ende der 1920er Jahr auf die Formgestaltung seiner Produkte besonderes Augenmerk legte. Loewe setzte hier mit dem Rundfunkempfänger EB 100, den im Art-déco-Stil gestalteten Fernsehprototypen und dann insbesondere mit den Rundfunkempfängern Opta 537 und Opta 838 bemerkenswerte Akzente.

Ab 1936 professionalisierte sich auch das Loewe Marketing und unter dem Motto „Auf den Ton kommt es an!“ setzte Loewe unter Mitwirkung internationaler Werbefilmer und Grafikdesigner, wie Alexandre Alexeïeff (1901–1982) und Friedrich Kral (1905–1990), seine erste crossmediale Kampagne um.

 

Designkompetenz bis zum Jubiläum

In den Wiederaufbaujahren im Zeitabschnitt vom Neubeginn 1945 bis zum Management-Buy-out 1985 bewältigte Loewe zunächst, bis etwa 1955, im Schnelldurchlauf die Schritte der Neuerfindung der Designkompetenz. Eine Verschränkung von Design und Kommunikation fand jedoch nicht statt. Erst im Angesicht der wirtschaftlichen Krise 1966/67 unternahm man erste Schritte in Richtung Design als Strategie, stiess die designorientierte „line 2001“ des Hausdesigners Heinz Jünger an und setzte sie erfolgreich um.

Ausserdem setzte man ab 1972 nur noch auf die Wortmarke Loewe. Alles in allem handelte es sich aber nur um ein kurzes Aufflackern bis 1977 – erst unter der Geschäftsführung von Dieter Motte und (ab 1981) unter Helmut Ricke, erhielten Design und Marke einen neuen Stellenwert und wurden kontinuierlich geschärft.

Loewe’s Strategie

Design als Strategie bei Loewe fest zu verankern, gelang jedoch erst ab 1985. Motte brachte jetzt als Unternehmens- und Designberater klingende Namen der Designszene ins oberfränkische Kronach, etwa Hubertus Carl Frey (1929–2003), genannt „HC“, oder die Agentur Phoenix Design. Entscheidenden Einfluss auf die Loewe Unternehmens- und Designgeschichte nahm zudem der Schweizer Designer und Markenstratege Jörg Zintzmeyer (1947–2009). In der Folge erwiesen sich Marke und Design gepaart mit innovativer Technologie als Überlebensgaranten für das Unternehmen.

Von der Gründung 1923 über die Erfindung des elektronischen Fernsehens 1931 hat sich Loewe zu einer weltweit agierenden Design-Marke entwickelt. Die einzigartige Verbindung von German Engineering, Exzellenz, exklusivem Design und Qualität prägen die Markenkultur bis in die Gegenwart.

 

Angaben zur Publikation

Loewe. 100 Jahre Designgeschichte – 100 Years Design History, Ed. Loewe Technology GmbH / Autor: Kilian Steiner; Preis: 32,00 €. Die Publikation erscheint Anfang März 2023 im Verlag avedition – Preisträger Deutscher Verlagspreis 22 – in Stuttgart. Die ISBN-Nr. lautet 978-3-89986-390-1, Sprache: Deutsch / Englisch, auf ca. 200 Seiten, im Hardcover-Einband, mit ca. 100 Abbildungen.