Nationalrätin Franziska Ryser (Grüne) aus St. Gallen
Nationalraetin Franziska Ryser, GP-SG, portraitiert am Montag, 9. Dezember 2019 in Bern. (Parlamentsdienste/Alessandro della Valle)

Die Nationalrätin Franziska Ryser (Grüne) aus St. Gallen tritt die Nachfolge von Parlamentskollege Jürg Grossen (GLP) im Präsidium der Konferenz der Gebäudetechnik-Verbände (KGTV) an. Dies beschloss die Generalver­samm­lung an ihrem virtuell abgehaltenen Meeting vom vergangenen 23. April. Die Versammlung dankte KGTV-Mitbegründer Grossen für sein achtjähriges Engagement im Vorstand, wovon vier Jahre als Präsident.

An der per Videoschaltung durchgeführten Sitzung vom 23. April 2021 regelte die Generalversammlung (GV) der Vertreterinnen und Vertreter der KGTV-Mitglieder die Nachfolge im Präsidium, nachdem Präsident Jürg Grossen Anfang Februar seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte. Gewählt wurde die eidgenössische Parlamentarierin Franziska Ryser. Als diplomierte Ingenieurin mit Fachrichtung Maschinenbau ETH ist die Ostschweizerin bereits Mitglied des KGTV-Kollektivvereins SwissEngineering. Derzeit forscht sie im Rahmen einer Doktorarbeit am Rehabilitation Engineering Lab der ETH Zürich, wobei sich ihr Fokus auf die Entwicklung von Therapieansätzen mithilfe der Robotik und von Big Data-Analysen richtet.

Im Nationalrat vertritt die 29-Jäh­rige seit Dezember 2019 die Anlie­gen der Grünen Schweiz, Partei, der sie seit Juni 2020 zudem als Vizepräsidentin vor­steht. Ryser ist Mitglied in verschiedensten Verbänden und Vereinen und bekleidet na­ment­lich beim Thinktank Denknetz als Vorstandsmitglied sowie als Co-Präsiden­tin beim Ver­ein umverkehR wich­tige Funktionen. Als Mitglied der nationalrätlichen Kom­mis­sion für Wirtschaft und Abgaben arbeitet sie während den Parla­mentssitzungen zudem Seite an Seite mit ihrem Amtsvorgänger zusammen. Nach intensi­ver Suche portierte Grossen schliesslich gemeinsam mit dem Vorstand Ryser zur Wahl, nachdem sie in einer Vorauswahl zur Wunschkandidatin erklärt worden war.

 

Zukunftsideen für die Branche

Franziska Ryser nahm die Wahl an und versprach, die Anliegen der Gebäudetechnik ins Bundeshaus und in die politischen Prozesse hineinzutragen. «Ich glaube fest daran, dass die Technologie ein Schlüssel dafür ist, wie wir in Zukunft eine energieeffizientere, dekarbonisiertere und damit umweltfreundlichere Wirtschaft und Gesellschaft schaffen können», sagte sie unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlentscheids. Die Gebäude seien für 45 Prozent des inländischen Energieverbrauchs verantwortlich, womit sie ein wichtiger Hebel seien, um die übergeordneten Klimaziele zu erreichen. «Ich bin mir bewusst, dass es keine einfache Sache sein wird. Es gibt verschiedenste Akteurinnen und Akteure, die hier mitwirken», fuhr sie fort.

Nicht nur die Unternehmen, auch die Privateigentümer von Liegenschaften müssten die Bereitschaft zur Umsetzung notwendiger Mass­nahmen zeigen, etwa die Investition in saubere Heizsysteme. Dafür brauche es genügend und vor allem gut ausgebildete Fachkräfte. Besonders auf diesem Gebiet sieht die neugewählte Präsidentin zahlreiche Chancen. Denn die Gebäudetechnik könne noch viel stärker als heute als attraktives Berufsbild etabliert werden, um die Energiewende und die nationale Klimapolitik aktiv mitzugestalten. «Die Chancen sind deshalb so gross, weil die Branche die Thematik aktiv von sich aus angeht, Verantwortung übernimmt und sich engagiert», hielt Ryser in ihrem ersten Statement fest.

 

Erfolgreiche Amtsjahre und zielgerichtete Verbandsarbeit

Die letzte GV als amtierender Präsident nutzte Jürg Grossen für Danksagungen und eine Rekapitulation seiner achtjährigen Vorstandstätigkeit für die KGTV, wovon vier Jahre als Präsident (2017 bis 2021). «Ich war seit der Gründung 2013 dabei und machte mich für die Anliegen der KGTV stark. Wir haben unzählige Stunden miteinander verbracht und hart gearbeitet», rief Grossen seinen Mitstreitern und Wegbegleitern in Erinnerung. «Vor allem zur Energiestrategie 2050 konnten wir spannende Inputs liefern.» Wie erfolgreich und zielgerichtet die Verbandsarbeit war, untermauerte er mit einer Zahl: «Vier von fünf Anträgen der KGTV flossen letztlich ins neue CO2-Gesetz. Uns ist es somit gelungen, die Gebäudetechnik im Gesetz zu verankern.» Und darauf sei er sehr stolz, versicherte er den zugeschalteten Versammlungsteilnehmenden.

 

Jürg Grossen hatte seinen Rückzug bereits Anfang Februar angekündigt, da er für andere Aufgaben angefragt worden sei und diese demnächst übernehmen werde. Der Entschluss sei ihm nicht leicht gefallen. Erst nach reiflicher Überlegung habe er sich dazu entschieden, sagte er. Grossen gibt nicht nur das KGTV-Mandat ab, sondern zieht sich auch aus dem Präsidium bei Volkswirtschaft Berner Oberland und SwissCleantech zurück. Der Präsident der Grünliberalen Partei Schweiz (GLP) bleibt weiterhin Vorstandsvorsitzender von SmartGridready (seit 2019) und Swiss eMobility (seit 2017). Trotzdem bleibe er der Gebäudetechnik und der Energiebranche und damit auch der KGTV in Zukunft weiterhin eng verbunden, betonte der abtretende Präsident.